Die Bürgerinitiative hat in Beerbach an den Ortseingängen, der Pflugsmühle und in Wassermungenau an der Abzweigung von der B466 auf die RH9 Richtung Beerbach Banner aufgehängt.
© Ralf Huber
Die Bürgerinitiative hat in Beerbach an den Ortseingängen, der Pflugsmühle und in Wassermungenau an der Abzweigung von der B466 auf die RH9 Richtung Beerbach Banner aufgehängt.

Spalter Pläne

Bürgerinitiative formiert sich gegen den Sandabbau bei Beerbach - und sammelt Stimmen

Im Nordosten von Beerbach bei Abenberg soll in einem als Vorrangfläche ausgewiesenen Areal Sandabbau zur Quarzssandgewinnung und Wiederverfüllung genehmigt werden (wir berichteten). Nach einem Informationsabend der Stadt Abenberg durch Bürgermeisterin Susanne König formierte sich eine Bürgerinitiative.

Sie möchte das nun vom Nassabbau auf reinen Trockenabbau reduzierte Vorhaben eines Spalter Bauunternehmens und Sandgrubenbetreibers verhindern, wie die Initiative erklärt. "Wir sind überzeugt, wir haben gewichtige Argumente", so Ortssprecher Stefan Walter. Nach neuesten Erkenntnissen durch Schürfungen und Bohrungen liege das Grundwasser in Teilbereichen deutlich höher, als im Antrag angenommen. Dies werde derzeit vom Wasserwirtschaftsamt genauer geprüft.

Das geplante Abbaugebiet liege unmittelbar am Rande des Wasserschutzgebietes der Reckenberg-Gruppe. Der Wasserzweckverband versorgt 150.000 Menschen in 21 Städten und Gemeinden in 228 Ortsteilen der Landkreise Roth, Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen mit knapp sieben Millionen Kubikmetern Trinkwasser jährlich.

Zweiter Haupteinwand ist die ortsnahe Lage des geplanten Sandabbauarreals. "Wir kennen keine Sandgrube, die so nahe an einem Wohnort liegt, deren Zu- und Abfahrt durch einen Wohnort führt und keine unmittelbare und direkte Zufahrt zu einer Bundes- oder übergeordneten Straße hat", so Walter von der Bürgerinitiative.

Angst vor Lärmbelastung der Beerbacher

Zum Ort sind es von dem geplanten Sandabbaugebiet nur wenige hundert Meter. Der Lärm der Bagger und Raupen im Sandabbau sowie die an Spitzentagen laut Bürgerinitiative zu erwartenden mehr als 100 LKW-Fahrten würden nicht nur den Ort erheblich belasten. Auch die umliegenden Ortschaften, vor allem Wassermungenau, wären erheblich betroffen.

Die Zu- und Abfahrten der LKW sollen laut der Initiative nämlich überwiegend von der B466 über die Kreisstraße RH9 durch Beerbach führen. Die innerorts liegende Abzweigung der Ortsverbindungstraße nach Dürrenmungenau führt unmittelbar bis zu einem außerhalb von Beerbach liegenden Einzelanwesen und zweigt dort auf einen öffentlichen Feldweg ab.

"Dieses wird massiv an Wert verlieren", so Walter, "weil es nicht nur näher an dem geplanten Abbau liegt, sondern über Jahrzehnte täglich LKW unmittelbar am Grundstück lärmend vorbeifahren und Staubfahnen hinter sich herziehen werden", befürchtet der Ortssprecher. Das ohnehin belastete Wassermungenau werde dadurch noch stärker frequentiert.

Dritter Kritikpunkt: Das geplante Abbaugebiet sei kein Sandvorkommen im herkömmlichen Sinne. Dies würden Erfahrungen bei Tiefbauarbeiten sowie die örtlichen geologischen Karten gemäß Aussage eines Geologen zeigen, so die Bürgerinitiative. Alle bisher durch Beerbacher selbst durchgeführte Schürfungen und Bohrungen würden laut Walter zeigen, dass nach etwa drei bis fünf Metern bereits fester Sandstein komme. Dieser werde immer wieder von Lehmschichten durchzogen.

"Der Abbau und die Aufbereitung würden erheblich aufwändiger und lärmintensiver werden, als es im Antrag dargelegt wird" kritisiert Walter. Ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, 7,3 Hektar Wald und 2,6 Hektar Ackerland für das Vorkommen zu opfern, sei auch unter Fachleuten fraglich.

"Das würde uns über eine lange Zeit gewaltig belasten"

Gemäß Erläuterungsbericht des Antrags sei davon auszugehen, der Abbau und die Wiederverfüllung würden sich mindestens über 20 Jahre hinziehen. "Das würde uns über eine sehr lange Zeit gewaltig belasten", meint Ortssprecher Walter. Es gebe noch eine ganze Reihe weiterer Einwände.

"Es wird für alle Interessierten die Möglichkeit zur Unterzeichnung eines Sammeleinwandes geben, auch eine Onlineunterzeichnung soll initiiert werden. Haken an der Sache: Die Einwendungen müssen kurzfristig bis 30. August erfolgen. Dieses Verfahren in die Haupturlaubszeit zu legen, stößt laut Bürgerinitiative nicht nur bei Beerbachern auf Empörung. Der Abenberger Stadtrat muss deshalb am 3. September eine Sondersitzung einschieben.

Am 20. August ab 19 Uhr findet in Beerbach im Feuerwehr-Schulungshaus auf Einladung der Stadt Abenberg eine Versammlung statt, zu der alle Beerbacher und Interessierten eingeladen sind. Es werden an diesem Abend die bis dahin formulierten Einwände mit der Möglichkeit zur Unterzeichnung ausliegen.

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