Kriminelle gefährden Sicherheit

„Schutz der Bevölkerung“: Darum baut die Sparkasse ihren Geldautomaten am Neumarkter Rathaus ab

Hauke Höpcke

Neumarkt

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16.7.2024, 05:00 Uhr
Der Geldautomat am Neumarkter Rathaus ist Geschichte: Die Sicherheit der Mitarbeiter im Rathaus und des historischen Gebäudes kann nicht zu hundert Prozent garantiert werden.

© Hauke Höpcke Der Geldautomat am Neumarkter Rathaus ist Geschichte: Die Sicherheit der Mitarbeiter im Rathaus und des historischen Gebäudes kann nicht zu hundert Prozent garantiert werden.

Geld abheben in der Rathauspassage war einmal: Aus Sorge vor Kriminellen entfernt die Sparkasse ihren Bankomaten.

In den letzten Monaten sind Geldautomaten in ganz Deutschland immer öfter das Ziel krimineller Banden geworden. Erst am Freitag wurde ein Geldautomat der VR Bank Bamberg-Forchheim in Strullendorf (Landkreis Bamberg) gesprengt. Es ist einer von mehreren hundert im vergangenen Jahr.

Auch die SB-Filiale der Sparkasse Neumarkt in der Regensburger Straße wurde im September 2023 heimgesucht. Die Täter brachen ein Geldautomat auf und stahlen daraus einen höheren Geldbetrag. Der zweite Geldautomat hielt dem Aufbruchsversuch jedoch stand.

Durch das brachiale Vorgehen der Kriminellen entsteht ein teils erheblicher Sachschaden - neben dem finanziellen Schaden durch Diebstahl. Wenn Sprengstoff oder explosiver Gasgemische verwendet werden, besteht eine akute Gefahr für Gesundheit und Leben von Anwohnern und Passanten.

Die Sparkasse Neumarkt hat mit der Polizei alle Geldautomaten untersucht

Die Sparkasse Neumarkt hat daher, in Zusammenarbeit mit der Polizei und externen Sachverständigen, eine umfassende Gefährdungsanalyse für alle Automaten im Landkreis durchgeführt, teilt das kommunale Geldinstitut mit. "Ziel dieser Maßnahme war es, den Schutz der Bevölkerung zu optimieren und zukünftige Angriffe zu verhindern", sagt Wolfgang Meier, Vorstandsmitglied der Sparkasse Neumarkt.

100.000 Euro hat die Sparkasse investiert, um Kriminelle abzuschrecken und Angriffe auf die Automaten zu vereiteln. So wurden die Einbauten der Automaten physisch verstärkt, mehr und bessere Überwachungstechnologien installiert und die Alarmierung verbessert.

Die Sparkasse Neumarkt setzt auf Einfärbesysteme bei ihren Geldautomaten

Der flächendeckende Einsatz von Einfärbesystemen macht die Geldscheine für Diebe unbrauchbar. Sie funktionieren so: Bei einer Sprengung durch Festsprengstoffe oder Gase sowie bei "mechanischen Öffnungsversuchen" der Geldautomaten wird in der Geldkassette eine spezielle Tintenflüssigkeit freigesetzt, die das Bargeld durchtränkt.

Doch ein Automat an zentraler Stelle lässt sich aus Sicht der Sparkasse nicht perfekt sichern. Der Automat in der Rathauspassage wird deshalb abgebaut. "Die Sicherheit der Mitarbeiter im Rathaus und des historischen Gebäudes steht im Vordergrund", erläutert die Sparkasse die Entscheidung. Die nächsten Geldautomaten befinden sich im Neuen Markt und in der Sparkassenhauptstelle, jeweils nur rund 400 Meter entfernt.

Die Sparkasse Neumarkt verweist ihre Kunden auf Supermarktkassen als Geldquelle

"Insofern erachtet die Sparkasse die mit dieser Entscheidung verbundenen Einschränkungen der Bargeldversorgung gegenüber der verbesserten Sicherheitssituation für vertret- und nachvollziehbar", heißt es in der Mitteilung.

Die Sparkasse verweist auf die "zahlreichen Kooperationen der Kreditinstitute mit Partnern". Bei vielen Supermärkten und anderen Geschäften könne man mittlerweile im Rahmen des Einkaufs Geld von seinem Girokonto abheben.

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