Neue Unfallstatistik
Bayerns gefährlichste Straßen: Diese Strecke in Nürnberg landet weit vorne
26.10.2024, 14:55 UhrZwar ist die Gesamtzahl an Verkehrsunfällen rückläufig, aber dennoch kracht es regelmäßig auf deutschen Straßen. Die Kfz-Versicherung Allianz Direct hat eine umfassende Analyse der Verkehrsunfallstatistiken durchgeführt. Dafür wertete sie Daten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), des Statistischen Bundesamts sowie den Deutschen Unfallatlas aus. Sie filterte auch heraus, wo die gefährlichsten Straßen in den jeweiligen Bundesländern sind, auch eine Straße in Nürnberg ist dabei.
Demnach wurden im Jahr 2023 in Deutschland insgesamt 270.201 Unfälle gemeldet. Von diesen Unfällen führten 2533 (1 Prozent) zum Tod, 43.695 (16 Prozent) zu schweren Verletzungen und 223.973 (83 Prozent) zu leichten Verletzungen.
Bayern verzeichnet die meisten tödlichen Unfälle
Die Analyse zeige, dass erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern in Bezug auf die Anzahl der Verkehrsunfälle bestehen. In Schleswig-Holstein gab es 2023 die meisten Unfälle pro Kopf (3,95 pro 1000 Einwohner), während es in Thüringen die wenigsten gab (2,45 pro 1000 Einwohner).
Nordrhein-Westfalen verzeichnete 2023 die meisten Unfälle mit insgesamt 59.917, gefolgt von Bayern mit 46.441 Unfällen. Am wenigsten Unfälle gab es in Bremen (2709) und im Saarland (3000). Bayern verzeichnete zudem die meisten tödlichen Unfälle (453), während Nordrhein-Westfalen mit 411 tödlichen Unfällen knapp dahinter liegt.
Die Auswertungen wiesen darauf hin, dass in bevölkerungsreichen und wirtschaftlich starken Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Bayern, wo viele Menschen täglich pendeln, ein höheres Risiko für Verkehrsunfälle bestehe. Im Gegensatz dazu seien die weniger bevölkerungsreichen und verkehrstechnisch weniger belasteten Bundesländer wie Bremen und das Saarland sicherer in Bezug auf die Anzahl der Verkehrsunfälle.
Unfälle: Fürther Straße auf Platz fünf
In Bayern ist die Landsberger Straße in München besonders unfallträchtig. Sie weist mit 47 Unfällen im Jahr 2023 die höchste Anzahl an Unfällen im Bundesland auf. Diese stark befahrene Straße verbindet wichtige Stadtteile und ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt, was das hohe Unfallrisiko erklären kann.
Weitere gefährliche Straßen in Bayern sind die Münchener Straße in Ingolstadt und der Frankfurter Ring in München, die jeweils 41 beziehungsweise 39 Unfälle verzeichneten. Auch die Autobahn A8, die durch Bayern führt, weist eine hohe Unfallzahl auf, insbesondere bei Augsburg, wo 38 Unfälle gemeldet wurden. Auf dem fünften Platz folgt ebenfalls eine Straße in der Landeshauptstadt, die Leopoldstraße, mit 35 Unfällen. Diesen fünften Platz teilt sich München mit der Fürther Straße in Nürnberg, auf der sich ebenfalls 35 Unfälle ereigneten, zwei davon mit Schwerverletzten sowie 33 mit Leichtverletzten.
Der Versicherungskonzern arbeitete in seiner Analyse heraus, dass bestimmte Unfallarten in Deutschland besonders häufig vorkommen. Die häufigste Unfallart ist die Kollision mit einem anderen Fahrzeug, das in eine Straße einbiegt oder diese überquert, mit insgesamt 71.067 registrierten Fällen.
Auffahrunfälle gelangten mit 43.230 Fällen in die Statistik. Auffällig ist die Anzahl der Unfälle, bei denen Fußgänger beteiligt sind: Insgesamt wurden 22.495 solcher Unfälle erfasst. Am wenigsten Zusammenstöße gab es mit einem Hindernis auf der Fahrbahn, bei denen 3030 Unfälle gezählt wurden.
Auch auf die häufigsten Unfallursachen wirft die Auswertung einen Blick: In Deutschland sind Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- oder Anfahren mit insgesamt 52.307 Vorfällen die häufigste Unfallursache. Die zweithäufigste Unfallursache ist das Nichtbeachten der Vorfahrt, was zu 45.758 Unfällen führte.
Auf Platz drei steht ungenügender Abstand, wobei es zu 44.154 Vorfällen kam. Dahinter folgt nicht angepasste Geschwindigkeit, welche 39.136 Unfälle verursachte. Alkoholeinfluss lag mit 15.282 verursachten Unfällen auf Rang sechs der häufigsten Ursachen.
Unfallursache falsches Abbiegen
Die häufigste Unfallursache variiert je nach Bundesland, wobei jedoch in den meisten Bundesländern Unfälle zwischen Fahrzeugen, die in der Fahrbahn fahren, am häufigsten vorkommen. In Nordrhein-Westfalen sind solche Unfälle mit 13.427 Fällen besonders häufig. Bayern und Baden-Württemberg folgen mit 10.863 bzw. 8809 Fällen. Eine signifikante Zahl an Unfällen wird auch durch das Einbiegen oder Überqueren von Straßen verursacht, wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen mit 12.432 Fällen und in Bayern mit 9565 Fällen.
Berlin sticht hervor, da hier das Unfallrisiko durch das Überqueren von Straßen besonders hoch ist, mit 1023 Fällen, was auf die hohe Dichte von Fußgängern und Verkehr im Stadtzentrum zurückzuführen sein könnte. Die kleineren Bundesländer wie Bremen und das Saarland verzeichnen zwar insgesamt weniger Unfälle, aber auch hier sind Unfälle zwischen Fahrzeugen in der Fahrbahn die häufigste Unfallursache. Einfluss nehmen offenbar unterschiedliche geografische und infrastrukturelle Gegebenheiten.
Insgesamt nahm der Anteil der Autounfälle mit Verletzten seit 1990 um fast 15 Prozent ab. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden sank insofern von über 340.000 im Jahr 1990 auf weniger als 292.000 im Jahr 2023.
Dabei ist die Zahl der polizeilich gemeldeten Verkehrsunfälle kaum gesunken: Sie bleibt stetig zwischen 2.010.000 und 2.686.000. Dies kann für eine deutliche Verbesserung der Straßen- und Fahrzeugsicherheit in den letzten drei Jahrzehnten sprechen. So verfügen moderne Fahrzeuge z.B. über Technologien wie Müdigkeitswarner, Spurhalte- und Bremsassistenten, was besonders auf langen Autofahrten das Unfallrisiko senkt.
Im Jahr 1999 gab es mit insgesamt 395.689 Unfällen mit Verletzung noch die meisten Personenschäden, während die Zahl der Verletzten im Jahr 2023 mit 291.890 vergleichsweise gering war. Die Jahre 1994 und 1995 erreichten mit jeweils 392.754 und 388.003 Unfallverletzungen den höchsten Anteil der Unfälle mit Verletzungen (17,3 Prozent) innerhalb der letzten drei Jahrzehnte.
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