Überwintern auf einem Abstiegsplatz

Am Ende desillusionierend: Der HC Erlangen unterliegt Lemgo Lippe vor ausverkauftem Haus mit 19:28

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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22.12.2024, 18:22 Uhr
Mit roten Haaren und Überzeugung, doch am Ende waren auch die sechs Tore von Antonio Metzner nicht genug.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Mit roten Haaren und Überzeugung, doch am Ende waren auch die sechs Tore von Antonio Metzner nicht genug.

Die Fans des HC Erlangen hatten ihren Wunsch vor dem Anwurf klar formuliert. "All we want is: Bring us 2 Punkte!" lautete die Botschaft, die beim Christkind möglichst noch zwei Tage vor dem Fest ankommen sollte.

Nachdem Bayerns beste Handballer bis zum vorletzten Spieltag der Hinrunde lediglich fünf Punkte gesammelt hatten, lag die Idee nahe, höheren Beistand anzufordern. In Erfüllung ging der Wunsch beim Heimspiel gegen den TBV Lemgo Lippe aber trotz der Unterstützung von 8400 Zuschauerinnen und Zuschauern nicht - Endstand: 19:28 (7:12).

Das Auswärtsspiel des HC Erlangen beim SC Magdeburg wird wahrscheinlich verlegt

Zum zweiten Mal in dieser Saison waren in der Arena Nürnberger Versicherung alle Plätze belegt. Obwohl die Gastgeber in den vergangenen Monaten ihrem Publikum nicht allzu viele Gründe geliefert hatten, um glücklich nach Hause zu gehen, hatte die sogenannte "Black Night" noch einmal zahlreiche Menschen motiviert, sich den letzten Auftritt des HCE in diesem Kalenderjahr anzusehen. (Die für den zweiten Weihnachtsfeiertag geplante Partie beim SC Magdeburg wird nach Informationen dieses Medienhauses nach dem Anschlag auf den dortigen Weihnachtsmarkt verlegt.)

Dass mit der beeindruckenden Kulisse im Rücken nicht gleich alles, aber zumindest doch manches besser laufen könnte gegen Lemgo, das war die große Hoffnung nach einer bis dahin so zäh verlaufenen Spielzeit. Tatsächlich blieb es zunächst aber zäh. Fast sechs Minuten dauerte es, bis der blaudierte Marek Nissen den ersten Erlanger Treffer erzielte, nach knapp zehn Minuten waren insgesamt nur vier Tore gefallen. In der Verteidigung stand der HCE gegen die zuletzt vier Mal in Folge sieglosen Gäste am Anfang sehr stabil und parierte Torhüter Dario Quenstedt stark, im Angriff tat er sich aber gewohnt schwer. Nach etwa 20 Minuten fing Lemgo an, das besser auszunutzen. Von einem 4:5 wuchs der Rückstand plötzlich sehr schnell auf 5:10 an, nachdem Lemgos Trainer Florian Kehrmann früh auf ein Sieben gegen Sechs umgestellt hatte. Bis zur Pause konnte lediglich Christopher Bissel die Begegnung von der Siebenmeterlinie etwas ausgeglichener gestalten.

Der HC Erlangen verstärkt sich mit Viggo Kristjansson, Stephan Seitz muss gehen

So konnte, ja so durfte es nach dem Seitenwechsel nicht weitergehen. Ein Heimspiel, der wohl letzte Auftritt vor der WM-Pause, die volle Arena - aber vor allem: der Tabellenstand. All das musste die Erlanger Handballer zu einer besseren Leistung motivieren, doch davon war nur in den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit etwas zu sehen. Weil der HCE nun mit mehr Überzeugung zum Kreis zog, war der Rückstand schnell auf zwei Tore reduziert, doch dann fehlten der Mannschaft von Martin Schwalb im Angriff ein weiteres Mal die Lösungen. Nach 45 Minuten stand es 13:20 und nutzten die Zuschauer ihre Klatschpappen immer zaghafter, wenig später wurde es sogar noch deutlicher.

Der Wunsch der Fans wurde also nicht erfüllt, immerhin trifft das auf einen Wunsch der Verantwortlichen zu. Nach Informationen des Verlags Nürnberger Presse wird der Leipziger Rückraumspieler Viggo Kristjansson ab dem 1. Januar beim HCE unter Vertrag stehen, Stephan Seitz wird die genau entgegengesetzte Richtung nehmen. Der isländische Nationalspieler soll dabei helfen, dass die Erlanger bis Juni noch den Abstiegsplatz verlassen.

Auf einem solchen bleibt der HC Erlangen nach dem am Ende desillusionierenden Auftritt gegen Lemgo nun bis mindestens Februar. Dann beginnt die Rückrunde. Und ist vielleicht Zeit für neue Wünsche.

Erlangen: Quenstedt, Ghedbane; Metzner 6, Bissel 6/5, Wagner 2, Nissen 2, Büdel 1, Gebala 1, Gömmel 1/1, Link, Olsson, Svensson, Bezjak, Seitz, Scherrer.

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