Literatur im KuBa
Boris von Heesen in Hersbruck - Die Schattenseiten der Männlichkeit
Der renommierte Ökonom Boris von Heesen las im Hersbrucker Kulturbahnhof aus seinem neuesten Buch, in dem er einen ungewöhnlichen, weil finanziellen Blick auf das Thema „Männlichkeit“ wirft. Ergebnis seiner Rechnungen: Das weit verbreitete Verständnis davon, wie Männer sind oder sein sollen, führt zu ungesunden geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen auf Seiten der Männer und damit in Deutschland zu Kosten von über 63,8 Milliarden Euro jährlich. Bei den Themen Kriminalität, Gewalt, Sucht, Unfällen, Suizid und Gesundheit führen Männer die Statistik mit großem Abstand zu Frauen an. Das kostet den Staat nicht nur viel Geld, sondern schadet dem menschlichen Zusammenleben - und vor allem auch den Männern selbst, so eine Kernaussage des Buches.
Für sein Buch hat Wirtschaftswissenschaftler von Heesen zahlreiche öffentlich zugängliche Statistiken, Daten und Studien ausgewertet. Den Ausschlag dafür, das Buch zu schreiben, gaben aber auch viele Einzelschicksale, die er durch seine Arbeit als Männer- und Jungenberater erlebt hat. Im dritten Teil des Buches zeigt von Heesen eine Reihe von Wegen auf, die helfen können, die sozialen Prägungen und Rollenstereotype in der Gesellschaft aufzulösen.
Das Thema lockte über 30 Besucher in den Veranstaltungsraum des Kulturbahnhofs, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. Nach der Lesung entstand ein reger Austausch mit dem Autor. Die Diskussion drehte sich um die drängenden Fragen, die von Heesen in seinem Buch aufwirft. Wie kann die Gesellschaft Männern dabei helfen, sich von ungesunden Männlichkeitsrollen zu befreien? Wie können Männer in Krisen besser unterstützt werden? Wie schafft man wirkliche Gleichberechtigung? Die Gespräche gingen bei Erdäpfelkas, Hirschsalami und Bier noch bis spät in die Nacht im Kneipenraum weiter. Es war ein Abend, der zeigte, dass das Nachdenken über Geschlechterrollen, Gleichberechtigung und Männlichkeit in unserer Gesellschaft noch lange nicht abgeschlossen ist.
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