Mit Fehlmeinungen aufgeräumt
Die ÖDP Amberg/Neumarkt wählt ihre Direktkandidatin: Dafür tritt die 55-jährige Susanne Witt ein
27.12.2024, 11:00 UhrDie ÖDP-Kreisverbände Neumarkt und Amberg-Sulzbach trafen sich in Lauterhofen zur Nominierung eines gemeinsamen Direktkandidaten für die Bundestagswahl am 23. Februar. Die einstimmige Wahl fiel auf die 55-jährige Diplom-Volkswirtin Susanne Witt aus Amberg, so eine Pressemitteilung der Öko-Demokraten.
Der Neumarkter Kreisvorsitzende Ludwig Härteis warnte davor, aus Frust über den Dauerstreit in der Ampel-Koalition erneut das Heil in einer "Großen Koalition des Stillstands" wie in den Jahren 2013 bis 2021 zu suchen, "mit so inkompetenten CSU-Ministern wie Alexander Dobrindt und Andreas Scheuer". Susanne Witt räumte mit einigen Märchen auf, die im öffentlichen Diskurs angesichts sich überlagernder Krisen immer mehr Verbreitung finden: "Wir können uns Klimaschutz nicht leisten angesichts all der Krisen in der Welt". Das Gegenteil stimmt laut Witt: Wir können es uns nicht leisten, auf Klimaschutz zu verzichten, denn die Kosten durch Katastrophen und Hochwasser steigen ins Unermessliche."
Kampfbegriff von der "Dunkelflaute"
"Die Dunkelflaute": Der "Kampfbegriff der fossilen Energie-Unternehmen", wie Susanne Witt ihn nennt, bedeutet: Im Winter gibt es keine Sonne und keinen Wind, wir werden also im Dunkeln sitzen und frieren. "Vor kurzem erst, am 11. und 12. Dezember 2024, gab es diese Wetterkonstellation, der Strompreis verzehnfachte sich kurzzeitig", weiß Witt. Die Bundesnetzagentur ermittelt nun gegen Betreiber von Gas- und Kohlekraftwerken, die die Stromproduktion in dieser Zeit gedrosselt haben, statt wie vereinbart mehr Strom zu liefern. "Warum tut ein Unternehmen so etwas?", fragt Witt rein rhetorisch und gibt selbst die Antwort: "Erstens wegen der Mitnahme gewaltiger Gewinne, zweitens wegen der Belebung der vorhandenen Ängste in der Bevölkerung."
Noch ein in den Augen von Susanne Witt und der ÖDP unrichtiger Fakt: "Eine Wärmepumpe ist teuer, russisches Gas ist billig", so das Vorurteil. "Aber russisches Gas ist und war nie billig. In Wahrheit sind die Kosten horrend", sagt Susanne Witt und ergänzt: "Wir bezahlen schon heute teuer für die Klimaschäden und die ökonomische und politische Abhängigkeit von Putins Russland. Wärmepumpen sind sehr viel effizienter als Gasthermen. Im Augenblick sind die Anschaffungskosten noch höher. Langfristig sind Wärmepumpen deutlich günstiger, weil die Betriebskosten niedriger liegen: Gas wird teurer, Öko-Strom preiswerter", so Witts Prognose.
"Weg vom Wachstumsdenken"
Aus dieser Lageanalyse entwickelte Susanne Witt die Forderungen der ÖDP. Es sei höchste Zeit, vom bloßen Wachstumsdenken wegzukommen - hin zu einer Kreislaufwirtschaft. In einer ehrlichen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung müssten die ökologische Stabilität und das Gemeinwohl bewertet werden.
Außerdem sprach sich Witt für eine ökosoziale Steuer- und Abgabenreform aus, sodass nicht mehr die menschliche Arbeit, sondern der Ressourcenverbrauch besteuert wird.
Derzeit werde vor allem der Arbeitslohn besteuert, was Arbeit immer teurer mache. Gewinne aus Kapitalanlagen und Vermögen würden dagegen steuerlich stark privilegiert. Und der Verbrauch von natürlichen Ressourcen wie Energie, Rohstoffe und Flächen werde kaum besteuert.
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