"Menschliches Versagen"

Fränkischer Landkreis warnt vor Afrikanischer Schweinepest: Das sollten Sie bei Essen beachten

Stefan Blank

Redakteur für Westmittelfranken

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22.7.2024, 09:20 Uhr
Die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest ist in Franken angekommen.

© Stefan Blank/Landratsamt Ansbach Die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest ist in Franken angekommen.

Die Afrikanische Schweinepest ist eine für Menschen ungefährliche, für Schweine aber qualvoll und tödlich verlaufende Viruserkrankung, erklärt Dr. Ralf Zechmeister, Leiter des Veterinäramtes am Landratsamt Ansbach. Doch Menschen spielen bei der Verbreitung der Seuche eine wichtige Rolle.

Ausgebrochen ist die Afrikanische Schweinepest im Landkreis Groß-Gerau in Hessen, gelegen zwischen Mainz und Darmstadt. Betroffen seien Haus- und Wildschweine. "Das sind nur noch 130 Kilometer Luftlinie zu unserer eigenen Landkreisgrenze", warnt Zechmeister.

Wenn Wildschweine Wurstbrote fressen

Doch die Gefahr, dass die Seuche sich weiter ausbreitet, besteht. "Der Ausbruch ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf menschliches Versagen beim Umgang mit Speiseabfällen zurückzuführen, etwa durch ein in freier Natur entsorgtes Wurstbrot, welches das Virus enthielt und von Wildschweinen gefressen wurde", erklärt das Veterinäramt. In ungekochtem Fleisch oder rohem Schinken infizierter Schweine halte sich das Virus sehr lange.

Besonders in Alarmbereitschaft sind die Schweinehalter, von denen es im ländlich geprägten Landkreis Ansbach noch viele gibt. Laut Zechmeister könne die Seuche ganze Betriebe ruinieren. Im Landkreis Ansbach lebten zum Stichtag 1. Januar 2024 insgesamt 185.000 Schweine in landwirtschaftlichen Betrieben. "Schweinezucht und -mast ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Ein Eintrag des Virus in die wertvollen Tierbestände muss unbedingt vermieden werden", appelliert Veterinäramtschef Zechmeister.

Speisereste in die Restmülltonne

Die Experten rufen die Bevölkerung daher dazu auf, "Speiseabfälle und Essensreste so sicher zu entsorgen, dass Wildschweine keinen Zugang erhalten können." Was er damit meint? Speisereste sollen in die Restmülltonne.

Für Landwirte und Hobbyhalter gelten besondere "Biosicherheitsmaßnahmen". Schweine, die in Freilandhaltung leben oder in einem Auslauf, sollten mit einem doppelten Zaun gesichert werden. Das Füttern von Tieren durch Unbefugte sollte unbedingt verhindert werden.

Das sollten Landwirte beachten, die Jäger sind

Besonders vorsichtig sollten Landwirte sein, die Jäger sind. Diese sollten unbedingt vermeiden, mit Jagdkleidung oder nicht desinfizierter Jagdausrüstung den Stall zu betreten, erklärt das Landratsamt Ansbach. "Hygiene bedeutet dabei aber nicht, auf Stroh und Beschäftigungsmaterial für die Tiere zu verzichten, Tierschutz und Biosicherheitsmaßnahmen kann man sehr gut gemeinsam umzusetzen", erklärt der Leiter des Veterinäramtes.

Die Expertinnen und Experten des Landratsamts wollen in den kommenden Tagen verstärkt Präsenz zeigen, bei Vor-Ort Begehungen und Beratungen. "Denn leider sind sogar jetzt noch bei einigen Betrieben Schwachpunkte feststellbar", erklärt Zechmeister. "Kürzlich wurde in einem Einzelfall sogar die schon seit Jahren verbotene Praxis der Verfütterung von Küchen- und Speiseabfällen an Hausschweine festgestellt." Schweinehalter sollten unbedingt sicherstellen, dass ihre wertvollen Tiere weder Kontakt zu Wildschweinen erhalten noch irgendwelche Essensreste bekommen – weder durch Dritte, noch durch den Halter selbst.

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