"Wir gehen auch mit Narben"

Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim: 73 Schüler verabschieden sich von der Schulzeit - nicht ohne Kritik

Katja Kiesel

Redakteurin

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30.6.2023, 17:28 Uhr
13 Schülerinnen und Schüler freuten sich über eine Abi-Note zwischen 1,0 und 1,3. Von links: Schulleiter Karlheinz Schoofs, Johannes Reiß, Christian Almen, Hannah Brechelmacher, Robin Rechid, Lea Friedel, Lukas Hofmann, Laura Meister, Lea Ackermann, Johanna Schuster, Carina Rüth, Maximillian Ritzer, Maren Mönius und Nirbheek Setia.

© Athina Tsimplostefanaki, NNZ 13 Schülerinnen und Schüler freuten sich über eine Abi-Note zwischen 1,0 und 1,3. Von links: Schulleiter Karlheinz Schoofs, Johannes Reiß, Christian Almen, Hannah Brechelmacher, Robin Rechid, Lea Friedel, Lukas Hofmann, Laura Meister, Lea Ackermann, Johanna Schuster, Carina Rüth, Maximillian Ritzer, Maren Mönius und Nirbheek Setia.

"Ziehen wir gemeinsam in die uns unbekannte Welt? Lasst sie uns so formen, wie wir es für richtig halten und mit Moral und Vernunft voranschreiten!", schließt André Kupfer seine Rede bei der Abiturfeier des Ehrenbürg-Gymnasiums in Forchheim mit einem Appell an seine Mitschülerinnen und Mitschüler ab.

Insgesamt 73 Abiturientinnen und Abiturienten haben die Prüfungen bestanden und konnten sich jetzt in der Aula des EGF ihr Zeugnis abholen - beklatscht und bejubelt von ihren Familien, Lehrerinnen und Lehrern und politischen Köpfen aus Stadt und Landkreis. Glückwünsche überbrachte unter anderem der ehemalige EGF-Schüler, Landtagsabgeordneter Michael Hofmann (CSU).

Zehn Schülerinnen und Schüler des EGF konnten sich über sehr gute Ergebnisse zwischen 1,1 und 1,3 freuen: Nirbheek Setia, Maren Mönius, Maximilian Ritzer, Carina Rüth, Johanna Schuster, Lea Ackermann, Laura Meister, Lukas Hofmann, Lea Friedel und Robin Rechid. Drei Schüler und eine Schülerin schafften sogar die absolute Bestnote 1,0: Hannah Brechelmacher, Christian Almen und Johannes Reiß.

Das gab es noch nie: Volle Punktzahl in den Abi-Prüfungen

Letzterer, das betonte der stellvertretende Schulleiter Willi Klement, der wie Schulleiter Karlheinz Schoofs heuer seinen letzten Abi-Jahrgang verabschiedet, schaffte ein besonderes Kunststück: Insgesamt hat er 885 von 900 Notenpunkten erreicht, in den Abiturprüfungen selbst von 300 möglichen Punkten alle 300. Damit ist Johannes Reiß' Durchschnittsnote sogar besser als 1,0 und liegt bei 0,745. "Ich kann mich nicht erinnern, dass das schon einmal jemandem an unserer Schule gelungen ist", gratulierte Klement bei der Ehrung der Schulbesten.

Zum Einstieg der langersehnten Abiturfeier traten Sara Lenz mit Gitarre und Karla Mohr am Klavier auf die Bühne und gaben "Celestial" von Ed Sheeran zum Besten. "Was für eine passende Musikauswahl", befand Landtagsabgeordneter Hofmann, "von einem absoluten Weltstar, wenn wir heute ebenfalls Stars ehren". Er beglückwünschte die Abiturientinnen und Abiturienten zu ihren bestandenen Prüfungen und der Meisterung der "Tortur, die ihr hinter euch gebracht habt". Für alles was nun auf die jungen Menschen zukommt, riet er, sich nicht durcheinanderbringen oder verunsichern zu lassen: "Behalten Sie sich das Selbstvertrauen, das Sie sich selbst erarbeitet haben - die anderen kochen auch nur mit Wasser."

Die Elternbeiratsvorsitzende Carmen Henneberg warf in ihrer Rede einen Blick in der Zeit zurück, darauf, wie schnell aus Babys und Kleinkindern Teenager und schließlich selbstbewusste junge Erwachsene mit dem Abitur in der Tasche werden. Sie lobte den Jahrgang für seine Anpassungsfähigkeit und sein Durchhaltevermögen in Zeiten von Corona und wünschte ihnen, die Kinder, die sie waren, nicht zu vergessen. "Ihr werdet euren Weg finden, da bin ich mir sicher."

Auch die beliebte ehemalige Oberstufenkoordinatorin Eva Schrumpf ließ es sich nicht nehmen, für die Verabschiedung des Abiturjahrgangs 2023 nach einem Jahr im Ruhestand noch einmal an das EGF zurückzukehren. Sie erinnerte sich, wie auch ihr Nachfolger Oberstudienrat Thomas Kaltenbrunner, an viele Momente aus den vergangenen acht Jahren - darunter gemeinsame Schullandheim-Aufenthalte, die Stadtrallye oder originelle Jugend-Forscht-Projekte - und Schrumpf bot an: "Falls jemand noch Arbeitsblätter zu den verschiedenen Zeiten im Englischen braucht, wendet euch gern an mich - ich bin immer noch am Ausmisten."

Kritik am Schulsystem: "Was zählt die mentale Gesundheit der Schülerinnen und Schüler?"

Den schönen Erinnerungen mischte Leonie Berger, neben Ilka-Annabell Latzel und André Kupfer eine der Rednerinnen des Jahrgangs, eine ernste Note bei. "Ab heute sind wir endlich frei", begann sie und sie wisse, dass sie mit diesem "endlich" vielen Mitstreiterinnen und Mitstreitern aus der Seele spreche. In ihrer Rede stellte sie die Frage "Was zählt die mentale Gesundheit der Schülerinnen und Schüler in einem System, in dem die Noten das Wichtigste sind? Wir gehen heute mit vielen schöne Erinnerungen, aber wir tragen auch viele Narben mit uns."

Schulleiter Karlheinz Schoofs fand lobende Worte für die Reden der Abiturienten - sie bildeten die Bandbreite dessen ab, was Schule ist. Er selbst nahm in seiner Rede Bezug auf einen Zeitungsartikel und widmete sich der Generation Z, die mit neuen Vorstellungen und Forderungen ins Berufsleben einsteigt. Die heutige Generation achte neben dem Beruf, der immer noch sehr wichtig ist, auch auf andere Dinge, die ihnen am Herzen liegen - "über diese Einstellung kann man diskutieren, aber ich halte sie für vernünftig".