Barrierefrei einkaufen

Edeka-Märkte in Neumarkt testen rollstuhlgerechte Einkaufswagen

Anina Englert

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4.10.2023, 06:40 Uhr
Ein Einkaufswagen ist bereits eingeweiht worden: Landesvorsitzende der Lebenshilfe Bayern Claudia Franke, Referatsleitung Menschen mit Behinderung Sigrid Steinbauer-Erler, Geschäftsführer Wolfgang Hafner, OB Thomas Thumann, Vorsitzende des Beirats Helga Hörkens und Hauptamtsleiter Thomas Thumann (v.l. nach r.).

© Roland Fengler, no credit Ein Einkaufswagen ist bereits eingeweiht worden: Landesvorsitzende der Lebenshilfe Bayern Claudia Franke, Referatsleitung Menschen mit Behinderung Sigrid Steinbauer-Erler, Geschäftsführer Wolfgang Hafner, OB Thomas Thumann, Vorsitzende des Beirats Helga Hörkens und Hauptamtsleiter Thomas Thumann (v.l. nach r.).

Auch kleinere Menschen kennen es: Wenn das Mineralwasser im obersten Regal ganz hinten steht, dann heißt es, sich auf Zehenspitzen zu stellen oder um Hilfe zu bitten. Und all die mit Rückenproblemen wissen, dass ein Griff in das unterste Regal schmerzt. Mit Situationen wie diesen sehen sich Rollstuhlfahrende beim Einkaufen nahezu immer konfrontiert. Der Hindernislauf beginnt für sie schon bei der Wahl des Einkaufswagens: Da passt nämlich keiner.

Zumindest war das bis jetzt der Fall: Diesen Oktober hält der Edeka Hafner in der Thüringer Straße einen rollstuhlgerechten Einkaufswagen bereit. Auf Initiative des Beirats für Menschen mit Behinderung hat die Stadt zwei Stück angeschafft und sie den Verbrauchermärkten angeboten.

Das andere Exemplar steht im Edeka der Nürnberger Straße. Auch Toom, Obi und Getränkeland Müller werden die Wägen demnächst ausprobieren. Nachdem die Märkte ihre Erfahrung gesammelt haben, können

sie sich entscheiden, ob sie weitere finanzieren.

"Es ist vor allem wichtig, die Barrieren im Kopf abzubauen", so Steinbauer-Erler, die Referentin für Inklusion im Stadtrat ist. Claudia Franke fügt hinzu, dass Schwierigkeiten oft dadurch entstehen, dass Menschen ohne Behinderung viele Hindernisse im Alltag nicht sehen.

"Zum Beispiel brauchen Menschen mit Rollstuhl mehr Platz zum Parken, um auch aussteigen und den Rollstuhl herrichten zu können." Franke sagt, es gehe ums Weiterdenken. Weil sie als Rollstuhlfahrerin nicht die üblichen Einkaufswagen benutzen kann, müsse sie beispielsweise in der Woche öfter Einkaufen fahren, um dann auch alles transportieren zu können.

Im Mai dieses Jahres ist dem Beirat die Idee zur Testaktion bekommen: Bei einem Projekttag im Neuen Markt rund um Barrierefreiheit haben sie festgestellt: Viel ist noch zu tun. Teilweise sind die Gänge in Supermärkten zu eng, um drehen zu können. "Die rollstuhlgerechten Einkaufswagen sind kleine Schritte in die richtige Richtung", schließt Oberbürgermeister Thomas Thumann.

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