78. Geburtstag des Lyrikers
Ludwig Fels: Besondere Hommage an einen besonderen Sohn der Stadt Treuchtlingen
7.12.2024, 04:58 UhrEs war eine Geburtstagsfeier der besonderen Art für Ludwig Fels, den vor 78 Jahren in Treuchtlingen geborenen und 2021 in Wien verstorbenen Schriftsteller. Ausgerichtet wurde sie von der Ludwig-Fels-Gesellschaft, Schauplatz war die Stadtbibliothek in der Czernohaus-Scheune, heißt es in der Pressemitteilung. Musikalisch begleitet von Arthur Rosenbauer las Norbert Mattusch Gedichte aus dem letzten Buch, das zu Fels‘ Lebzeiten veröffentlicht wurde: dem Band "Dou di ned o" mit fränkischer Mundartlyrik.
Der Andrang zu dieser Hommage an den wichtigsten Schriftsteller, den diese Region hervorgebracht hat, war außergewöhnlich groß; es mussten zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden, damit alle Besucherinnen und Besucher den Abend mit Lyrik und Musik entspannt verfolgen konnten. Ein Abend, der vom spannungsreichen Verhältnis erzählte, das Fels zeitlebens zu seiner Geburtsstadt und überhaupt zu Franken hatte.
Fels lebte jahrzehntelang in Wien
Der gleichzeitig aber auch vermittelte, dass der vier Jahrzehnte lang in Wien beheimatete Schriftsteller seine sprachlichen und emotionalen Verbindungen zu Treuchtlingen nie wirklich gekappt hat. Im Gegenteil: Aus den Mundart-Gedichten in "Dou di ned o" spricht ein bisweilen augenzwinkernder, humorvoller und durchaus liebenswürdiger Blick auf die alte Heimat; bisweilen allerdings auch ein kalter, distanzierter und entlarvender. Es sind für Fels in dieser Mischung ungewöhnliche Gedichte voller Melancholie und Unverstelltheit, aber auch mit hintergründigem Humor und Blödelei.
Texte eindrucksvoll interpretiert
Das herauszuarbeiten, gelang Rezitator Norbert Mattusch von der Ludwig-Fels-Gesellschaft auf eine dramaturgisch glänzende Art und Weise. Er las die Gedichte nicht einfach vor, sondern interpretierte sie in Tonfall und Akzentuierung. "Man hat gespürt, dass er diese Texte auslebte", kommentierte hernach ein begeisterter Zuhörer. Das ergänzte sich perfekt mit der Musik des Treuchtlinger Liedermachers Arthur Rosenbauer. Vor allem mit seinen Stücken an der Zither weckte er Assoziationen an die Railroads im amerikanischen Westen und schlug so einen musikalischen Bogen in die Eisenbahnerstadt Treuchtlingen an der Altmühl. Auch akustisch wurde das Ganze perfekt abgemischt vom Möhrener Matthias Fleischmann. Lang anhaltender Beifall war der verdiente Lohn für alle Beteiligten.
Professor Friedrich Kugler, Vorsitzender der Ludwig-Fels-Gesellschaft, zeigte sich über Qualität und Andrang zu dem Lyrikabend sehr erfreut. Zusammen mit dem SZ-Journalisten Uwe Ritzer, ging er auf das heterogene, gerade aber deswegen so spannende Verhältnis zwischen dem Schriftsteller Fels und seinem Geburtsort ein. Büchereichefin Lisa Mayr dankte ihrerseits dem Publikum für das zahlreiche Erscheinen.
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