Earth Night

Roth und Schwabach werden dunkel: Für den Artenschutz wird eine Nacht lang das Licht ausgemacht

12.9.2023, 18:57 Uhr
Sehenswerte Gebäude - wie hier das Schloss Ratibor bei Roth - nachts anzustrahlen sieht schön aus, wird aber zur Todesfalle für viele Tiere. 

© Detlef Gsänger, NN Sehenswerte Gebäude - wie hier das Schloss Ratibor bei Roth - nachts anzustrahlen sieht schön aus, wird aber zur Todesfalle für viele Tiere. 

Straßenbeleuchtung, Gebäudestrahler und Werbetafeln: die Nächte werden weltweit immer heller. Die viel zu intensive Nachtbeleuchtung hat bedrohliche Folgen für Insekten, Vögel und weitere Arten. Um auf das Thema Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen, unterstützt der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) die Aktion Earth Night der „Paten der Nacht“.

Die Vereinigung von ehrenamtlich Aktiven zur Eindämmung der Lichtverschmutzung ruft am 15. September ab 22 Uhr – in der ersten Neumondnacht des Monats – bundesweit dazu auf, nächtliches Kunstlicht zu reduzieren. „Wir müssen uns klar machen, dass wir mit künstlicher Beleuchtung den Lebensrhythmus von Tieren und Pflanzen stören und Lebensräume entwerten.

Dies gilt besonders für nachtaktive Insekten aber, gerade jetzt im Herbst, auch für Zugvögel. Lichtverschmutzung lässt sich aber sehr leicht beseitigen. Es reicht sprichwörtlich, den Schalter umzulegen“, betont LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer. Ziel der Earth Night ist es, langfristig einen naturschonenden Umgang mit der Ressource Licht sowie ein allgemeines Umdenken zu fördern.

Straßenlaterne wird zum Staubsauger

Die Gefahr für Tier- und Pflanzenwelt durch viel zu intensive Nachtbeleuchtung ist wissenschaftlich erwiesen. Nachtaktive Insekten werden vom Kunstlicht angezogen und schwirren so lange um die Lichtquelle, bis sie vor Erschöpfung sterben oder ihren Fressfeinden zum Opfer fallen. Diesen sogenannten Staubsaugereffekt an Straßenlaternen hat wohl jeder und jede schon beobachtet. „Insekten sind als Nahrungsquelle für unzählige Tiere der Ausgangspunkt unserer Artenvielfalt. Außerdem erbringen sie wichtige Bestäubungsleistungen, die unsere Lebensmittel sichern.

Wer etwas gegen Lichtverschmutzung tut, schützt die Insektenwelt“, so Tom Aumer, LBV-Referatsleiter Artenschutz. Die negativen Auswirkungen von künstlicher Beleuchtung gehen jedoch über die besonders betroffenen Fluginsekten hinaus. Vögel können durch künstliches Licht in der Nacht irritiert werden und sich durch Kollisionen verletzen. Und auch Bäume werfen im Herbst ihre Blätter nicht ab, wenn sie neben Straßenlaternen stehen.

Licht aus, Sterne an

Um das Problem übermäßiger künstlicher Beleuchtung in den Griff zu bekommen, kann jede und jeder etwas tun. Während Privatpersonen schon durch das Abschalten der Außenbeleuchtung am Haus sowie das Schließen der Jalousien oder Vorhänge viel bewirken können, sind besonders Gewerbetreibende dazu aufgerufen, nachts die Werbebeleuchtung abzuschalten. Auch ganze Gemeinden können sich beteiligen.

„Die Earth Night leistet einen wichtigen Beitrag, indem sie die Wohltat einer natürlichen, dunklen Nacht für Mensch und Natur erlebbar machen will. Wenn wir künstliches Licht reduzieren, können wir nämlich auch den faszinierenden Sternenhimmel besser genießen“, sagt Tom Aumer.

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