Verdacht der Schwarzarbeit

Spur führt nach Nürnberg: Buonissimo-Eisdielen durchsucht

Arno Stoffels

Reporter-Team

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10.7.2024, 16:03 Uhr
Die Eisdiele "Buonissimo" findet man an vielen Standorten in der Region.

© Mona Carl Die Eisdiele "Buonissimo" findet man an vielen Standorten in der Region.

Mit circa 350 Einsatzkräften mehrerer Hauptzollämter und rund 20 Unterstützungsbeamten anderer Behörden wurden am Mittwochvormittag, 10. Juli, unter Federführung des Hauptzollamts Regensburg 57 Objekte durchsucht, darunter nach Informationen unserer Redaktion Eisdielen der Kette "Buonissimo", die auch in der Region Filialen hat.

Im Rahmen einer Besonderen Aufbauorganisation (BAO) mit dem Namen "Arktis" fanden die Durchsuchungen hauptsächlich im süddeutschen Raum statt, wie der Zoll in einer Mitteilung schreibt. Nach Angaben der "Passauer Neuen Presse" wurden Firmenräume und Wohnungen unter anderem in Regensburg, Ingolstadt und den Landkreisen Schwandorf, Amberg-Sulzbach, Weiden, Neustadt an der Waldnaab, Kelheim, Passau und Rosenheim durchsucht.

Dabei wurde bisher umfangreiches Beweismaterial wie Computer, Smartphones und Unterlagen sichergestellt. Den Durchsuchungen wohnten knapp 30 Dolmetscherinnen und Dolmetscher bei.

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) Weiden in der Oberpfalz des Hauptzollamts Regensburg ermittelt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth seit mehreren Monaten. Verdachtsmomente aus mehreren Eisdielen führten demnach zur Einleitung eines Strafverfahrens gegen mehrere Beschuldigte und schließlich zum Erlass der Durchsuchungsbeschlüsse. Laut der "Passauer Neuen Presse" handelt es sich bei dem Hauptbeschuldigten um einen 45-Jährigen aus dem Raum Nürnberg, dazu kommen weitere Tatverdächtige.

Weitreichende Ermittlungen

Es geht um den Verdacht der Beitragsvorenthaltung und der Mindestlohnunterschreitung in einer noch zu ermittelnden Anzahl an Fällen. Außerdem wirdim Rahmen der Ermittlungen aufgeklärt werden, ob auch eine ausländerrechtlich illegale Beschäftigung von Arbeitskräften vorliegt.

Einer der Beschuldigten steht im Verdacht, für sämtliche als Filialen organisierte Eisdielen eines einheitlich von ihm geführten Unternehmens verantwortlich zu sein. Nach der Verdachtslage setzt er in den einzelnen Eisdielen Personen ein, die im Wesentlichen nur formell als Geschäftsführer tätig sind, faktisch jedoch keine eigene betriebswirtschaftliche Verantwortung für ihre Filialen tragen, so der Zoll.

Zur Erzielung seiner Umsätze setzte der beschuldigte Unternehmensinhaber in den Eisdielen verdachtsweise bewusst "billige" Arbeitskräfte aus dem Ausland ein, denen er weit weniger als die tatsächlich geleisteten Stunden vergütete.

Den Durchsuchungen schließt sich nun die intensive Auswertung der Unterlagen und Datenträger durch die Einsatzkräfte der FKS des Hauptzollamts Regensburg an.


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