Vor allem Katzenbesitzer sollten aufpassen: Das einzige zurzeit bekannte natürliche Reservoir für BoDV-1 ist die Feldspitzmaus.
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Vor allem Katzenbesitzer sollten aufpassen: Das einzige zurzeit bekannte natürliche Reservoir für BoDV-1 ist die Feldspitzmaus.

Meist tödlicher Erreger

Bornavirus tötet zwei Pferde im Kreis Neumarkt: Was das mit der Feldspitzmaus zu tun hat

Anfang des Jahres wurde bei einem Pferd aus dem Landkreis Neumarkt der Erreger der Borna Virus Erkrankung nachgewiesen. Am Freitag gab das Landratsamt bekannt, dass aktuell bei einem weiteren Pferd, das in einer Tierklinik "euthanasiert" werden musste, das Borna Virus bestätigt wurde. "Beide Fälle stehen nicht im Zusammenhang", heißt es in der Pressemitteilung.

Die Borna-Virus-Erkrankung (Erreger: Borna Disease Virus 1) ist eine beim Pferd seit über 200 Jahren bekannte, nicht eitrige Entzündung des Gehirns. Das einzig bekannte Reservoir für das Virus ist die Feldspitzmaus, die selbst nicht daran erkrankt. Sie scheidet das Virus durch Kot, Urin und Speichel aus, durch den sich andere Tiere und auch Menschen infizieren können ("Zoonose").

Es sei nahezu jedes Säugetier für eine Infektion mit BoDV-1 empfänglich, schreibt das Landratsamt. Bisher wurden BoDV-1-Infektionen unter anderem bei Pferden, Schafen, Alpakas, Igeln, Bibern und auch beim Menschen nachgewiesen. Säugetiere erkranken schwer infolge einer BoDV-1-Infektion und gelten als Fehl- oder Sackgassenwirte, was bedeutet, dass sie das Virus nicht ausscheiden und nicht übertragen. Es wird davon ausgegangen, dass es jährlich ungefähr fünf bis zehn akute Erkrankungen beim Menschen in Deutschland gibt.

Übertragungen von Pferd zu Pferd, von Pferd zu Mensch oder von Mensch zu Mensch wurden bisher nicht nachgewiesen. Die Inkubationszeit ist sehr lang und es dauert zwei bis sechs Monate bis zum Auftreten erster Symptome. Pferde entwickeln Symptome einer Großhirnerkrankung (zum Beispiel Verhaltensstörungen, Apathie, Kreiswandern), die meist progressiv und tödlich sind.

Die Erkrankungshäufigkeit sei extrem gering, betont das Neumarkter Landratsamt. "Seit dem 1. Januar 2024 sind in Deutschland neben den beiden Fällen in Neumarkt je ein Pferd im Landkreis Prignitz, Weißenburg-Gunzenhausen und Kelheim positiv auf Borna getestet worden."

Das Risiko einer Infektion könne nur durch eine Vermeidung des Kontakts mit Spitzmäusen und deren Ausscheidungen reduziert werden. "Generell sollten beim Auffinden toter Spitzmäuse Vorsichtsmaßnahmen bei der Entsorgung getroffen werden (Gummihandschuhe, Feinstaubmaske und nach Möglichkeit Schutzbrille)."

Vor der Entsorgung sollten die Spitzmäuse und deren Ausscheidungen mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel besprüht werden. "So verhindert man die Aufwirbelung von virushaltigem Staub bei der Entsorgung und anschließenden Reinigung. Die tote Spitzmaus kann dann mit einer über die Hand gestülpten Plastiktüte aufgenommen werden. Die Plastiktüte im Anschluss gut verschließen und mit dem Hausmüll entsorgen."

Der direkte Virusnachweis von Bornaviren ist beim Mensch als auch beim Tier meldepflichtig.

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