Am Samstag mit in Dortmund

Club-Torwart Jan Reichert: Noch bis zum 14. Juli bei der Nationalmannschaft?

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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29.6.2024, 11:56 Uhr
Plötzlich berühmt: Jan Reichert beim Trainingsauftakt des 1. FC Nürnberg.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Plötzlich berühmt: Jan Reichert beim Trainingsauftakt des 1. FC Nürnberg.

Ob Jan Reichert am Sonntag frei hat oder doch nach Herzogenaurach muss, entscheidet sich erst am späten Samstagabend in Dortmund. Sollte die deutsche Nationalmannschaft ihr Achtelfinale gegen Dänemark gewinnen und mindestens bis Freitag im Turnier verbleiben, wäre am späten Vormittag im Basecamp ein Spielersatztraining für die Reservisten.

Sollte die deutsche Nationalmannschaft ihr Achtelfinale gegen Dänemark verlieren, würden Spieler, Trainer und Betreuer in Herzogenaurach nur noch ihre persönlichen Sachen abholen und schnellstmöglich in den Urlaub abdüsen. Für Jan Reichert wäre vor allem ein Abenteuer schlagartig vorbei, der junge Torwart könnte sich aber wieder voll und ganz auf seinen 1. FC Nürnberg konzentrieren.

Dass ihm das in den vergangenen fast drei Wochen ziemlich schwergefallen sein dürfe, brachte die Größe der Aufgabe mit sich. Weil der Bundestrainer auch nach Alexander Nübels Streichung aus dem offiziellen EM-Aufgebot weiter mit vier Torhütern üben wollte, durfte der junge Mann "aus der U23 des 1. FC Nürnberg" die Einheiten der DFB-Auswahl Nationalmannschaft verstärken.

Wegen der "kurzen Wege vom Team Base Camp auf dem Gelände von DFB-Partner adidas nach Nürnberg" sei die Wahl auf den gebürtigen Schweinfurter gefallen, der gleich bei einer öffentlichen Einheit im Adi-Dassler-Stadion debütieren durfte, vor 4000 Zuschauern. Von denen nicht wenige hinterher ein Autogramm wollten vom Club-Profi.

Der 1. FC Nürnberg soll profitieren

Auch in den Tagen danach scheint der seit Freitag 23-Jährige gut angekommen zu sein, selbst bei Manuel Neuer. "Erst mal muss ich sagen, dass er charakterlich super ist, er passt super in unser Team", sagte Deutschlands Nummer eins während eines Termins im DFB-Medienzentrum, "er bringt auch sehr gute Leistungen auf dem Platz, er hilft da total mit."

Der Nürnberger habe "permanent sehr gute Leistungen gezeigt, nicht nur im Torwarttraining, auch in den Einheiten, wo er bei der Mannschaft gebraucht wurde, wir sind sehr froh und auch dankbar, dass er das mitmacht", so Neuer. Und Reichert ist froh und dankbar, dass es das bislang mitmachen durfte und auch noch weiter mitmachen wird.

Der Verbandswebseite dfb.de durfte er jetzt sogar ein längeres Interview geben; seine Geschichte ist ja auch eine besonders schöne – vom einmaligen Zweitligatorwart zum vollwertigen Mitglied der Trainingsgruppe Neuer/ter Stegen/Baumann. "Ich werde noch Tage, eher Wochen brauchen, um das alles zu begreifen", sagt Reichert.

"Wie in einer Familie" sei es in Herzogenaurach, "ich fühle mich sehr wohl, es ist einfach schön, hier zu sein." Am Samstag durfte Reichert mit nach Dortmund, wo sie ihm ein Ticket für einen Platz hinter der deutschen Bank reserviert hatten, für ihn noch ein nicht alltägliches Erlebnis. Mit dem Club wird er wohl so schnell nicht im Westfalenstadion gastieren.

Es sei denn, unter anderem der junge Torwart legt jetzt zeitnah eine atemberaubende Entwicklung hin, auch dank seiner Erfahrungen bei der Nationalmannschaft. "Gewusst" habe er schon vorab, "dass ich jeden Tag das Maximum geben muss, um mitzuhalten und um mein Bestes zu zeigen." Mögliche Spätfolgen inklusive.

"Das ist eine so prägende Zeit hier für meine Zukunft und meinen weiteren Werdegang", glaubt Reichert, nicht zuletzt dank der Tipps und Hilfestellungen von allen Seiten. "Das mögen für Außenstehende Nuancen sein, die machen aber einen Riesenunterschied, wenn man sie anwendet", glaubt Reichert.

Profitieren von seinem Weltklasse-Crashkurs in Herzogenaurach soll jetzt insbesondere der 1. FC Nürnberg, wo neuerdings ein Weltmeister das Sagen hat. "Wahnsinn, was in diesen Wochen alles passiert", so Reichert, "ich komme von der Nationalmannschaft zum Club und auf einmal ist dort Miro Klose Trainer."

Der ihn allerdings erst regelmäßig in seinen Einheiten begrüßen darf, wenn die deutsche Nationalmannschaft ihr letztes EM-Spiel hatte. Das ist so vereinbart worden. "Die Absprache und Zusammenarbeit laufen top, dafür bin ich dem DFB und dem Club sehr dankbar", betont Reichert, "wir haben eine super Lösung gefunden, damit es für mich nicht zu belastend wird."

Aufteilen kann er sich schließlich nicht und wird seinen Nebenjob beim DFB deshalb "hoffentlich bis zum 14. Juli" wahrnehmen. Und beim Club? "Ist mein ganz großes Ziel natürlich, die Nummer eins zu werden", sagt Reichert, "jetzt will ich den Durchbruch schaffen, richtig durchstarten." Also ungefähr so wie bei der Nationalmannschaft.

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