"Anhaltende Unsicherheit"
Nach langem Hickhack: Playmobil-Betriebsrat tritt geschlossen zurück und will Neuanfang
14.1.2025, 14:44 UhrPlaymobil kommt nicht zur Ruhe: Das "manager magazin" berichtet, ihm liege eine interne Mitteilung vor, der zufolge der Betriebsrat des Zirndorfer Spielwarenherstellers Horst Brandstätter Group geschlossen zurückgetreten sei.
Damit sei der vorläufige Höhepunkt einer jahrelangen Eskalation erreicht. Seit dem Tod von Inhaber Horst Brandstätter im Juni 2015 überziehen sich die Arbeitnehmervertreter und die Geschäftsführung mit Vorwürfen und Klagen.
"Mit der Art, wie das Unternehmen seit dem Tod von unserem Patriarchen Horst Brandstätter geführt wird, treten Sie das Vermächtnis mit Füßen", habe der Betriebsrat Mitte 2023 in einem sieben Seiten langen Schreiben an die Belegschaft, das gespickt ist mit schweren Vorwürfen, beklagt, heißt es in dem Bericht weiter. Angst und Demütigungen seien an der Tagesordnung. Das Unternehmen bestritt dies vehement.
Im Oktober 2023 hat die Horst Brandstätter Group mit ihrer Marke Playmobil dann angekündigt, weltweit rund 700 Stellen zu streichen - über die Hälfte (369) davon in Deutschland. Fast ein Jahr später waren die "Personalabbaumaßnahmen" für die Standorte Dietenhofen und Zirndorf jetzt abgeschlossen.
Auf Nachfrage unserer Redaktion hatte ein Pressesprecher der Group erläutert, dass der Stellenabbau "deutlich geringer" gehalten werden konnte als geplant. Eine konkrete Zahl nennt das Unternehmen nicht. Ganze Standorte sollen nicht geschlossen werden und, abgesehen von zwei Kündigungen sei der Stellenabbau einvernehmlich oder durch natürliche Fluktuation umgesetzt worden.
Die Ankündigung des Stellenabbaus hatte die Arbeitnehmervertreter 2023 überrumpelt, vor Gericht musste zunächst eine Einigungsstelle erzwungen werden. Den nun erfolgten Rücktritt begründet der Betriebsrat in der internen Mitteilung mit "anhaltenden Unsicherheiten durch die laufende Anfechtung der Betriebsratswahl 2022" und der Notwendigkeit, das Gremium an die neue Betriebsgröße anzupassen, schreibt das "manager magazin" weiter. Es sollen möglichst schnell neue Betriebsratswahlen erfolgen. Das Unternehmen selbst kommentierte den Rücktritt nicht.
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