Der schöne Auftakt eines anstrengenden Fußballabends: Fabio Gruber (mit Maske) lässt sich für sein erstes Tor im Club-Trikot feiern.
© Sportfoto Zink / Daniel Marr
1
Der schöne Auftakt eines anstrengenden Fußballabends: Fabio Gruber (mit Maske) lässt sich für sein erstes Tor im Club-Trikot feiern.

2:1 in Kaiserslautern

Der 1. FC Nürnberg meldet sich zurück: Glücklicher Kampfsieg auf dem Betzenberg

Es hätte als Anhänger des 1. FC Nürnberg in der letzten Woche ja einigen Grund gegeben, sich in eine Höhle zu verabschieden, weil man von der Welt nichts mehr mitbekommen will. Verletzte Spieler, gesperrte Spieler, zwei Niederlagen in Serie, die das Aufstiegsrennen praktisch beendet haben - die Realität war schon einigermaßen hart zur Clubfamilie kurz vor dem 125. Geburstag.

Also: Falls sich jemand für die Höhlenvariante entschieden hatte: Am Samstagabend ist Miroslav Klose auf den Betzenberg zurückgekehrt. Der 1. FC Kaiserslautern empfing den 1. FCN und der wird trainiert vom ewigen Pfälzer Bub, ausgerechnet.

Der 1. FC Nürnberg mit Personalproblemen

Miro Klose konnte nicht in einer Höhle verschwinden, er musste ja arbeiten und sich deshalb sehr oft die Frage stellen lassen, wie das so ist, nach Kaiserslautern zurückzukehren. Nach dem Spiel und vor 49.327 Zuschauern kann Klose eine sehr ehrliche Antwort geben: Schön war es, aber auch anstrengend. Beim 2:1-Erfolg braucht der Club viel Glück - und die Tore von Fabio Gruber und Mahir Emreli. Ein bisschen ist Kloses Mannschaft jetzt zurück im Aufstiegsrennen.

Vor dem Spiel waren die Nürnberger Personalsorgen nicht kleiner geworden. Zu den verletzten Robin Knoche und Stefanos Tzimas gesellten sich die gesperrten Caspar Jander und Janis Antiste. Klose ersetzte im Vergleich zur Vorwoche Jander durch Jens Castrop und Antiste durch Mahir Emreli. In der Innenverteidigung begann Tim Drexler für Nick Seidel.

Auf dem ausverkauften Betzenberg entwickelte sich so aufgestellt eine Partie, der in der ersten Halbzeit die ganz großen Ideen in der Offensive auf beiden Seiten abgingen. Jan Reichert rettete einmal vor dem einschussbereiten Ragnar Ache (9. Minute), ansonsten erarbeiteten sich die Gastgeber lediglich Eckbälle, die Nürnbergs Defensive aufmerksam verteidigte.

Dass die Gäste nach 14 Minuten nicht unverdient in Führung gingen, lag ebenfalls an einem Eckstoß. An einem, der kurz ausgeführt war: Rafael Lubach flankte, Fabio Gruber traf per Kopf zum 1:0. Lukas Schleimer hatte den Eckball mit großem Körpereinsatz erarbeitet.

Der 1. FC Nürnberg kann sich kaum noch befreien

In der Folge passierte vor den Toren noch weniger. Berkay Yilmaz schlenzte am langen Eck vorbei (19.) und Kaiserslautern brauchte bis kurz vor der Pause, ehe Reichert erst einen Freistoß von Zimmer kurz vor der Linie stoppte und dann Ache per Kopf das Ziel knapp verfehlte. Es war eine verdiente, aber auch - dem Spielverlauf entsprechend - knappe Führung, mit der sich der Club in die Pause verabschiedete.

Das wussten auch die Gastgeber, die mit Wucht aus der Kabine kamen. In der ersten Viertelstunde nach dem Wiederanpfiff drückte der FCK den Club in dessen eigene Hälfte und musste Torwart Jan Reichelt immer wieder gegen den nun überragenden Marlon Ritter retten. Es gelang mit etwas Glück und sehr viel Können.

In der Offensive fand der Club jetzt praktisch nicht mehr statt. In den ersten 20 Minuten des zweiten Durchgangs hatte die Gastgeber 69 Prozent Ballbesitz und 7:0 Torschüsse. Kurz darauf kam Emreli kurz vor dem Strafraum in den Ball, lief ein paar Meter - und traf in den Winkel (69.). Eine Minute später scheiterte wieder Ritter mit einem Freistoß an Reichert. Die darauf folgende Ecke veredelte Lubach mit einem Handspiel im eigenen Strafraum für Kaiserslautern. Ritter trat zum Elfmeter an - und überwand Reichert erstmals (72.).

Es blieb anstrengend für den Club. Ritter traf aus der Distanz nur die Latte (76.). Der eingewechselte Flick vergab aus abseitsverdächtiger Position das 3:1, auf der Gegenseite köpfelte Bauer den Ball wieder an die Latte (83.). Der Ausgleich für Kaiserslautern war nun längst überfällig - er fiel nicht mehr in der sechsminütigen Nachspielzeit. Der Club ist raus aus der Höhle und schaut wieder ins Licht.

1 Kommentar