Stadtratsfraktion positioniert sich

„Hat seine Hausaufgaben gemacht“: Die CSU lobt und bremst den Club im Stadion-Projekt

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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22.11.2024, 09:54 Uhr
Schluss mit den unrealistischen Annahmen: Der ehemalige Club-Aufsichtsrat Max Müller (li.) einst bei der Präsentation eines ebenfalls unrealistischen Motto-Trikots.

© Sportfoto Zink / JüRa Schluss mit den unrealistischen Annahmen: Der ehemalige Club-Aufsichtsrat Max Müller (li.) einst bei der Präsentation eines ebenfalls unrealistischen Motto-Trikots.

Erst in der jüngsten Sitzung der Sportkommission am 15. November hörte man auch kritische bis nachdenkliche Stimmen. "Hat irgendwer beim Club das Geld gefunden?", fragte etwa Klemens Gsell einleitend zu Tagesordnungspunkt fünf. Obwohl die "Umfeldentwicklung Stadion" vorrangig Aufgabe der Stadt Nürnberg sein wird und auch sein muss.

Gleiches gilt für den geplanten Vollumbau des Max-Morlock-Stadions; die Immobilie samt Grund und Boden gehört der Kommune, die somit auch verantwortlich ist für die Planung und konzeptionelle Umsetzung. Bis zum Sommer 2031 soll die Arena fertig sein, ist aufgrund seiner Dimension aber schon seit längerem eines der zentralen Themen in den Fraktionen.

Stand heute würde das Mega-Projekt selbst ohne Mantelbebauung etwa 290 Millionen Euro verschlingen, eine Alternative zur zeitnahen Modernisierung sieht aber auch die CSU nicht wirklich. Nur für die schnöde Erhaltung des Status Quo wären in den nächsten zehn Jahren 30 bis 40 Millionen Euro fällig, warum das viele Geld also nicht gleich in eine nachhaltigere Lösung investieren.

"Die CSU-Stadtratsfraktion hat großes Interesse, dass ein neues Fußballstadion ohne Leichtathletik-Bahn gebaut wird", heißt es unter anderem in einer Pressemitteilung mit der Überschrift: "Der 1. FCN hat seine Hausaufgaben gemacht." Tenor: Dass der Verein und Hauptmieter nach wie vor mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat, darf die nächsten Schritte nicht negativ beeinflussen.

"Aktuell treibt vor allem der Club die Weiterentwicklung an", wird CSU-Sportsprecher Max Müller zitiert, "gleichzeitig haben viele den Eindruck, seitens der Zuständigen in der Verwaltung wird eine Position aufgebaut, dass ein Fortgang des Stadionprojekts durch den fehlenden Kapitalbeitrag des Clubs gefährdet wäre." Was aber nicht der Fall sei.

Stand heute würde der 1. FC Nürnberg einen Teil seines Vereinsgeländes an der Regensburger Straße gerne der Kommune zur baulichen Nutzung überlassen, um sich wie die Stadt ebenfalls mit 30 Millionen Euro beteiligen zu können. "Der FCN bemüht sich nach Kräften, ein Teil des Stadionprojektes zu werden, das muss auch anerkannt werden", so Müller.

Der 1. FC Nürnberg möchte Teile des Grundstück abtreten

Den Koffer mit den 30 Millionen Euro drin, von dem offenbar nach wie vor etliche Funktionsträger im Rathaus träumen, den könnten sie aber getrost vergessen; die Annahme sei schlichtweg "unrealistisch", findet Müller, stattdessen prüft der Verein ja seit geraumer Zeit, wie andere Quellen erschlossen werden könnten.

"Wenn der Club bereit ist, der Stadt einen Teil seines Grundstücks im Süden abzutreten, sehen wir das als wichtigen Schritt." Was eines fernen Tages mit den Flächen passiert, "kann die Stadt dann entscheiden, wenn die Zeit dafür reif ist. Das ist keine Entscheidung, kein Bebauungsplan, den ein Fußballclub liefern kann", findet Müller. Unterstützung erfährt die CSU in ihrer Haltung von den Grünen: "Wir müssen den Club unterstützen und nicht quälen", betont Fraktionschef Achim Mletzko.

Zugleich nehmen sie die Verwaltung in die Pflicht, realistische Finanzierungsszenarien vorzulegen. "Die Verantwortlichen in der Stadt müssen deshalb auch zeitnah Pläne präsentieren, wie die restlichen Mittel beschafft werden können", wird Müller zitiert; zudem müsse die Stadt anerkennen, "dass der FCN als Partner alles getan hat, was derzeit in seinen Möglichkeiten steht".

Von "zusätzlichen Maßnahmen" ist sogar die Rede, mit denen der 1. FC Nürnberg gerade auslote, wie weitere finanzielle Mittel aufgetrieben werden könnten. "Aus unserer Sicht hat der Club mit seiner Mitarbeit großen Anteil am bisherigen Planungsstand", lobt der Fraktionsvorsitzende Andreas Krieglstein, "im Rahmen seiner Möglichkeiten" habe der Club demnach "die Anforderungen zur Klärung der Eigenkapitalpositionen erfüllt."

Damit, so Krieglstein weiter, "liegt der Ball bei der Stadtverwaltung" und baut indirekt gleich noch ein bisschen Druck auf: "Die CSU-Stadtratsfraktion steht eng an der Seite des 1. FCN und hofft nun auf eine baldige Positionierung der Verantwortlichen bei der Stadt." Was man auch auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Nürnberg am Samstag ebenfalls gerne hören wird.

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