Das Gesundheitsamt Amberg hat die Zwischenergebnisse zur Long-Covid-Befragung bekannt gegeben. (Symbolbild)
© Bernd Weißbrod/dpa
Das Gesundheitsamt Amberg hat die Zwischenergebnisse zur Long-Covid-Befragung bekannt gegeben. (Symbolbild)

Knapp 5000 Rückmeldungen

Erste Ergebnisse der Long-Covid-Befragung im Amberg-Sulzbacher Land liegen vor

Das Gesundheitsamt Amberg führte ab Ende April bis Mitte Juli 2023 eine Nachbefragung von ehemals Covid-Infizierten zu fortbestehenden Beschwerden im Sinne von „Long Covid“ durch. Dieser Begriff bezeichnet die gesundheitlichen Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion und umfasst Symptome, die mehr als vier Wochen nach Ansteckung fortbestehen, sich verschlechtern oder neu auftreten.

Nach 12 Wochen wird in der Fachwelt von „Post Covid“ gesprochen, wobei sich jedoch der anfänglich von einer Betroffenen geprägte Ausdruck „Long Covid“ im Sprachgebrauch auch bei länger dauernden Symptomen durchgesetzt hat.

Wie viele Menschen betroffen sind, ist schwierig zu erfassen. Wie das Landratsamt in einer Pressemitteilung informiert, wollte das Gesundheitsamt Amberg genauere Erkenntnisse für seinen Zuständigkeitsbereich gewinnen. Dies ist von großer medizinischer und gesundheitspolitischer Bedeutung, da es gerade auch um die Versorgung der Covid-Infizierten geht, die weiter zum Teil gravierende Beschwerden und Leistungseinbußen haben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte kürzlich Hilfen für Long-Covid-Patienten vorgestellt, die aber nach Ansicht von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek nicht ausreichen. Er strebt daher eine gemeinsame Länder-Initiative zur Erforschung der Erkrankung und zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten an.

Befragung von Covid-Infizierten

Laut Presseinfo hat das Gesundheitsamt folgende Vorgehensweise gewählt: Für alle PCR-positiv getesteten Personen liegen dem Gesundheitsamt Meldedaten nach dem Infektionsschutzgesetz vor. Daraus wurde wegen der hohen Fallzahlen eine Stichprobe gezogen, wobei eine Beschränkung auf Erwachsene im Alter zwischen 18 und 65 Jahren erfolgte. Als gut umsetzbar und praktikabel hatte sich während der Pandemie die Benachrichtigung per Email erwiesen, wofür Sicherheits- und Datenschutzaspekte zu berücksichtigen sind.

Das Gesundheitsamt versandte Mails mit den Informationen zur Befragung und mit einem Link zu einem Online-Fragebogen an Personen, die sich nachweislich in den Jahren 2020 bis 2022 mit Covid infiziert hatten und von denen eine Mailadresse bekannt war. Personen, die nur einen positiven Antigentest (Schnelltest) aufwiesen oder eine Infektion ohne Testung durchgemacht hatten, konnten ebenso wenig berücksichtigt werden wie Gemeldete, für die keine Mailadresse verfügbar war.

Aufgrund des Medienaufrufs nutzten jedoch zahlreiche, zunächst nicht benachrichtigte Personen mit positivem PCR-Test die Möglichkeit, an der Befragung nachträglich teilzunehmen. Voraussetzung war hierfür der Wohnsitz in der Stadt Amberg oder im Landkreis Amberg-Sulzbach, weshalb Interessierte aus anderen Landkreisen abgelehnt werden mussten.

Mehr Frauen betroffen

Insgesamt wurden knapp 24.000 Mails versandt. Damit konnte etwa die Hälfte der in den Jahren 2020 bis 2022 PCR-positiv getesteten Covid-Infizierten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren (48.609 in Amberg und Amberg-Sulzbach) kontaktiert werden. 4931 auswertbare Rückmeldungen entsprechend einer Rate von rund 21 Prozent gingen beim Gesundheitsamt ein, was als zufriedenstellende Rücklaufquote für diese Art der Erhebung einzustufen ist. Mit einem Anteil von 58 Prozent beteiligten sich mehr Frauen als Männer. 2366 Personen (48 Prozent aller Rückmeldungen) teilten mit, dass sie den Eindruck hatten, dass bei ihnen ein Long-Covid-Zustand besteht oder vorliegen könnte.

Der Anteil der Frauen war mit 63 Prozent deutlich höher als der der Männer. Long-Covid-Symptome oder -Beschwerden verneinten 2565 Personen (52 Prozent der Rückmeldungen), davon waren 57 Prozent weiblich. Die Frage, ob sie im Sinne von Post Covid nach der Covid-19-Infektion neu aufgetretene, wiederkehrende oder dauerhafte Beschwerden hatten, die über mindestens zwei Monate bestanden, bejahten 1705 Personen (Frauenanteil 67 Prozent), was 35 Prozent aller Rückmeldungen entspricht. 314 Personen waren sich bei dieser Frage nicht sicher. Insgesamt wurden 20 Fragen zu Beschwerden und deren Auswirkungen gestellt, außerdem bestand die Möglichkeit für individuelle Mitteilungen.

Detailauswertungen stehen aus

Aus verschiedenen Gründen kann aus diesen Zahlen noch keine Einschätzung abgeleitet werden, mit wie vielen Long-Covid-Betroffenen in der Region tatsächlich gerechnet werden muss. Die detaillierte Auswertung, die so erfolgt, dass kein Rückschluss auf eine einzelne Person möglich ist, und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Bereits jetzt möchte sich aber das Gesundheitsamt bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern herzlich bedanken, die laut Presseinfo einen wichtigen Beitrag für das Verständnis von Long Covid geleistet haben. Dies könne zu einer Verbesserung der Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene in der Region führen, wie es weiter heißt.

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