Ein Lichtblick am Kurt-Leucht-Weg: Kapitän Bissel wehrte sich gegen die im Abstiegskampf unangenehme Heimniederlage gegen Hamburg als bester HCE-Werfer einigermaßen verlässlich.
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Ein Lichtblick am Kurt-Leucht-Weg: Kapitän Bissel wehrte sich gegen die im Abstiegskampf unangenehme Heimniederlage gegen Hamburg als bester HCE-Werfer einigermaßen verlässlich.

Herber 29:35-Dämpfer

Beim Drauflegen erfolglos: Der HCE scheitert bei seinem Heimsieg-Auftrag gegen Hamburg

Gut war die Leistung des HC Erlangen beim Rückrundenauftakt gewesen, mit Punkten prämiert hatte der Vorletzte des Erstliga-Klassements das dazugehörige Heimspiel nicht. "Es noch ein bisschen besser machen, noch einen drauflegen" war die daher nachvollziehbare Ansage von Chefcoach Martin Schwalb vor dem nächsten Arena-Auftritt. Beim 29:35 (13:15) gegen den HSV Hamburg versagten wiederkehrende Ungenauigkeiten Erlangens Abstiegskämpfern Zählbares. Durch den enttäuschenden Misserfolg in der über den Klassenverbleib entscheidenden Kategorie bleibt Bietigheim auf Platz 16 drei Punkte entfernt.

Konzentriert war noch der Start in die Partie gelungen. Weil Antonio Metzner nach guten Zuspielen zweimal präzise traf, führten die Hausherren im fränkischen Klatschpappen-Inferno. Als die Konzentration vorne nachließ, Metzner an HSVH-Keeper El-Tayar gescheitert war und über den Kasten geworfen hatte, wurde es gegen eingespielte Gäste komplizierter. Quenstedts Paraden und Links agile Kampfkraft halfen aus dem Tief. Vorne brachte Milos Kos, gegen Flensburg gleichauf mit Kreis-Koloss Wagner bester HCE-Werfer, die Gastgeber wieder heran, Metzner stellte nach zwischenzeitlichem Zwei-Tore-Rückstand auf 5:5 (11.). Kompliziert blieb es aufgrund der automatisierten Angriffsqualität des Gegners. Während im Zentrum die Hamburger an Link abperlten, hatten die Außen zu viel Freiraum.

Dass sich das Tore-Rad des HSVH anhaltend mit hoher Effizienz drehte, erschwerte einen erfolgreicheren Spielverlauf ungemein. Und das, obwohl Martin Schwalb, der den Handballstandort Hamburg als Trainer einst mit Titeln überschüttet hatte, alles reinwarf: Nissen, Gebala, Scheerer, die gegen Flensburg allesamt angeschlagen oder krank gefehlt hatten oder auch Sander Øverjordet. Der Norweger, der bei der maximal unglücklichen Hinrunden-Niederlage gegen HSVH kurz vor Schluss am hanseatischen Pfosten verzweifelt war, hatte nach seiner Verletzung gegen Flensburg zuletzt auch im HCE-Training gefehlt. Vorbei trotz guter Offensivszenen von Nissen, Gebala und Øverjordet kam man aber nicht an Schwalbs Ex-Klub.

Gegen in ihrem Spielfluss abgestimmte und im Abschluss coole Gäste blieb das so skizierte Bild aus Gastgeber-Sicht gleich. Hamburg verzieh keinen Fehlwurf. Der HCE wehrte sich mit dem unnachgiebigen Einsatz seiner Fans, Øverjordets wunderbarem Durchbruch und Nissens Prachtwurf. Als Bissels Sicherheit vom Siebenmeterstrich und ein Kos-Treffer jeweils den Anschluss bewerkstelligt hatten, schlugen offensive Schlampigkeiten bei Erlangens Momentum-Jägern erneut fatal ins Kontor.

Kurz nachdem Metzner an El-Tayar gescheitert war, lag der mit einem Heimsieg mandatierte Abstiegskandidat mit 19:23 hinten (43.). Es schien die Arena und den HCE nur noch mehr anzustacheln, der wieder in Fahrt kam und nach Latten-Glück durch Bissels emotionalen Tempolauf zum 22:23. Wenig später? War man wieder drei Tore hinten und Kos mit langem Anlauf der Torschütze zum 25:26.

Die dazwischen- und danachgeschalteten Unsauberkeiten im Passspiel und im Abschluss sollten sich aus Erlanger Sicht rächen, der just davor eingewechselte Finn Zecher im HCE-Tor konnte bei seinem Debüt einen Vier-Tore-Rückstand nicht verhindern (54.). Als man sich erneut herangekämpft, zu viel verworfen und am Ende resigniert hatte, hatte sich das mit dem Schippe-Drauflegen vor 5137 Zuschauer längst erledigt.

HC Erlangen: Quenstedt, Zecher; Bissel 8/7, Metzner 5, Kos 4, Nissen 4, Øverjordet 4, Gebala 2, Wagner 1, Olsson 1, Scheerer, Gömmel, Link,

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