Weide-Experiment

Die Stadtwerke Weißenburg sind aufs Schaf gekommen

Markus Steiner

Weißenburger Tagblatt

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4.7.2024, 14:39 Uhr
Kristin Raudies ist von den Leihschafen begeistert: Die Stadtwerke Mitarbeiterin hat sie regelmäßig besucht, gefüttert und gestreichelt, was auch André Goldfuß-Wolf sichtlich erfreut.

© Markus Steiner Kristin Raudies ist von den Leihschafen begeistert: Die Stadtwerke Mitarbeiterin hat sie regelmäßig besucht, gefüttert und gestreichelt, was auch André Goldfuß-Wolf sichtlich erfreut.

Die Rasenmäher auf vier Beinen haben die Stadtwerke aber nicht engagiert, um Strom oder Benzin für die Rasenpflege zu sparen. Stadtwerke-Geschäftsführer Andre Goldfuß-Wolf und seinem Kollegen Florian Räbel ging es um etwas ganz anderes.

„Früher hat man überall, wo man konnte, auch für Lebensmittel gesorgt und Obst und Gemüse angebaut und auch Tiere gehalten. Mir ging es gar nicht um die Pflege der Grünfläche, sondern wir wollten Konventionen brechen und Menschlichkeit in Bereiche holen, wo man sie gar nicht erwartet. Schafe auf einer Grünfläche der Stadtwerke, das ist relativ wenig verbreitet und wird so nicht erwartet.“

Ein Experiment

Das Ganze kann man als eine Art Experiment sehen, das erst einmal nur temporär war. Denn wenn die Rasenfläche abgegrast ist und die Schafe länger auf einer Fläche stehen, die sie auch verkoten, dann müssen sie aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen weiterziehen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtwerke haben die beiden Schafe schnell ins Herz geschlossen und sind in ihren Pausen gerne in den Hof gegangen, um die Schafe zu streicheln oder zu füttern, hat Goldfuß-Wolf beobachtet. Die Mitarbeiter machten sich sogar Sorgen, ob es den Tieren nicht zu heiß war und haben sogar einen Sonnenschirm aufgestellt.

Doch wie kam es eigentlich zu dem Schafprojekt? Die Tiere gehören Claudia Steiner, die bei ihrem früheren Arbeitgeber, der Lebenshilfe, die grüne Gruppe geleitet hat und sich im Rahmen ihrer Arbeit auch um die Freiflächenphotovoltaikanlagen der Stadtwerke gekümmert hat.

"Gut für das Arbeitsklima"

Und so kam eines zum anderen, und die Schafe, die Claudia Steiner bei sich im eigenen Garten hält, können mittlerweile auch gemietet werden. Quasi als eine Art Wohlfühltherapie mit Tieren. „Das ist total gut für das Arbeitsklima“, wurde Steiner auch von den Stadtwerke-Mitarbeitern versichert. Das Feedback nach einer Woche mit den Schafen sei sehr positiv ausgefallen, weshalb eine Wiederholung auch wahrscheinlich sei.

Normalerweise bietet die gelernte Heilerziehungspflegerin ihre Tiere eher in Kindergärten an und man kann die Schafe streicheln oder sogar mit ihnen spazieren gehen. Lametta ist so gut an Mensch und andere Tiere gewohnt, dass es sogar mit der riesigen Hütehündin Fanny gemeinsam an der Leine spazieren geht.

"Lametta" mit der Flasche großgezogen

Claudia Steiners Schafe eignen sich für Begegnungen mit Menschen deshalb so gut, weil sie von Lämmchenbeinen an Menschen gewöhnt sind. Lametta ist das ehemalige Lämmchen, das von seiner Mutter nach der Geburt verstoßen wurde und deshalb von Claudia mit der Flasche groß gezogen wurde und im Winter sogar im Wohnzimmer vor dem Kaminofen schlafen durfte. Der Grund, warum das Schaf alles andere als menschenscheu ist und sich auch für Begegnungen mit Menschen bestens eignet.

Die Stadtwerke Weißenburg sind bislang die erste Firma, die sich auf ein derartiges Experiment eingelassen haben und es nicht bereuen. Auch Florian Räbels Fazit fällt rundum positiv aus: „Wir haben die beiden schnell in unser Herz geschlossen. Die Schafe haben vor allem das Wir-Gefühl in unserem Team noch mehr gestärkt.“

Kontakt zu Claudia Steiners Leihschafen stellt man am besten per E-Mail her:anthemis@web.de

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