7:6 (nach Penalties) in Bremerhaven
Das Tor des Jahres, der Sieg des Jahres: Ice Tigers setzen sich auch an der Nordseeküste durch
17.12.2024, 11:29 UhrNach Spielen werden diese Fragen Trainern in nahezu allen Mannschaftssport gestellt: Was haben Sie ihrem Team in der Kabine mit auf den Weg gegeben? Wurde es laut? Wie haben ihre Spieler reagiert? Für diese eine Geschichte über eine Ansprache, wie man sie aus pathetischen Sportfilmen kennt, lohnt es sich, hundert Mal nachzufragen - auch wenn die Antworten 99 Mal vorhersehbar sind und über "nichts Besonderes" kaum hinausgehen.
Dabei war es auch am Sonntagabend kaum vorstellbar, dass Mitch O‘Keefe seine Mannschaft mit Standardanweisungen zurück in die Eisarena von Bremerhaven geschickt hatte. Die Ice Tigers lagen nach einem eigentlich soliden ersten Drittel beim Tabellenzweiten mit 0:2 zurück. Nürnberg hatte selbst zweimal das Aluminium getroffen. Es war bei weitem nicht so desolat wie beim 0:9 im September gegen denselben Gegner, aber gerade deshalb noch frustrierender. Ins zweite Drittel aber starteten die Gegner spektakulär - und sabotierten sich selbst immer wieder.
Wie schon so oft in dieser Saison wirkten die Ice Tigers einer Top-Mannschaft der Deutschen Eishockey-Liga mindestens ebenbürtig - wenigstens offensiv. Das 7:6 (0:2, 3:3, 3:1, 0:0, 1:0) bei den Fischtown Pinguins bewies aber auch ein weiteres Mal, dass sich O‘Keefes Team in der Defensive immer wieder selbst Probleme bereiten kann.
Tor für die Ice Tigers, Strafe für die Ice Tigers
Cole Maier brachte die Ice Tigers im Power-Play auf die Anzeigetafel (21.). Nürnberg dominierte danach drei Minuten lang, die Pinguins fanden kaum den Weg aus ihrem eigenen Drittel - dann traf Jan Urbas mit dem ersten Bremerhavener Schuss. 24 Sekunden später vollendete Jeremy McKennas Evan Barratts spektakuläre Vorarbeit. Marcus Weber musste auf die Strafbank, Ziga Jeglic traf in Überzahl (29.). Samuel Dove-McFalls brachte die Ice Tigers ebenfalls in Überzahl wieder heran (37.). Aber Eugen Alanov leistete sich das nächste Foul, Christian Wejse stellte den alten Vorsprung wieder her (38.). Besser kann man in Überzahl kaum spielen, schlechter in Unterzahl aber auch nicht - ein herrlich missratenes Drittel.
DEL-Topscorer Barratt hatte bis dahin nur zweimal sehenswert vorbereitet. Das 4:5 erledigte er selbst, sein Solo hat das Potenzial zum Treffer des Jahres (42.). Vermeintlich glücklich entstand Eugen Alaonvs 5:5 (46.). Fans meinten, zuvor einen hohen Stock erkannt zu haben, Christian Wejse aber hatte sich Dove-McFalls Schläger selbst ins Gesicht geschnalzt. Nürnberg nahm die beste Defensive der Liga auseinander. Bremerhaven aber kann auch Eishockey spielen: Ross Mauermanns 6:5 war ebenfalls aufsehenerregend (49.). Danach passiert erstaunlicherweise: nichts mehr - bis Barratt eine weitere wunderbare Kombination abschloss (59.).
Im Penalty-Schießen trafen Will Graber und Roman Kechter, Torhüter Niklas Treutle sicherte den zweiten Punkt im Spiel des Jahres.
Nürnberg: Treutle; Weber/Headrick, Braun/Shaw, Böttner/Haiskanen - Stoa/Graber/Gerard, Ustorf/Dove-McFalls/Alanov, Barratt/Maier/McKenna, Ribarik/Kechter/Eham, Heigl. - Tore: 1:0 Verlic (3:35), 2:0 Uher (14:52/5-4), 2:1 Maier (20:55/5-4), 3:1 Urbas (24:35), 3:2 McKenna (24:57), 4:2 Jeglic (28:06/5-4), 4:3 Dove-McFalls (36:00/5-4), 5:3 Verlic (37:15/5-4), 5:4 Barratt (41:17), 5:5 Alanov (45:54), 6:5 Mauermann (48:41), 6:6 Barratt (58:54/6-5), 6:7 Graber (Penalty). - Schiedsrichter: Schrader/Janssen. - Strafminuten: 10 - 10.
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