Shitstorm gegen jungen Satiriker

Nach umstrittenen Äußerungen zum Trump-Attentat: Fränkischer Satiriker „El Hotzo“ in der Kritik

André Ammer

Region und Bayern

E-Mail zur Autorenseite

15.7.2024, 11:38 Uhr
Internetstar Sebastian Hotz alias "El Hotzo" hat sich mit seinen jüngsten Äußerungen jede Menge Kritik eingehandelt.

© Stefan Hippel Internetstar Sebastian Hotz alias "El Hotzo" hat sich mit seinen jüngsten Äußerungen jede Menge Kritik eingehandelt.

Der deutsche Satiriker Sebastian Hotz, im Netz besser bekannt unter seinem Künstlernamen "El Hotzo", steht nach umstrittenen Äußerungen zum Mordanschlag auf Donald Trump in der Kritik. Der in Forchheim geborene, aber längst in Berlin lebende 28-Jährige, der sich zunächst als Gagschreiber für Jan Böhmermann und mittlerweile mit einer eigenen Sendung beim RBB-Jugendradio Fritz einen Namen gemacht hat, sorgte am Wochenende mit zwei mittlerweile gelöschten Posts auf der Plattform X für Empörung.

In einem ersten Tweet, kurz nach dem Attentat auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump am Samstagabend, fragte Hotz seine fast 700.000 Follower bei X, was der "letzte Bus" und Donald Trump gemeinsam hätten, um selbst zu antworten: "leider knapp verpasst".

In einem Folge-Tweet schrieb er: "Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben." Die Reaktionen auf Hotz‘ Beiträge fielen überwiegend negativ aus, mehrere Nutzer forderten berufliche Konsequenzen für den Satiriker und Schriftsteller, der 2023 mit "Mindset" seinen ersten Roman veröffentlicht hatte. "El Hotzo" löschte die betreffenden Tweets, äußerte sich kurz darauf dann so: "Absolut niemand zwingt einen, Mitleid mit Faschisten zu haben, man kann es ohne die geringste Konsequenz einfach lassen."

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) reagierte ebenfalls auf der Plattform X und brachte mögliche strafrechtliche Konsequenzen ins Spiel. Er gehe davon aus, "dass die Staatsanwaltschaft sich mit diesem Tweet beschäftigen wird", so Kubicki. Kubicki verwies dabei auf Paragraf 140 des Strafgesetzbuches, der die öffentliche Billigung von schweren Straftaten unter Strafe stellt. Laut Gesetz können solche Vergehen mit bis zu drei Jahren Haft oder einer Geldstrafe geahndet werden.

"El Hotzo" soll Anstellung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk verlieren

Des Weiteren wurden Stimmen laut, die "El Hotzos" Entlassung beim ZDF fordern. Sebastian Hotz ist auch als Gagschreiber für Jan Böhmermann und dessen Sendung "ZDF Magazin Royale" bekannt, und eine Online-Petition auf dem Portal change.org fordert nun, dass der Satiriker seine Anstellung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk verlieren soll.

"Hier schreibt nicht irgendein Troll wirres Zeug. Der Autor @elhotzo hat 700.000 Follower. Was passiert mit der Demokratie, wenn man politischen Gegnern den Tod wünscht", argumentiert ein User. Und im Begleittext der Petition "El Hotzo muss gehen! Die GEZ-Medien müssen Stellung beziehen!" heißt es: "Er hat offen den Mordversuch an Donald Trump gebilligt, was eine unverantwortliche Ausnutzung seiner Plattform darstellt." Bei dem Anschlag seien ein Zuschauer getötet und zwei weitere schwer verletzt worden. Hotz müsse als Symbol gegen die weitere Verrohung der öffentlich-rechtlichen Medien gehen. Mittlerweile haben über 9000 Online-Nutzer die unter dem Hashtag #KickHotz laufende Petition unterschrieben.

Auftritt im Nürnberger Literaturhaus geplant

Die Frage ist nun auch, ob Hotz‘ umstrittene Äußerungen und die Reaktionen darauf irgendwelche Auswirkungen auf den geplanten Auftritt des Satirikers im Nürnberger Literaturhaus haben. Am Donnerstag, 18. Juli, soll Sebastian Hotz im Rahmen der ARD-Buch-Lounge zusammen mit der jungen Kolumnistin und Schriftstellerin Sophia Fritz auftreten. Die Veranstaltung ist ausverkauft.

Sie wollen über alle Neuigkeiten aus Ihrem Ort informiert bleiben? Dann empfehlen wir Ihnen die Push-Funktion unserer App „NN News“. Hier können Sie Ihre Stadt oder Ihren Landkreis als Ihr Lieblingsthema auswählen. Die App „NN News“ können Sie über folgende Links downloaden:
NN News im App Store von Apple
NN News im Google Play Store

Keine Kommentare