Stadt Abenberg lehnt Quarzsand-Abbau bei Beerbach ab
Das Beste: Dort, wo ein Spalter Bauunternehmen Quarzsand abbauen will, gebe es diesen begehrten Bodenschatz nur in bescheidendem Ausmaß. Darunter liegt massiver Sandstein. „Und der kann nicht abgegraben werden, sondern müsste gesprengt werden“, erklärte der von der Stadt beauftragte Geologe Dr. Werner Reiländer in der Sitzung des Stadtrates.
Seitdem vor einigen Wochen die Pläne für den Abbau von Quarzsand öffentlich wurden, weht ein Sturm der Entrüstung durch Beerbach, aber auch durch Dürrenmungenau und Wassermungenau. In Beerbach und Dürrenmungenau gab es Unterschriftensammlungen gegen das Projekt, bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Bergamt Nordbayern in Bayreuth, sind inzwischen mehr als 130 Einwendungen von Bürgern, Interessengemeinschaften, landwirtschaftlichen Betrieben und Fachbehörden eingegangen.
Die Stadt Abenberg hatte zwar im April zu einer Bürgerversammlung eingeladen, Bürgermeister Werner Bäuerlein hatte sich in der Öffentlichkeit bislang allerdings zurückgehalten mit persönlichen Einschätzungen der Lage. Doch im Hintergrund sammelte man im Rathaus mithilfe eines Juristen und eines Geologen eifrig Argumente gegen den Sandabbau an dieser Stelle.
Fünfseitige Stellungnahme
Herausgekommen ist eine fünfseitige Stellungnahme, die der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig verabschiedet hat. Darin werden die An- und Abfahrt zur (möglichen) Sandgrube kritisch hinterfragt, es werden die wirtschaftlichen Folgen für die Land- und Forst und Teichwirtschaft aufgezeigt, die Belastungen für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Ob all die Einwendungen das Projekt stoppen können, ist nicht sicher. Grundsätzlich ist der Antragsteller im Vorteil. Die von ihm ausgeguckten Grundstücke sind im Regionalplan nämlich als „Vorranggebiet“ für Sandabbau ausgewiesen. Da braucht es gute Gegenargumente, um am Ende Recht zu bekommen.
Gutachten in der Luft zerrissen
Diese guten Gegenargumente gibt es, findet Dr. Werner Reiländer. Der diplomierte Geologe zerriss in der Sitzung des Stadtrates die bisherigen Gutachten, die es im Vorfeld des Antrags auf Sandabbau gegeben hat, förmlich in der Luft. Schon 2005, spätestens aber 2008 bei Probebohrungen, hätte man erkennen müssen, dass das Vorkommen an Quarzsand im Raum Beerbach eher bescheiden sei. „Ich weiß nicht, wie der Bauunternehmer Quarzsand abbauen will, wo es schon ab einem Meter Tiefe harten Sandstein gibt“, so Reiländer.
Der Geologe bemängelte außerdem die unvollständigen Antragsunterlagen. Die Folgen für den Wasserhaushalt seien überhaupt nicht abgeschätzt worden. Mit welchem Wasser der Sand gewaschen werde, sei völlig unklar. Eigenartig erscheint es der Stadt zudem, dass Sandabbau auf Flurgrundstücken geplant seien, die gar nicht im Besitz des Bauunternehmens sind. Zumindest ein Grundstücksbesitzer wolle seine Flächen nicht abtreten.
Inzwischen hat auch der Wasserzweckverband der Reckenberggruppe, der zunächst keine Bedenken gegen einen möglichen Quarzsand-Abbau vergleichsweise nahe an den Brunnen hatte, seine Position geändert. „Auch dort sieht man die Pläne inzwischen sehr kritisch“, berichtete Bürgermeister Bäuerlein in der Sitzung.
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