Ikonische Figur

Nur 100 Exemplare: Ein Buch über die Kaltenbucher Blasi Marie

Markus Steiner

Weißenburger Tagblatt

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14.7.2024, 18:45 Uhr
„Ein Weißenburger Original, oder ein Leben auf der Straße“, heißt das Büchlein von Alfons Dinnebier, das der „Blasi Marie“ aus Kaltenbuch gewidmet ist.

© Dinnebier „Ein Weißenburger Original, oder ein Leben auf der Straße“, heißt das Büchlein von Alfons Dinnebier, das der „Blasi Marie“ aus Kaltenbuch gewidmet ist.

Die Titelseite des grünen Büchleins ziert eine Handzeichnung der „Blasi Marie“, die auf einer Parkbank sitzt. Vielen unserer Leserinnen und Leser dürfte die Kaltenbucherin noch bekannt sein, die täglich zwischen Heimatort und der Großen Kreisstadt per Anhalter unterwegs war und immer mehrere Plastiktüten trug, in denen sie alles Mögliche sammelte, um es am Abend wieder nach Haus zu bringen.

Die „Blasi Marie“ war so bekannt in Weißenburg, dass sie sogar einmal in einem Kinowerbespot für „Mic Mode“ auftauchen durfte. „Der Filmspot war der Renner im Kino“, erinnert sich Dinnebier, der die Müllsammlerin, die man heute wohl am ehesten als „Messie“ einordnen würde, öfter porträtierte – manchmal mit Feder und Tusche, manchmal mit Aquarell, aber immer mit einer gewissen Faszination für eine Frau, die aus seiner Sicht auf alle Fälle „ein Weißenburger Original“ war.

„Man kann reich, bekannt – oder auch berühmt sein, deswegen ist man noch lange kein Original. Als solches wird kein Mensch geboren, um eines zu werden, bedarf es oft ein ganzes Leben. Doch das entscheidet man nicht selbst, sondern eine Vielzahl an Menschen, denen gewisse Eigenarten auffallen. (. . .) Welche Eigenarten sich bei dem einen oder anderen Original herauskristallisieren, ist sehr vielfältig und breit gefächert. Aber eines haben sie alle gleich.“

Originale überdauern mehrere Generationen, während die meisten anderen Menschen längst in Vergessenheit geraten sind. Dinnebier: „Es ist zwar traurig, wenn man vom Leben eines Menschen nicht mehr sagen kann als diese paar Zeilen und einige Geschichten, doch genau diese lassen solche Menschen weiterleben, während andere Menschen, die im selben Zeitabschnitt lebten, in Vergessenheit geraten sind.“

Erhältlich ist das Büchlein über die „Blasi Marie“ im Zeitschriften- und Tabakladen im Alten Rathaus und beim Autor selbst.

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