Der Siegtreffer für die Ice Tigers in der 28. Minute: Josef Eham überwindet Mathias Niederberger zum 2:1.
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Der Siegtreffer für die Ice Tigers in der 28. Minute: Josef Eham überwindet Mathias Niederberger zum 2:1.

2:1 gegen den EHC RB

Mitch O‘Keefes kleines Meisterstück: Ice Tigers setzen sich gegen Jacksons Münchner durch

Als sich im Herbst 2021 ein Trainer namens Tom Rowe anschickte, die Ice Tigers wieder zu einer ernst zu nehmenden Mannschaft in der Deutschen Eishockey-Liga zu machen, da waren die Vorbehalte nachvollziehbar. Ein 66 Jahre alter DEL-Neuling war etwas ganz Neues in Nürnberg. Bis dahin war der Kollege in München der älteste Trainer der Liga. Im Frühjahr 2023 trat Don Jackson mit seinem neunten Meistertitel ab. Im Februar 2025 hat Rowe, inzwischen in Frankfurt angestellt, seinen Vertrag verlängert. Und auch sein gleichaltriger Kollege ist wieder zurück.

Die Rückkehr von Don Jackson hat den EHC Red Bull wieder zu einem ernst zu nehmenden Titelanwärter gemacht. Am Mittwochabend in Nürnberg wurde der 68 Jahre alte Kanadier empfangen, wie man alte Freunde empfängt. Und das gilt bekanntlich nicht für alle Angestellte dieses Eishockeyunternehmens. Dass die Altersfrage für Jacksons Position nicht angemessen ist, beweist derweil auch sein Nürnberger Kollege. Mitch O‘Keefe ist 28 Jahre jünger. Es gibt keine alten und jungen Trainer, es gibt nur gute und schlechte Trainer. Am 46. Spieltag trafen in der Arena zweifelsohne zwei gute Trainer aufeinander.

Für O‘Keefe war es tatsächlich ein kleines Meisterstück, dass seine Mannschaft dieses Derby mit 2:1 (1:1, 1:0, 0:0) für sich entschied. Weil auch alle direkten Konkurrenten gewannen, waren die drei Punkte für den Tabellensiebten wichtig. Der Sieg gegen Jacksons Münchner zeigte aber auch, was für diese Ice Tigers in den nächsten Wochen noch möglich sein kann.

Barratt und McKenna zaubern weiter für die Nürnberg Ice Tigers

Mitch O‘Keefe entschied sich in Absprache mit seinem Torhütertrainer Varian Kirst erneut für Leon Hungerecker, es blieb ihm auch gar nichts anderes übrig. Niklas Treutle ist wieder angeschlagen, nach dem Shutout Hungereckers in Schwenningen hätte der Trainer seinen Goalie aber wohl ohnehin nicht getauscht. Nach seiner Gehirnerschütterung kehrte Kapitän Marcus Weber zurück, dafür fehlte der kranke Julius. Im Angriff meldete sich immerhin Cole Maier zurück. Gerade in dieser intensiven Schlussphase vor den Playoffs (am Freitag empfangen die Ice Tigers die Kölner Haie, am Sonntag müssen sie bei Spitzenreiter Ingolstadt antreten) entspannt sich die Personalsituation zur rechten Zeit.

München hat inzwischen so viele Spieler unter Vertrag genommen, dass Jackson allein mit den überzähligen Spielern auf der Tribüne einen ordentlichen DEL-Block aufbieten könnte. Von einem qualitativen Unterschied war allerdings überhaupt nichts zu sehen. In einer Begegnung zweier kontrolliert auftretenden Mannschaften waren es zunächst herausragende Einzelleistungen, die den Unterschied machten: Wie schon beim 1:0 gegen Wolfsburg am Freitag zauberten Evan Barratt und Jeremy McKenna den Puck schon nach 65 Sekunden ins Tor, Nationaltorhüter Mathias Niederberger war so früh auf Barratts gefühlvollen Abschluss nicht vorbereitet.

Auf der anderen Seite zeigte Tobias Rieder, wie explosiv er antreten kann. Am Abschluss war er nur regelwidrig zu hindern, den fälligen Penalty schob Chris DeSousa Hungerecker durch die Schienen (5. Minute). Will Grabers Lattentreffer direkt danach blieb lange Zeit die beste Chance auf beiden Seite, bis Owen Headrick einen Konter anschob, den Eugen Alanov und letztlich Josef Eham perfekt zum Abschluss brachten (28.).

Zumindest unter der Anleitung von Jackson war ein solcher Rückstand stets die Aufforderung, Tempo und Intensität auf Knopfdruck zu steigern. Genau darauf schien O‘Keefe seine Mannschaft über Wochen vorbereitet zu haben. Ohne selbst die eigenen Offensivbemühungen einzustellen, spielten die Ice Tigers ungerührt weiter. Szenenapplaus bekamen aber zunächst die Eismeister, die eine lockere Bandentür ebenso ungerührt absicherten. Dass die Nürnberger Spieler danach auf der rechten Seite nur noch direkt über die Bande wechseln konnten, änderte auch nichts an ihrem konzentrierten Auftreten.

Gegen Wolfsburg (2:1) und in Schwenningen (2:0) musste man noch die Frage nach der Durchschlagskraft der Gegner stellen. Gegen ein formstarkes Münchner Team verbot sich diese Frage. Tatsächlich hätte Cody Haiskanen die Partie vorentscheiden können, der Schuss des Verteidigers traf aber erneut die Latte (53.). Nach einem Schuss von Dominik Bittner verhinderten Justus Böttner und Hungerecker gemeinsam den Ausgleich (56.).

Jackson selbst hat viele solcher Spiele noch gedreht, indem er frühzeitig seinen Torhüter vom Eis nahm. Das ließen die Ice Tigers aber lange nicht zu. Und als Niederberger 175 Sekunden vor der Schlusssirene auf die Bank wechselte, verteidigte Nürnberg weiterhin geschickt. Die letzte Befreiung ging im Jubel der 5488 Zuschauer unter.

Nürnberg: Hungerecker; Headrick/Weber, Haiskanen/Braun, Shaw/Böttner – McKenna/Graber/Barratt, Gerard/Maier/Kechter, Ustorf/Stoa/Heigl, Alanov/Eham/Ribarik. – Tore: 1:0 Barratt (1:05), 1:1 DeSousa (4:22), 2:1 Eham (27:09). – Schiedsrichter: MacFarlane/Huber. – Zuschauer: 5488. – Strafminuten: 0 – 2.

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