Künftig nur ambulante Behandlungen

Reißleine gezogen: Aus für die Klinik Neuendettelsau - Diakoneo nennt Schließungs-Termin

Stefan Blank

Region/Bayern

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7.9.2023, 15:47 Uhr
Diakoneo beendet die stationäre Versorgung am Krankenhaus in Neuendettelsau.

© Stefan Blank Diakoneo beendet die stationäre Versorgung am Krankenhaus in Neuendettelsau.

150 Betten stehen in der Klinik Neuendettelsau für die stationäre medizinische Versorgung zur Verfügung, knapp 5000 Patientinnen und Patienten sind 2021 vollstationär behandelt worden. Nun ist zum Ende des Jahres 2023 Schluss.

"Diakoneo setzt in Neuendettelsau auf ambulante Medizin", überschreibt das Gesundheits- und Sozialunternehmen in einer Pressemitteilung den Schritt. Der Grund: Weder der Freistaat Bayern, noch der Landkreis Ansbach wollen Diakoneo finanziell unterstützen, darum hatte das Unternehmen nach rund 20 Millionen Euro Defizit in den vergangenen Jahren in Bezug auf die Kliniken Neuendettelsau und Schwabach gebeten.

"Die Entscheidung bedeutet, dass alle Versuche gescheitert sind, den Diakoneo-Standort in Neuendettelsau als Krankenhaus zu erhalten", teilt Diakoneo-Pressesprecher Markus Wagner mit. Da für das Krankenhaus in Neuendettelsau in den nächsten drei Jahren weiteres Minus in Millionenhöhe erwartet werde, zieht das Unternehmen die Reißleine.

„Wir hatten gehofft, dass die Politik unseren Hilferuf hört und uns unterstützt, Teil der flächendeckenden Versorgung im Land zu bleiben“, wird Michael Kilb, Vorstand Gesundheit bei Diakoneo, in der Mitteilung zitiert. Weder der Landkreis Ansbach, noch der Freistaat wollen in die Bresche springen.

Zu tun hat das auch damit, dass Experten insbesondere die Notfallversorgung für die Region auch ohne eine Klinik in Neuendettelsau gesichert sehen. "Dass es mit dem Wegfall keine Versorgungslücke gebe, war Diakoneo bei den Gesprächen über eine Unterstützung mitgeteilt worden", wird in der Mitteilung erklärt. Verantwortliche des Freistaates hätten betont, alle Mittel ausgeschöpft zu haben, um den Standort finanziell zu unterstützen. "Gemeint sind Unterstützungsfonds die allen Krankenhäusern zugänglich waren", erklärt Markus Wagner.

Angebote für die Mitarbeitenden

„Wir bedauern diese Entwicklung sehr“, wird nun Dr. Mathias Hartmann, Vorstandsvorsitzender von Diakoneo, zitiert. Hartmann bedauert: „Kleinere freigemeinnützige Häuser, wie das unsere in Neuendettelsau, haben ohne Unterstützung kaum die Kraft, aus sich selbst heraus wirtschaftlich bestehen zu können.“

Nun wird die stationäre Versorgung in Neuendettelsau zum 31. Dezember 2023 beendet. Das bedeutet auch: "Der Rettungsdienst wird Notfallpatienten aus Neuendettelsau und Umgebung wie grundsätzlich vorgesehen zum nächsten geeigneten Krankenhaus bringen" - jedoch nicht mehr nach Neuendettelsau. Allen 250 Mitarbeitenden will Diakoneo "ein alternatives Angebot" machen. Und: "Die Arbeitsplätze an der Berufsfachschule für Pflege bleiben erhalten", teilt Wagner mit.

Akutgeriatrie nach Schwabach

Für das etwas mehr als 20 Kilometer entfernte Krankenhaus von Diakoneo in Schwabach bedeutet das wohl eine zusätzliche Abteilung. Die akutgeriatrische Abteilung soll an diesem Standort fortgeführt werden, heißt es.

"Die Verlegung ist Teil des Mitbestimmungsprozesses, den wir nun eingeleitet haben", erklärt Pressesprecher Wagner auf Nachfrage. Zu Einzelheiten könne zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage getroffen werden.

Doch was bedeutet das Ende der stationären medizinischen Versorgung für Neuendettelsau? "Wir arbeiten intensiv daran, das Gebäude auch in Zukunft sinnvoll und umfassend zu nutzen", erklärt Markus Wagner. Diakoneo bekräftigt, dass das Medizinische Versorgungszentrum, kurz MVZ, von der Schließung nicht betroffen sein wird. Das MVZ stehe weiter zu den regulären Öffnungszeiten zur Verfügung. Der "Campus an der Heilsbronner Straße" soll nun zu einem "modernen Gesundheitszentrum mit einer breiten Palette an Angeboten entwickelt" werden. Im Zentrum stehe dabei das MVZ "Diakoneo Gesundheitszentrums Mittelfranken", und ein Therapiezentrum eines externen Partners.

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