Mit den Gedanken in Magdeburg
„War kein normales Fußballspiel“: Club-Kapitän und Club-Trainer rangen hinterher um Worte
22.12.2024, 05:00 UhrEin Fußballspiel soll eigentlich Spaß machen, was am Samstagabend aber kaum möglich war. Dass es nicht einfach werden würde, sich einen Tag nach den schrecklichen Ereignissen von Magdeburg wieder auf die zweite Liga zu konzentrieren, hatte der Trainer erwartet, ihm ging es ja nicht anders. "Es war schwer", sagte Miroslav Klose nach dem 1:0 gegen Eintracht Braunschweig.
Wo sonst laut und doch einigermaßen schrill eingestimmt werden soll auf die 90 Minuten, dominierte diesmal respektvolle Zurückhaltung. Vergleichsweise ruhige Musik, noch schnell die Aufstellungen, mehr wollte der Club den über 30.000 Menschen im Max-Morlock-Stadion an aufgezwungener Fröhlichkeit nicht zumuten.
Im Braunschweiger Block hing vorab ein Transparent mit der Aufschrift: "Festungsstadt unerschütterlich – ihr seid niemals allein", basierend auf der Fan-Freundschaft mit den Magdeburgern. Die Gedenkminute vor dem Anpfiff verlief so still wie selten zuvor, danach versuchten sich beide Mannschaften an einer möglichst unterhaltsamen Begegnung.
Als es endlich vorbei war, ergriff Robin Knoche das Stadion-Mikrofon, als gebürtiger Braunschweiger nicht allzuweit von Magdeburg aufgewachsen. Der Nürnberger Kapitän wählte die richtigen Worte, auch wenn es die nach einer Tragödie wie dieser eigentlich gar nicht gibt. "Ich habe noch Wichtiges zu sagen", so fing Knoche seine kurze Rede an.
"Uns als Mannschaft ist es wichtig zu sagen, dass unser Mitgefühl, unsere Gedanken natürlich bei den Angehörigen sind, bei den Familien, bei jedem, der verletzt worden ist", sagte Knoche im Namen seiner Kollegen und bat um "einen großen Applaus, dass wir die Menschen dort unterstützen, dass wir an sie denken."
Sein Chef wusste von der Ansprache vorab nichts und bekam sie unten auf dem Platz auch gar nicht mit, weil die Lautsprecher zu den Tribünen hin ausgerichtet sind. "Ich bin froh", sagte Klose, "er ist unser Kapitän, wir waren alle schockiert." Mit dem einen oder anderen jungen, extrem schockierten Spieler musste das Trainer-Team sogar Einzelgespräche führen.
Als Verein sei es ihnen ein Anliegen gewesen, auch öffentlich mitzuteilen, "dass wir in Gedanken bei den Menschen in Magdeburg sind, bei den Angehörigen, bei den Opfern." Auch Klose konnte nicht zur Tagesordnung übergehen, "es war richtig schwer und ist bis jetzt richtig schwer", sagte er kurz vor Mitternacht, "man kann es nicht begreifen.
Der Fußball ist da nur eine oberflächliche Ablenkung. "Es war anders", versicherte Klose, "es war kein normales Fußballspiel."
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