Enge Kooperation mit der Stadt
Ukrainekrise: Die Flüchtlingshilfe Wald ist eine unentbehrliche Anlaufstelle
22.3.2022, 06:05 UhrWas derzeit zu tun ist, das erläuterten Veronika Ortega und Dorothea Bucka - seit einem Jahr die Vorsitzende des Vereins - in der jüngsten Sitzung des Stadtratsausschusses für Bildung und Soziales. Denn die Stadt setzt bei der Bewältigung dieser Mammutaufgabe, "auf enge Kooperation" mit der Flüchtlingshilfe, erläutert Hauptamtsleiter Klaus Stephan in der Sitzung. Der Verein hat sich 2015 im Rahmen der erste großen Flüchtlingswelle gegründet und deshalb "viel Erfahrung", auf die die Stadt gerne zurückgreift.
"Gerade kommt wieder ein Bus"
Rund 300 Menschen sind derzeit im Raum Gunzenhausen untergekommen, erläutert Ortega auf Nachfragen im Ausschuss. Doch diese Zahl hat sich anderntags längst wieder überholt. "Gerade eben ist wieder ein Bus angekommen", berichtet Ortega am Telefon. Nun gilt es, die Menschen zu empfangen, ihnen eine Unterkunft und das Nötigste zu besorgen.
Etwa 40 Wohnungsgeber haben sich auf den Aufruf der Stadt hin gemeldet, ihre Daten wurden an die Flüchtlingshilfe Wald und ans Landratsamt weitergeben. Die Übersichtsseite auf der Homepage der Stadt zu den angebotenen Hilfen ist zweisprachig, so Stephan, zudem sucht und vermittelt die Stadt Dolmetscher, 14 Menschen haben sich dort bisher gemeldet. Dieses Dolmetscherpool betreut Veronika Ortega.
Den Stadt- und Rufbus können die Geflüchteten kostenlos nutzen, informiert Stephan weiter darüber, was von städtischer Seite aus getan wird ("Wir müssen unser möglichstes leisten!"), Stadtjugendpfleger Helmar Zilcher belebt die Aktion "Für jeden Flüchtling ein Fahrrad" wieder, und es gab bereits eine Veranstaltung, um Menschen aus der Ukraine und die hiesigen Wohnungsgeber zusammenzubringen.
Dank für großen Einsatz
Vor allem aber machte Stephan klar: "Wir sind sehr froh, dass wir die Flüchtlingshilfe Wald haben". Und das sahen auch Sitzungsleiter Friedrich Kolb und die Ausschussmitglieder so, die sich tief beeindruckt und dankbar ob des großen Engagements der Helfer zeigten.
Eigentlich, berichtete Bucka, "dachten wir, wir können den Verein abwickeln". Als dann der Krieg über die Ukraine hereinbrach, habe man stattdessen sofort überlegt, was jetzt getan werden könne. Unterstützung bekam der Verein dabei von einem Ukrainer und seiner Frau.
Die Flüchtlingshilfe hat die Wohnungsbörse übernommen, schildert Bucka. Dabei werden die Menschen nicht einfach auf die vorhandenen Unterkünfte verteilt, vielmehr sucht der Verein individuelle Lösungen. "Wir müssen abklären, wer wohin passt". So haben beispielsweise manche ihre Haustiere dabei. 20 der Wohnungen sind laut Bucka bereits angefragt und zum Teil schon belegt.
"Schlimmer als im Fernsehen"
Zusammen mit dem Verein "Ensoxx hilft" wurde ein Sammelaktion im früheren Altmühlcenter organisiert. Besitzer Martin Hetzner hat die Halle zunächst für ein halbes Jahr zur Verfügung gestellt. Hier gibt es einen großen Helferstab. Die Flüchtlingshilfe hat auch ein paar Hilfstransporte in die Ukraine mitorganisiert, nimmt davon aber mittlerweile Abstand. Die Lage sei "schlimmer als im Fernsehen gezeigt", hätten die Helfer berichtet. Deshalb hat der Verein beschlossen: "Wir können keine ehrenamtlichen Helfer in das Krisengebiet schicken."
Pfarrer Benedikt Wolff hat das Löhe-Haus geöffnet, dort können sich täglich zwischen 8.30 und 13 Uhr Menschen treffen, die ein Angebot für Geflüchtete auf die Beine stellen wollen. Es ist aber auch ein Ort, wo sich Ukrainerinnen und Ukrainer zusammenkommen können. Dort könne man etwas auf die Beine stellen, sich vernetzen.
Örtliche Initiativen
Über die Flüchtlingshilfe hinaus gibt es noch viele weitere, meist örtliche Initiativen, die sich um die Ankommenden in ihren Dörfern kümmern. Bucka nannte hier etwa Pfofeld, auch in Windsfeld hat sich ein Helferkreis zusammengefunden. Sehr aktiv sei auch die Freikirchliche Gemeinde in Schlungenhof.
Wer eine Unterkunft zur Verfügung stellen will, kann sich unter www.gunzenhausen.de registrieren. Ansprechpartner für weitere Hilfsangebote sind zudem das städtische Hauptamt sowie die Flüchtlingshilfe (info@fluechtlingshilfe-wald.de).