Zivzivadze nicht zu stoppen

Schmerzhafte Auftaktniederlage in Karlsruhe: Club verspielt 2:0-Führung

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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3.8.2024, 15:07 Uhr
Der Anfang vom Ende: Budu Zivzivadze (links) erzielt kurz vor der Pause das 1:2.

© IMAGO/Jan Huebner Der Anfang vom Ende: Budu Zivzivadze (links) erzielt kurz vor der Pause das 1:2.

Selbst beim Weltmeister hat‘s wieder richtig gekribbelt am Samstagnachmittag zum Start der neuen Fußballsaison. Übertrieben mit der Gefühlsduselei hat es aber wohl lediglich der übertragende Bezahlsender; zur Ankunft des 1. FC Nürnberg im Wildparkstadion hörte man tatsächlich den Satz: "Hier betreten die Füße des WM-Rekordtorschützen den Boden der zweiten Liga."

Dabei ist Miroslav Klose jetzt nur einer von 18 Trainern im deutschen Unterhaus, den Karlsruher Rasen hatte er letztmals 2008 im Trikot des FC Bayern betreten, einer seiner Gegenspieler damals: Christian Eichner, jetzt sein Kollege bei den Badenern. Beide Ex-Profis mussten in den vergangenen Wochen einen enormen Umbruch moderieren in ihren Vereinen.

Das Leistungsvermögen ihrer Aufgebote richtig einzuschätzen fiel ihnen deshalb sowohl in Karlsruhe als auch in Nürnberg einigermaßen schwer. "Ich bin unheimlich froh, dass es endlich losgeht, denn dann wissen wir, wo wir ungefähr stehen", meinte Klose vor dem Anpfiff, nach dem Abpfiff dürfte er ein bisschen schlauer gewesen sein: Noch lange nicht da, wo sie die neue Mannschaft gerne hätten.

Nach verhaltenem Beginn hatten Kanji Okunuki (20.) und Florian Pick (31.) den Club mit 2:0 in Führung gebracht, ehe Budu Zivzivadze in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit noch verkürzen konnte. Ein Gegentreffer zu einem aus Sicht des 1. FC Nürnberg psychologisch ungünstigen Zeitpunkt, wie es gerne heißt.

Okunuki und Pick treffen für den 1. FC Nürnberg

Nach 90 Minuten stand tatsächlich eine 2:3-Niederlage, weil sich Zivzivadze einen Spaß daraus zu machen schien, die Defensive der Gäste alleine auseinanderzunehmen. Seine Treffer Nummer zwei (73.) und Nummer drei (80.) waren am Samstagnachmittag zuviel für Kloses Club.

Vier der mittlerweile zwölf Zugänge standen in seiner Startelf, auf der Bank saßen bis auf Christian Mathenia und Enrico Valentini sogar ausschließlich neue Namen. Klose war deshalb gespannt, wie das Personal seine Vorgaben umsetzen würde und konnte zunächst durchaus zufrieden sein.

Es passierte anfangs nicht viel, die ersten Möglichkeiten erspielten sich nach einer Viertelstunde die Gastgeber. Zivzivadze drosch den Ball volley drüber, der in der Mitte durchgelaufene Fabian Schleusener traf wenig später aus vier Metern die Latte – Glück für den Club, der fortan ebenfalls ein paar offensive Akzente setzen konnte.

Praktisch mit den ersten gefährlichen Angriff sogar das 1:0: Danilo Soares hatte auf Höhe der Mittellinie die Kugel erobert, der von ihm eingesetzte Lukas Schleimer passte zentimetergenau in die Tiefe auf Okunuki, der Rest war Formsache (20.). Spätestens nach dem 0:2 exakt elf Minuten später wirkten die Karlsruher angeknockt, fielen aber nicht.

Florian Pick hatte nach schönem Zusammenspiel mit Okununi getroffen, wie genau, wusste er wahrscheinlich selbst nicht. Anstatt nach den beiden Wirkungstreffern die Gunst der Stunde weiter zu nutzen, zogen sich die Gäste jetzt aber mehr und mehr zurück – und wären beinahe für eine Unkonzentriertheit ihres Torhüters bestraft worden.

Jan Reicherts katastrophales Zuspiel in die Mitte konnte Florian Flick nicht unter Kontrolle bringen, Robin Knoche klärte Schleuseners Abschluss deutlich vor der Linie. Auch beim 1:2 wirkte die Defensive ungeordnet; Sebastian Jung hatte auf der rechten Seite viel zu viel Platz, seine Hereingabe drückte der georgische EM-Teilnahmer Zivzivadze gekonnt ins Netz.

Die Karlsruher nahmen den Schwung des späten Anschlusstreffer wie erwartet mit in den zweiten Durchgang, hatten deutlich mehr Ballbesitz, wussten damit aber erst mal nicht viel anzufangen. Weil die Nürnberger ihre wenigen Entlastungsangriffe häufig zu überhastet vortrugen, nahm der Druck doch merklich zu.

Den Ausgleich hatten sie sich trotzdem selbst zuzuschreiben: Ein fürchterlich missratener Diagonalpass von Hofmann in der eigenen Platzhälfte landete bei Conté, dessen flache Hereingabe nutzte erneut Zivzivadze, das 2:2. Und ließ Gegenspieler Finn Jeltsch bei seiner Drehung dabei ganz schlecht aussehen.

Das gleiche Schicksal ereilte zehn Minuten vor Schluss den für Knoche eingewechselten Ondrej Karafiat. Wieder eine simple, letztlich erwartbare Bewegung Zivzivadzes im Strafraum, wieder drin, drei viel zu einfache Gegentore für den 1. FC Nürnberg.

Das kennt man noch aus der vergangenen Runde, der Umbruch scheint nicht viel daran geändert zu haben. Tzimas hatte kurz vor Schluss noch zweimal das 3:3 auf dem Fuß, es blieb aber bei der letztlich bei der verdienten Niederlage zum Auftakt.

Karlsruhe: Weiß; Jung, Franke, Beifus, Günther (65. Herold) - Rapp, Jensen (77. Heußer) – Burnic (65. Conté), Wanitzek – Schleusener (77. Hunziker), Zivzivadse (85. Ersungur).

Nürnberg: Reichert; Hofmann (74. Valentini), Jeltsch, Knoche (74. Karafiat), Soares - Flick, Castrop (74. Forkel) – Okunuki (57. Tzimas), Jander, Pick – Schleimer (83. Serra).

Schiedsrichter: Braun (Wuppertal). – Zuschauer: 30.707. – Tore: 0:1 Okunuki (20.), 0:2 Pick (31.), 1:2 Zivzivadze (45.+2), Zivzivadze (73.), 3:2 Zivzivadze (80.) . - Gelbe Karten: Jensen, Burnic /Jeltsch, Castrop, Flick, Serra.

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