Alte Anlagen sind anfällig

Straßenlaternen: Darum leuchtet Roth - oder auch nicht

RHV-Redaktion

23.3.2022, 10:28 Uhr
Ein Beispiel für eine Muffe, über die in den 1970er Jahren die Straßenlaternen angeschlossen wurden. Gehen sie kaputt, kann ein ganzer Straßenzug dunkel bleiben.

© Viola De Geare/Stadt Roth Ein Beispiel für eine Muffe, über die in den 1970er Jahren die Straßenlaternen angeschlossen wurden. Gehen sie kaputt, kann ein ganzer Straßenzug dunkel bleiben.

Wenn tagsüber die Straßenbeleuchtung brennt, dann liege das meistens daran, „dass wir gerade Reparatur- oder Wartungsarbeiten an der Beleuchtungsanlage durchführen“, erklärt der Chef der Elektrik-Abteilung am Bauhof, Joachim Klinger. „Wenn zu Hause bei einer Lampe mit mehreren Birnen eine ausgebrannt ist, muss man ja auch erst mal das Licht anmachen, um zu sehen, welche es ist.“

Auch wenn beispielsweise die Weihnachtsbeleuchtung tagsüber leuchtet gibt es dafür einen trivialen Grund: „Wenn wir die Beleuchtung neu aufgehängt haben, müssen wir erst mal schauen, ob alle Lichterketten leuchten, oder ob irgendwo noch defekte Klemmverbindungen oder Leuchtmittel ausgetauscht werden müssen.“ Aber auch das Gegenteil ist besonders im Herbst und Winter manchmal der Fall: Dass auch mal ein ganzer Straßenzug nachts dunkel bleibt – und das bereitet Klinger weit mehr Kopfzerbrechen.

Betroffen sind vor allem die älteren Wohn-Viertel mit Laternen aus den 1970er- bis 1980er Jahren. Etwa im Karl-Bröger-Weg, in der Albert-Schweitzer-Straße oder in der Bölcke-Straße ist das Problem jüngst aufgetreten. Der Übeltäter ist hier meist ein Bauteil im Boden: Die Abzweig- oder Verbindungs-Muffen.

Wie eine Lichterkette

Denn die Straßenlaternen sind an einem Stromkabel aufgereiht wie die Glühbirnen an einer Lichterkette – wenn es auf der Strecke einen Defekt gibt, geht die ganze Lichterkette nicht. In den 1970er-Jahren wurden Muffen, die die einzelne Laterne an das Hauptkabel anschließen, im Boden verbaut. Inzwischen ist die Verkabelung umgestellt worden und diese Muffen sind hinfällig.

Des Öfteren kommt es aber vor, dass diese Schaden nehmen. Das kann durch Materialermüdung aber auch bei nachträglichen Bauarbeiten passieren, etwa wenn freigelegte Kabel der Straßenbeleuchtung bewegt werden kann. Dann kann Wasser in die Muffe eindringen und es kommt zu einem Kurzschluss – mit der Folge, dass ein ganzer Straßenzug dunkel bleibt. Dies passiert besonders häufig in der nassen Jahreszeit, also im Herbst und Winter. Dann fällt es natürlich auch schnell auf, wenn die Straßenbeleuchtung nicht funktioniert, weil es früher dunkel wird.

Für die Elektroabteilung beginnt dann die oft langwierige Fehlersuche – denn einzugrenzen, welche der Muffen nun den Geist aufgegeben hat, ist gar nicht so einfach. „Wir können es meistens auf einige wenige Lampen eingrenzen, aber für die letzten Meter brauchen wir eine Fachfirma. Wir können ja nicht den kompletten Gehsteig aufgraben, um nachzuschauen“, erklärt Klinger.

Und die Fachfirma hat bei solch überraschenden Ausfällen auch nicht immer sofort Zeit. Meistens gelingt es den Elektrikern mit einem Provisorium zwar, die Laternen wieder zum Leuchten zu bringen, aber bis der eigentliche Schaden behoben ist, kann es dauern. Und einfach alle alten Muffen austauschen? Klinger schüttelt den Kopf: „Das wäre unbezahlbar“, sagt er. Er bittet deshalb die Bürger um Verständnis, falls es mal nachts dunkel bleiben sollte: „Wir versuchen, den Schaden so schnell wie möglich zu beheben.“