Vier-Säulen-Modell vorgestellt

Auch „Stadiongroschen“ geplant: So möchte der 1. FC Nürnberg 30 Millionen Euro auftreiben

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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25.11.2024, 10:56 Uhr
Stehen geschlossen hinter dem Vier-Säulen-Modell: die Club-Vorstände Joti Chatzialexiou, Niels Rossow und Stefan Heim (von links).

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Stehen geschlossen hinter dem Vier-Säulen-Modell: die Club-Vorstände Joti Chatzialexiou, Niels Rossow und Stefan Heim (von links).

Der neue Finanzchef musste als erster der neuerdings drei Vorstände an, neben oder besser vor das Rednerpult, um erneut miserable Zahlen zu erklären. Das strukturelle Defizit in Höhe von etwa fünf Millionen Euro engt vor allem die Investitionen in den sportlichen Bereich gewaltig ein beim 1. FC Nürnberg.

Bis Mitte 2026 soll die Hälfte davon abgetragen sein, sagte Stefan Heim am Samstagnachmittag auf der Mitgliederversammlung, "mich triggert das, ich bin Schwabe". Auf die Pläne, sich an einem neuen Stadion zu beteiligen, hat das negative Eigenkapital neuerdings in Höhe von 2,5 Millionen Euro allerdings keinen Einfluss. Mit etwa 30 Millionen Euro möchte der Club einsteigen.

Woher nehmen, wenn nicht stehlen, das Geld haben sie schlicht und ergreifend nicht und werden sie auch in drei oder fünf Jahren nicht haben. Trotzdem verfolgen sie das große Ziel weiter mit immenser Intensität. "Mit dem Stadion-Projekt haben wir eine einmalige Chance", sagt auch der Aufsichtsrats-Vorsitzende Peter Meier, "wir können etwas Einmaliges für Nordbayern schaffen."

Schaffen muss es vor allem die Stadt als Eigentümerin, der Club bringt sich aber schon länger als strategischer Partner mit ein. Auf der Mitgliederversammlung stellte Finanzchef Heim jetzt ein so genanntes Vier-Säulen-Modell vor, wie der 1. FC Nürnberg seine finanziellen Träume Wirklichkeit werden lassen möchte.

"Wir wollen, wir müssen unseren Anteil beitragen", sagt Heim, aber ohne Eigenkapital, "wie soll das gehen?" Genau so, mit folgender Strategie: Säule eins ist eine atypisch stille Beteiligung an einer von der Stadt noch zu gründenden Objektgesellschaft, in die auch Grundstücke auf dem Vereinsgelände einfließen sollen.

Zudem möchte der Club das Stadion selbst vermarkten, möglichst mit Partnern. Sich deshalb an der Betriebsgesellschaft beteiligen, ebenso an einer so genannten Mantelgesellschaft, über die möglichst viele Flächen an Unternehmen langfristig vermietet werden, "die zusätzlich zur Ertragskraft beitragen", so Heim.

Etwas heikler: der so genannte Stadiongroschen. "Ein irgendwie gearteten Obolus auf unsere Eintrittskarten" nennt Heim die Beteiligung der Fans, "es soll unser Beitrag sein." Der Stadtrat hat weitere 2,8 Millionen Euro an Planungsmitteln in den Haushalt 2025 gestellt, der Club möchte in mindestens gleicher Höhe nachziehen.

Heißt: Die Tickets werden zeitnah erneut geringfügig teurer, um damit den eigenen Anteil am Stadion-Projekt stemmen zu können. Eigene Grundstücke, Beteiligungen an einer Betriebs- und Mantelgesellschaft, das Partnermodell zur Akquise von Unternehmen, der Stadiongroschen. "Ob‘s 30 Millionen werden, können wir heute noch nicht sagen", sagt der Finanzchef. Probieren werden sie‘s jedenfalls.

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