
IW-Studie
Elternbeiträge: So teuer sind die Kitas in Franken - eine Stadt ist besonders kostspielig
Je jünger, desto teurer: Besonders für Kinder unter drei Jahren ist die Kita-Betreuung teuer, das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). In Franken liegen die Zahlen im "roten" Bereich, sie sind also über dem Bundesdurchschnitt.
IW nennt für Erlangen Beiträge in Höhe von 203 Euro, für Nürnberg 295 Euro und für Fürth 311 Euro. Damit geht es den fränkischen Eltern aber noch vergleichsweise gut: Die höchsten Gebühren erheben Bergisch Gladbach und Mülheim an der Ruhr für die Betreuung von einjährigen Kindern. In Mülheim an der Ruhr zahlen Gutverdiener für eine wöchentliche Betreuungszeit von 45 Stunden 1009 Euro, Bergisch Gladbach berechnet für 45 Stunden pro Woche einen Beitrag von 1.220 Euro, so das IW.
Kindergartenplatz unter 100 Euro
Bei den Gebühren für Kindergartenplätze für Kinder ab drei Jahren schneidet Franken – wie fast alle deutschen Städte - gut ab: Ein Kindergartenplatz ist laut IW unter 100 Euro zu haben. In Nürnberg zahlen Eltern demnach 94 Euro, in Fürth 99 Euro und in Erlangen sogar nur 41 Euro. Günstiger ist es beispielsweise in Regensburg, wo 30 Euro aufgerufen werden. In München gilt unter bestimmten Umständen sogar ein Nulltarif.
Nur wenige deutsche Städte liegen über 100-Euro-Marke, darunter Dresden und Heidelberg. Am teuersten ist der Kindergartenbesuch in Reutlingen, hier liegen die Gebühren laut IW bei 250 Euro.
Gebühren-Flickenteppich
Die Kosten genau zu ermitteln ist aber nicht so einfach, sagt das IW, das von einem regelrechten Gebühren-Flickenteppich spricht: Ob und wie viel Eltern zahlen müssen, hänge vor allem vom Wohnort, dem Alter, der Anzahl der Kinder, dem Betreuungsumfang sowie dem Einkommen ab. Die Kriterien unterscheiden sich jedoch nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern auch zwischen den Kommunen.
"Aus diesem Grund konzentrieren sich die Auswertungen ausschließlich auf Familienkonstellationen mit nur einem Kind. Insgesamt wurden Gebührenverordnungen von 82 Großstädten mit derzeit über 100.000 Einwohnern berücksichtigt", so eine Sprecherin.
Einheitliche Regelung gefordert
Wido Geis-Thöne, Ökonom am Institut der deutschen Wirtschaft (IW), empfiehlt mit Blick auf die Chancengleichheit, den Besuch von Kitas bundesweit einheitlich zu regeln und für alle Kinder in den letzten Jahren vor der Einschulung kostenlos zu gestalten. "Dies ist aufgrund der Haushaltslage der Länder und Kommunen aber nicht überall umsetzbar, da die Kostenfreiheit nicht zulasten der Qualität der Betreuung gehen darf", so Geis-Thöne. "Hohe Beiträge müssen aber vermieden werden, da sie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren." Familienpolitische Maßnahmen seien schließlich eine Investition in die Zukunft – nur mit funktionierender Betreuung können Eltern früh wieder arbeiten gehen und nur mit guter Betreuung werden Kinder optimal gefördert, so der Ökonom.
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