
Couragiert beim 24:28
Anständig, aber nicht sensationell: Das HCE-Wunder in Kiel bleibt aus
19 Mal hatte es der HC Erlangen probiert. 19 Mal war gegen den THW Kiel nichts passiert und im Duell mit dem Rekordmeister die nächste Niederlage ein harter Fakt gewesen. Hervorheben musste man nicht, wie vorteilhaft das Brechen der Serie für den HCE gewesen wäre, wie sehr ein Sensationserfolg für abstiegsbedrohte Erstliga-Handballer einen Aufbruch im Kampf um die Klasse signalisiert hätte. Nach dem 24:28 (9:12) an der Förde konnte man darauf auch verzichten.
Schon in der Frühphase der Partie wies in der Wunderino-Arena wenig auf ein Wunder hin. Nachdem Christoph Steinert, der in Abwesenheit des kranken Link im Innenblock begann, bei einem Gegenstoß an Kiel-Keeper Mrkva gescheitert war, hieß es 1:3. Verantwortet hatte alle drei Gegentore Eric Johansson. Während der Rückraumlinke bei den Zebras eine zentrale Rolle einnahm, ließ sich auf der Gegenseite auch Milos Kos nicht beim Tore-Werfen lumpen. Erlangens agiler Winterzugang hielt den Außenseiter erst einmal in Schlagdistanz.
Kompliziert blieb die Kraftprobe an der Ostsee trotzdem. Eine kompakte Abwehr machte es Kiel nicht einfach. Das Herausarbeiten und Verwerten von Chancen fiel aber auch dem HCE nicht leicht. Als Johansson den Ball akkurat zum 5:2 ins Gäste-Gehäuse beschleunigt hatte, arbeitete sich der HCE wieder heran. Wagner wühlte den HCE zum 3:5 und zeigte sich auch mit mehr Freiraum am Kreis treffsicher.
Kiels Schlendrian und ein kompakter Abwehrauftritt hielten Erlangen auch danach im Spiel. Pech, mangelndes Zutrauen oder fehlende Sicherheit in der ein oder anderen Offensivszene verhinderten jedoch, dass man an der Ostsee komplett auf Augenhöhe kam.
Etwas zu verhalten und verkrampft: Schwalbs Auszeit-Reaktion ermöglicht dem HCE keine Entspannung
Martin Schwalb animierte sein Team daher zum Durchschnaufen. Etwas zu verkrampft hatte dieses vor dem THW-Tor agiert, einen noch besseren Zwischenstand damit verpasst. "Entspannt euch", rief Schwalb seiner Mannschaft zu. Gegen die Räume in der Defensive konsequent verdichtende Gastgeber gelang das jedoch nur bedingt.
Hinten zeigte sich der HCE mit auf den jeweiligen Positionen zum Teil ungeübten Akteuren gegen den Favoriten weiter widerstandfähig. Vorne organisierte Christopher Bissel nach Nissens zügigem Pass und energischem Antritt mit einem gefühlvollen Abschluss das 9:12. Hätte der HCE-Kapitän kurz darauf auch per Siebenmeter getroffen, wäre der Halbzeitstand ein noch interessanterer gewesen
Auch in der zweiten Hälfte, in der die Kontrahenten nicht mehr so knausrig beim Tore-Werfen waren, sollte sich Erlangen immer wieder heranarbeiten. Quenstedt parierte, Johansson blieb jedoch ein Quälgeist. Als Hampus Olsson dem sechsten Treffer seines Landsmanns geantwortet hatte, war auch der HCE beim 10:14 zweistellig unterwegs.
Erlangen probierte es, mühte sich, warf freilich nicht alles rein. Der lange Atem, auch wenn man Kiel nicht enteilen ließ, fehlte dem Vorletzten beim Fünften im Angriff. Für eine HCE-Sensation in Kiel hätte es diesen allerdings gebraucht.
Der THW lässt keine Luft mehr an seinen Sieg - Wolff pariert gegen Gömmel
Erlangens Kampfkraft und Moral am Donnerstag bei einem anständigen Auswärtsauftritt stimmten. Pekeler und Zerbe ließen auf der Gegenseite allerdings keine Luft mehr am erwartbaren THW-Erfolg. Spätestens, als die Hand von Nationaltorwart Andreas Wolff einen weiteren Torerfolg von HCE-Talent Gömmel monströs verhindert hatte, war klar, dass ein Handball-Wunder in der Wunderino-Arena ausbleiben würde.
HC Erlangen: Quenstedt, Zecher; Bissel 7/3, Wagner 5, Nissen 4, Kos 2, Metzner 2, Olsson 1, Gömmel 1, Steinert 1, Bezjak 1, Øverjordet, Scheerer, Büdel, Gebala.
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