Hier sieht es derzeit noch sehr nach Baustelle aus: das neue, zeitlich schwer in Verzug geratene Stellwerk in Langlau.
© Jürgen Eisenbrand
Hier sieht es derzeit noch sehr nach Baustelle aus: das neue, zeitlich schwer in Verzug geratene Stellwerk in Langlau.

Reaktivierung im Dezember

Nördliche Hesselbergbahn: Bürgermeister von Wassertrüdingen schimpft auf die Deutsche Bahn

Verspätungen bei der Bahn sind ja eigentlich kaum noch erwähnenswert. Wenn es aber um das Stellwerk einer reaktivierten Bahnstrecke und gleich um mehrere Monate geht, dann schreckt das doch auf.

Nach dem CSU-Landtagsabgeordneten Helmut Schnotz geht nun auch Wassertrüdingens Bürgermeister Stefan Ultsch hart mit dem Staatskonzern ins Gericht: "Die jüngste Mitteilung des Konzernbevollmächtigten Bayern für die Deutsche Bahn, Heiko Büttner, dass sich der Umbau des elektronischen Stellwerkes in Langlau weiter verzögert, macht mich sprachlos", wettert Ultsch in einer Pressemitteilung.

"Seit mehreren Jahren war bekannt, dass der Freistaat Bayern die Reaktivierung der Hesselbergbahn beschlossen hat, zumindest die Verbindung zwischen Gunzenhausen und Wassertrüdingen war von der Politik fest zugesagt worden", so Ultsch: "Der Umbau des Stellwerkes Langlau war und ist ein wichtiges Element, um die Verbindung zwischen Wassertrüdingen und der Metropole Nürnberg möglichst reibungslos und in einem überschaubaren Zeitfenster, das heißt ohne Schienenersatzverkehr, zu gewährleisten."

Für die beteiligten Kommunen sei die Erstellung der Infrastruktur zur Reaktivierung der Bahn ein großer finanzieller und personeller Aufwand gewesen, erinnert der Rathauschef der Hesselberggemeinde. "Hier in Wassertrüdingen wurde der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet, es wurden ein Busbahnhof und Stellplätze errichtet."

Der ÖPNV habe sich bezüglich der Anbindung der Buslinien an die Bahn "mächtig ins Zeug gelegt, was gerade in den ersten Tagen nach der Reaktivierung im Dezember 2024 auch für einige Versorgungslücken sorgte, insbesondere im Hinblick auf die zeitgerechte Beförderung der Schüler, schließlich wurde das ganze System auf den Kopf gestellt", erinnert Ultsch.

"Das hat die Kommunalpolitik alles in großer Kraftanstrengung und in eng abgestimmter Kooperation zwischen den Gemeinden, den Schulverbänden und dem Landratsamt gemeistert." Und zwar in enger Begleitung durch die Bayern Bahn, die ihre Aufgaben, etwa die Ertüchtigung von Teilabschnitten der Strecke und den Ausbau der Bahnsteige am Bahnhof Wassertrüdingen, "hervorragend, zeitgerecht und zuverlässig" erledigt habe.

Eine Ohrfeige für Gunzenhausen, Wassertrüdingen und andere Gemeinden an der Strecke

Nachdem die Reaktivierung der Hesselbergbahn im Dezember 2024 aufgrund der mangelnden Umsetzung des Umbaus in Langlau fast gefährdet war, "haben wir uns seinerzeit dennoch für eine Reaktivierung mit großem Festakt entschlossen - mit der Zusage durch die Deutsche Bahn, dass spätestens im April das Stellwerk Langlau umgebaut sei", so Ultsch.

"Diese Zusage wird jetzt widerrufen, und wir werden um weitere Monate vertröstet", schimpft er. Das sei eine "Ohrfeige für die an der Strecke angeschlossenen Kommunen und vor allem für die zahlreichen Fahrgäste, die die Hesselbergbahn regelmäßig nutzen".

Die Ausreden der Bahn seien "für mich unglaubhaft", gerade von einem solchen Konzern dürfe man "mehr Zuverlässigkeit und Durchsetzungsvermögen gegenüber Subunternehmen erwarten".

Der Kommunalpolitiker appelliert "an die Deutsche Bahn, jetzt unverzüglich alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Durchbindung der Strecke zwischen Wassertrüdingen und Nürnberg möglichst zeitnah zu gewährleisten".

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