Erdwärme-Projekte in der Region

Messflüge der N-Ergie: Spezialflugzeug dreht derzeit seine Runden über Nürnberg - das wird gemacht

10.4.2024, 10:58 Uhr
Ein Spezialflugzeug mit einer ungewöhnlichen Flugroute ist seit 6. April über der Region Nürnberg unterwegs. Der Screenshot der Flightradar-App zeigt die Route vom 10. April.

© Silke Weiß/N-ergie - Screenshot Flightradar24 - Collage: VNP Ein Spezialflugzeug mit einer ungewöhnlichen Flugroute ist seit 6. April über der Region Nürnberg unterwegs. Der Screenshot der Flightradar-App zeigt die Route vom 10. April.

Ein Flugzeug-Klassiker dreht in den kommenden Tagen seine Runden über der Region: Seit Samstag, 6. April, ist ein Spezialflugzeug für das Erdwärme-Projekt der N-Ergie über Nürnberg und den angrenzenden Landkreisen unterwegs. Ziel ist es, geophysikalische Informationen über die Eigenschaften des Gesteins unter der Erde zu sammeln und das Potenzial für die Nutzung von umweltfreundlicher Erdwärme für Nürnberg zu erforschen.

Laut einer aktuellen Pressemitteilung der N-ergie wird das Flugzeug gemäß den derzeitigen Planungen in einem Zeitraum von zehn Tagen das zu untersuchende Areal linienförmig abfliegen und vermessen. Die genauen Flugzeiten sind abhängig von Flugverkehr und Wetter.

Über den Live-Flighttracker www.flightradar24.com kann die Route des Flugzeugs mit der Kennung C-FTGI in Echtzeit mitverfolgt werden, wenn es in der Luft ist. Die Flüge in einer Höhe von mindestens 300 Metern finden täglich – auch am Wochenende – zwischen 7 und 19 Uhr statt. Schlechte Wetter- und Sichtbedingungen können die Flüge allerdings verzögern. Für eventuelle Geräuschbelästigungen aufgrund der geringen Überflughöhe bittet die N-ergie um Verständnis.

Flugzeugtyp wurde als "Rosinenbomber" berühmt

Im Einsatz ist eine Maschine vom Typ Basler BT-67 – eine speziell für diese Zwecke umgebaute Douglas DC-3. Mit dem Spitznamen „Rosinenbomber“ ging die Militärausführung dieses Flugzeugtyps während der Berliner Luftbrücke Ende der 1940-er Jahre in die Geschichte ein.

Das Flugzeug hat zwei angepasste, schalloptimierte Turboprop-Motoren, modernste digitale Luftfahrttechnik sowie eine verbesserte Avionik und ist mit speziellen Messgeräten ausgestattet. Die speziellen Messinstrumente ermöglichen es, Schwerefelder zu erkennen und zu messen, die man sonst nicht sehen kann.

Die Untersuchung sammelt Informationen zur Erstellung geologischer Karten. Diese Karten werden für die Bewertung des geothermischen Energiepotenzials in dem Gebiet verwendet. Ein wichtiger Aspekt in Sachen Datenschutz: Es werden keine Bilder oder Videos aufgenommen.

Kooperation mit Würzburger Energieversorger

Die Messungen führt Bell Geospace durch – eines von weltweit nur drei Spezialunternehmen, die geophysikalische Erhebungen dieser Art anbieten. Bei den Messflügen kooperiert die N-ergie mit der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV). Bell Geospace wurde getrennt sowohl von der WVV als auch von der N-ergie beauftragt.

Von Anfang bis Mitte März war ein Spezialflugzeug im Raum Würzburg unterwegs. Aufgrund von länger andauernden Wartungsarbeiten an diesem Flugzeug wird für das Projekt in Nürnberg eine andere Maschine eingesetzt. Sie ist am Flugplatz Giebelstadt (Landkreis Würzburg) stationiert.

Die N-ergie hat sich zum Ziel gesetzt, die Fernwärme für Nürnberg bis 2035 CO2-neutral zu erzeugen. Erdwärme könnte hierfür ein möglicher, bedeutender Baustein sein. Umfangreiche Untersuchungen sollen daher klären, ob die Nutzung von Erdwärme technisch möglich und für die Umwelt unbedenklich realisierbar ist, welches für den geologischen Untergrund optimal geeignete System eingesetzt werden kann, und wo sich die günstigsten Standorte befinden.

Untersuchungen dauern mehrere Jahre

Mit ersten Ergebnissen aus den Messflügen rechnet die N-ergie Mitte dieses Jahres. Anschließend sind weitere umfangreiche Analysen und Bewertungen notwendig. Aufgrund der Komplexität wird die Untersuchung des Erdwärme Potenzials für Nürnberg mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

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