Gemeinde zieht Zwischenbilanz

Der Aufwand ist immens: So geht es mit dem historischen Flaschner-Anwesen in Wendelstein weiter

28.9.2024, 04:59 Uhr
Die Gebäude sind Baudenkmäler und erfordern hohe fachliche Abstimmung

© Markt Wendelstein Die Gebäude sind Baudenkmäler und erfordern hohe fachliche Abstimmung

Der Markt Wendelstein saniert das Flaschner-Anwesen. Eine anspruchsvolle Aufgabe angesichts der rechtlichen und fachlichen Anforderungen. Abstimmungen zwischen Fachplanern kosten viel Zeit. Das Baudenkmal soll Brandschutz, Wärmeschutz, Gebäudebeheizung, Lüftung, Lärmschutz, Küchenausstattung und vieles mehr unter einen Hut bringen. Darauf weist die Marktgemeinde in einer Zwischenbilanz hin.

Errichtet wurde das Gasthaus "Zum Goldenen Stern" um 1555 auf Teilen der alten Ortsmauer. Ab 1870 kamen Scheune und Nebengebäude im Hinterhof dazu. Weitere Umbauten gab es ab den 1920er Jahren.

Der Marktgemeinderat legte im März 2023 die Nutzung fest und berücksichtigte dabei Anregungen aus einer Bürgerbeteiligung. Das Erdgeschoss des Hauptgebäudes soll wieder als Wirtschaft dienen, das Obergeschoss zu Wohnzwecken genutzt werden. Im Rückgebäude sind eine Kaltscheune und Räume für den Brauverein vorgesehen.

Neuzeitliche Schichten des Flaschner-Hauses wurden zurückgebaut

Bereits im Januar 2023 begann der nichtstatische Rückbau neuzeitlicher Schichten beim Hauptgebäude. Die Vorerkundungen sind abgeschlossen. Sukzessive wurden die Sandsteinverblendung an der Fassade, der Putz auf den Sandsteinmauern und die Dielenböden im Inneren entfernt. Zudem erfolgten eine Untersuchung auf Schwammbefall, eine ergänzende Vermessung und Untersuchungen zur Bau- und Umbaugeschichte.

Nach fachlicher Beratung im Rahmen eines Workshops entschied der Marktgemeinderat im Juli 2023 über die künftige gastronomische Nutzung. Das Konzept "Gute Stube" mit reduzierten Öffnungszeiten, die geringen Personaleinsatz erfordern, soll umgesetzt werden.

Nachdem im November 2023 die Planungsgrundlagen feststanden, begann die Entwurfsplanung. Es galt, Raum- und Nutzungsfunktionen festzulegen und die geeignete Anlagentechnik zu ermitteln. Ebenso mussten bauphysikalische Randbedingungen definiert und das Tragwerk ertüchtigt werden. Die Hofgestaltung musste untersucht werden, um einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten.

Seit diesem Jahr werden die Außenanlagen des historischen Gebäude geplant

Seit März 2024 stehen nun der Pressemitteilung zufolge auch die Außenanlagen im Planungsprozess. Hierbei seien denkmalschutzrechtliche Vorgaben, gastronomische Nutzung und Barrierefreiheit berücksichtigt worden.

Eine große Herausforderung stellt die Beheizung dar. Neben den räumlichen Anforderungen für die Küchenausstattung sowie die Heiz- und Lüftungstechnik spiele die Wahl der Heizung und Warmwasserbereitung eine zentrale Rolle, so die Gemeinde. Im August 2024 fiel die Entscheidung für eine Grundwasserwärmepumpe.

Nun werden die Planungen für Technikräume und Haustechnik fortgeführt. Angebote für die Grundwasserbohrungen und den Rückbau der Nebengebäude werden derzeit eingeholt. Die Garagen im Innenhof und der neuzeitlich angebaute, eingeschossige Gastraum sollen noch dieses Jahr abgetragen werden.

Die Giebelwände des Flaschner-Hauses müssen gesichert werden

"Die Standsicherheit des Flaschner-Gebäudes darf nicht gefährdet werden", schreibt die Kommune. Die Giebelwand müsse deshalb statisch gesichert werden. Alle Außenwände des historischen Gebäudes haben kein Fundament. Vor dem Abbruch des Nebengebäudes müssen diese deshalb unterfangen werden.

Alle Maßnahmen müssen eng mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden. Sobald alle Anforderungen in der Planung zusammengeführt sind, könne die Kostenberechnung vorgenommen werden, erklärt die Marktgemeinde. Die Entwurfsplanung müsse dann mit den Förderstellen für Städtebau und energetische Maßnahmen abgestimmt werden.

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