Vortrag bei Kreis-Linken
Energiekrise als Trittbrett: Darum warnt Extremismusexpertin Mair vor der AfD im Raum Roth/Schwabach
30.9.2022, 19:00 UhrFür Birgit Mair droht eine noch größere Ausweitung rechtsextremer Strukturen in die Mitte der Gesellschaft. Der Rechtsextremismus-Expertin des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) zufolge ist es den Mitgliedern rechtsextremistischer und rechtspopulistischer Parteien sowie ihnen nahestehender Organisationen schon in der Corona-Krise gelungen, hier deutlich einzudringen,indem sich ihre Mitglieder federführend an den Protesten der Querdenker beteiligt haben.
"Das wird sich jetzt in der Energiekrise ganz sicher verstärken", erklärte Mair im Zuge eines Referats über den Rechtsextremismus und seine Strukturen in Mittelfranken beim Kreisverband Roth-Schwabach der Linkspartei.
"In Krisen haben rechte Parolen und das Schüren von Ängsten besonderen Erfolg", warnt Mair. "Die AfD marschiert schon heute Seite an Seite mit Neonazis und wird das auch weiter tun", prognostiziert sie. "So werden sich deren Positionen etablieren, vernetzen und medial in die Mitte der Gesellschaft rücken." Die Strategie, Rechte zu isolieren, sei damit passé: "Sie reden öffentlich mit, um Berührungsängste abzubauen."
Widerstand gegen Geschäftsstelle in Greding
Allerdings habe die AfD zumindest in Bayern mit ihrer Kritik an der Corona-Politik nicht punkten können, so Mair. Bei der Bundestagswahl büßten die Rechtspopulisten im Freistaat drei Prozentpunkte ein. Für den Landkreis Roth sei das jedoch keine Entwarnung, findet Linken-Kreischef Cornelius Voigt. Schließlich wolle die AfD ihre Landesgeschäftsstelle nach Greding verlegen.
"Das wird auf unseren entschiedenen Widerstand stoßen", kündigte Voigt an und forderte ein landkreisweites Bündnis gegen diese Entwicklung. In Roth und Greding gebe es "bunte Bündnisse", die Voigt zum Schulterschluss auffordert: "Hier müssen alle Demokraten im Landkreis zusammenstehen!"
Birgit Mair hält Widerstand für sinnvoll. In Scheinfeld hätte ein Nazi-Konzert stattfinden sollen, schilderte sie eine erfolgreiche Aktion aus dem Jahr 2014. "Da haben knapp 3000 Leute protestiert, das war für den Bürgermeister und das Landratsamt zu viel Gegenwind", schildert Mair den Verlauf. Das Verbot des Konzerts habe dann auch vor dem Verwaltungsgericht standgehalten.
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