
Gesundheitsregion plus
Ärztemangel in Altmühlfranken: So sollen mehr Mediziner angelockt werden
Ein wichtiges Thema für die Bevölkerung ist die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Dies gilt in besonderer Weise für das Klinikum Altmühlfranken mit seinen Standorten in Gunzenhausen und Weißenburg, aber auch für die niedergelassenen Ärzte, teilt das Landratsamt in Weißenburg mit.
Der Landkreis habe dazu über die Gesundheitsregion plus in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen umgesetzt. Aktuell gebe es zudem gemeinsam mit dem Klinikum Altmühlfranken Pläne, wie Allgemeinärzte bei der Praxisnachfolge unterstützt werden könnten.
Schon länger gibt es konkrete Projekte, mit denen man Medizinstudierende auf die Region aufmerksam gemacht hat (wir berichteten) und versucht, Hausärzte anzulocken: „Wir selbst bieten dieses Jahr zum siebten Mal die Medizinische Ferienakademie an“, so Landrat Manuel Westphal. „In Praxisworkshops bekommen die Medizinstudierenden dabei einen Einblick in die Arbeiten in Praxen und in der Klinik. Zudem zeigen wir, wie attraktiv unsere Region auch zum Leben ist und stellen verschiedene Freizeitmöglichkeit von der Altmühl bis zu den Seen vor.“
Seit 2018 sei der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Lehrregion für das Förderprojekt des bayerischen Gesundheitsministeriums „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ (BeLA), heißt es weiter. Mit Unterstützung der Gesundheitsregion plus, der Erlanger Uni, des Klinikums Altmühlfranken als BeLA-Lehrkrankenhaus und verschiedener BeLA-Lehrpraxen im gesamten Landkreis könnten Medizinstudierende während der Summer- beziehungsweise Winter-Schools praktische Erfahrungen sammeln. Aus beiden Programmen gebe es bereits positive Beispiele, Ärzte hätten nach erfolgreichem Abschluss ihres Studiums ihren Weg in den Landkreis gefunden.
Ärzte anstellen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern
Um aber die Versorgungssicherheit bei den niedergelassenen Hausärzten noch weiter zu stärken, halten Landrat Westphal, Klinikvorstand Christoph Schneidewin sowie Stefanie Bodensiek und Anne Kube von der Gesundheitsregion plus noch einen weiteren Baustein für erforderlich: „Natürlich hat jeder derzeitige Praxisinhaber ein ureigenes Interesse daran, Nachfolger für seine Praxis zu finden“, so Westphal. „Um die Anreize für junge Mediziner noch weiter zu erhöhen, sich bei uns niederzulassen, sollte zukünftig aber auch die Möglichkeit bestehen, dass Praxen im Rahmen eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) weitergeführt werden können. In diesem Fall würden sich die Ärztinnen und Ärzte in einem Anstellungsverhältnis befinden. Dadurch kommen wir dem Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie nach.“
Träger eines MVZ könnten Kommunen sein, dies sei aber eine sehr komplexe Struktur, so die Kreisbehörde. Schließlich brauche es dazu auf kommunaler Ebene Erfahrung und Fachwissen im medizinischen Bereich oder der dazugehörigen Verwaltung, etwa mit der Abrechnung medizinischer Leistungen. Ein kommunales MVZ sei daher eher schwierig zu bewerkstelligen, urteilt das Landratsamt.
Pilotprojekt für unterversorgte Gebiete im Landkreis: Dittenheim, Westheim, Heidenheim und Markt Berolzheim
Stattdessen könne hier das Klinikum Altmühlfranken unterstützen, das bereits ein MVZ im Fachärztebereich betreibt. Allerdings sollte ein solches MVZ natürlich nur die nachrangige Lösung sein, wenn vom Praxisinhaber niemand gefunden werde, der die Praxis freiberuflich oder als Filialpraxis weiterbetreiben wolle.
Als eine Art „Pilotprojekt“ soll demnach in einem ersten Schritt im, laut dem Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, einzigen mit Hausärzten unterversorgten Gebiet des Landkreises begonnen werden. Betroffen davon sind Dittenheim, Westheim, Heidenheim und Markt Berolzheim.
„Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es vielen leichter fällt, sich bei uns im ländlichen Raum niederzulassen, wenn dies im Rahmen eines Angestelltenverhältnisses möglich ist“, glaubt Landrat Westphal. „Die Ziele, die für viele angehende Mediziner heute eine große Rolle spielen, etwa Work-Life-Balance oder Teilzeitmöglichkeiten, könnten dann auch als angestellter Landarzt oder Landärztin leichter erreicht werden.“
Bereits bislang habe das Klinikum Altmühlfranken Facharztsitze übernommen, zukünftig wäre es eine Möglichkeit, dass dies auch für Allgemeinarztsitze erfolgt. „Klinikvorstand Christoph Schneidwin wird dies nun prüfen, wobei natürlich klar ist, dass die Suche eines interessierten Arztes oder Ärztin über den Praxisinhaber erfolgen muss. Das Klinikum Altmühlfranken kann aber natürlich über eigene Kanäle unterstützen“, erläutert Westphal.
Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden seien bereits über die Pläne des Landkreises informiert. „Ich hoffe, dass wir durch dieses Vorgehen die medizinische Versorgung im Landkreis gemeinsam mit unseren niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten auch in Zukunft sicherstellen können“, so Westphal.
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