Die Salzwiesen im Süden der Insel Læsø lassen sich auch auf dem Rücken von Ponys erkunden.
© Uwe Wuttke
Die Salzwiesen im Süden der Insel Læsø lassen sich auch auf dem Rücken von Ponys erkunden.

Im Kattegat entdeckt

Algen, Salz und spannende Tanghäuser - das hat die dänische Insel Læsø zu bieten

Es gibt einen wunderbaren Satz über Dänemark: „Nirgendwo fühlt sich schlechtes Wetter so gut an.“ Das gilt natürlich auch für die Insel Læsø, die als Perle im Kattegat gilt und ganz im Norden östlich von Jütland liegt. Um es vorwegzunehmen - wir hatten Glück mit dem Wetter, sehr oft glitzerte die Sonne zum Beispiel auf dem Wasser bei Strandspaziergängen - die jeder Dänemark-Urlauber lieben lernt. Und wir haben nette Menschen und spannende Dinge kennengelernt.

Zum Beispiel das berühmte Gold der Insel - Salz. Wie es auf Læsø gewonnen wird, erzählt uns Mikkel (in Dänemark sprechen sich die Leute nur per Du und mit Vornamen an). Er hat einen Schwager in Bremen und schaut mit seinem Neffen immer die „Sendung mit der Maus“. „Da wird vieles richtig gut erklärt“, sagt Mikkel lachend. Und er hat viel davon gelernt.

Salz ist das Gold der Insel Læsø - und hat sie fast zerstört

Wir treffen Mikkel in der Salzsiederei (www.laesoesalt.com/en) von Læsø, in der die Gäste viel über die Salzproduktion und deren teilweise tragische Geschichte lernen. Begonnen hat die Produktion um das Jahr 1180. Die Salzgewinnung wurde um 1652 durch ein königliches Verbot eingestellt, weil durch den gigantischen Holzbedarf der hunderten von Salzsiedereien Læsø komplett entwaldet worden war.

Mikkel erklärt in der Salzsiederei als über die Geschichte und Salzproduktion.

Mikkel erklärt in der Salzsiederei als über die Geschichte und Salzproduktion. © Uwe Wuttke

Die Wiederaufforstung der Insel startete erst in den 1920er-Jahren. 1991 wurde dann wieder begonnen, Læsø-Salz in der heutigen Salzsiederei wie in alten Zeiten herzustellen, um das kulturelle Erbe zu erhalten. Jährlich produziert die Salzsiederei inzwischen rund 80 Tonnen Salz, ist damit zweitgrößter Produzent in Dänemark und ein wichtiger Arbeitgeber auf der Insel.

Die Tanghäuser auf Læsø stehen auf der Vorschlagsliste zum Unesco-Welterbe

Ein weiteres kulturelles Erbe - und das Wahrzeichen der Insel - sind zahlreiche Häuser mit Dächern aus Seegras. Seit mehr als 400 Jahren gibt es diese Tanghäuser (Tanghuses) auf Læsø und nur dort. Seit 2023 stehen sie auf der Vorschlagsliste zum Unesco-Welterbe, der sogenannte „Tentative List“. Die Dächer wurden aus Treibholz und Seegras hergestellt, mit einer beeindruckenden Dachschicht von bis zu einem Meter Dicke. Die Technik erfanden die Frauen der Insel. Sie wrangen den Tang zu langen Bündeln.

Hennig Johansen zeigt, wie es geht. Wir machen es schnell nach. Er ist DER Dachdecker auf Læsø, hat vor zehn Jahren begonnen, die Dächer zu sanieren, deren Lebensdauer bis zu 300 Jahren beträgt. „Tang isoliert, ist feuerhemmend und CO₂-neutral. Dächer aus Seegras können nicht verfaulen“, erzählt er mit heller Begeisterung im Museumsgården in Byrum. Wer sämtliche 26 Tanghäuser der Insel erleben möchte, kann dies auf zwei Wanderwegen, den sogenannten „Tanghausrouten“ machen.

Rie Toftelund produziert aus Algen köstliche Speisen

Algen bestimmen auch das Leben von Rie Toftelund - allerdings auf ganz andere Weise. Die Algen für ihren Laden „Læsø Tang“ in Byrum findet sie an speziellen, natürlich geheimen Plätzen. „Oder ich gehe zu den Fischern der Insel, die Algen als Beifang in ihren Netzen haben“, erzählt. Rie bietet seit 2014 eigenhändig herstellte Köstlichkeiten an, die Algen enthalten - Chips, Pesto, Salami, Bier, Apfelsaft, Senf und Marmelade. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Besonders gut gefällt uns der sauer eingelegte Blasentang, der wie saure Gurken schmeckt und wunderbar zum dänischen Kulturgut Hot Dog passt.

Rie Toftelund stellt in ihrem Betrieb Laeso Tang in Byrum zahlreiche Produkte und Lebensmittel mit Algen her, die sie vor der Insel findet.

Rie Toftelund stellt in ihrem Betrieb Laeso Tang in Byrum zahlreiche Produkte und Lebensmittel mit Algen her, die sie vor der Insel findet. © Uwe Wuttke

Auf Læsø lässt sich aber auch andernorts richtig gut essen. Im gemütlichen Restaurant Huset Palsgaard in Østerby Havn von den Wirtsleuten Kitty und André Palsgaard – mit einem fantastischen Blick auf den kleinen Hafen im Osten der Insel. Kitty serviert uns die besondere Spezialität Læsø Tapas - unter anderem mit Mini-Burger vom auf den Salzwiesen in Ruhe weidenden Calloway-Rindern, Mini-Hot-Dog und zwei Kaisergranat. Der Kaiserhummer ist neben dem Salz der zweite Exportschlager der Insel, dem jedes Jahr im August ein Festival gewidmet ist. Seit 2014 bietet Kitty in ihren kleinen Shop im Restaurant auch etwas an, was es vorher nie gab - Make-up.

Gediegener geht es im Hotel Nygaard (https://hotel-nygaard.dk/restaurant/) zu. Hoteldirektor und Küchenchef Mads Jonasson setzt seit dreieinhalb Jahren und das ganze Jahr über auf regionale Zutaten sowie nordische Gourmetkreationen. Das Drei-Gänge-Menü in einem stilvollen, gemütlichen Raum mit großem Kamin besteht an diesem Abend aus Lobster-Suppe mit Shrimps-Mus, geröstetem Schwein mit Selleriepüree und Kartoffeln mit Læsø -Salz sowie Schokoladenkuchen mit Beerenkompott - und war köstlich.

Das beste Eis auf der Insel gibt es im Storhaven Café

Das beste Eis auf der Insel gibt es im Storhaven Café (https://storhaven.dk/butik_cafe) bei Solveig Johansen, der Frau des Dachdeckers Henning. Für das Eis ist indes eine Tochter des Paares verantwortlich. „Sie hat als Studentin in Italien das Eismachen gelernt“, erzählt Solveig. Berühmt ist das Storhaven für sein Schwarzes Johannisbeer-Eis - es ist auch im Oktober wunderbar. Daneben bietet Solveig aber auch Kuchen oder Schwarzbrot belegt mit Kartoffelsalat oder Ei an.

Im Storhavn-Café von Solveig Johansen lässt es sich gut Mittagessen, dazu gibt es das beste Eis auf der Insel, Streichelzoo, Schmökerecke und viele Produkte von der Insel zu erwerben.

Im Storhavn-Café von Solveig Johansen lässt es sich gut Mittagessen, dazu gibt es das beste Eis auf der Insel, Streichelzoo, Schmökerecke und viele Produkte von der Insel zu erwerben. © Uwe Wuttke

Begrüßt wird man im Storhaven Café schon einmal von neugierigen Eseln. Dazu gibt es einen ganzen Streichelzoo. Deshalb ist das gemütliche Storhaven Café, in dem es einen Laden mit lokalen Naturprodukten gibt, bei Familien beliebt. Immer Dienstag und Donnerstag bietet Solveig, die ihren Job als Krankenschwester längst aufgegeben hat, ein „Strickcafé“ für Einheimische und Gäste an.

Strandspaziergang, Radfahren, Golfen, Wandern - viel Bewegung auf Læsø

Die Strände auf Laeso sind nicht nur schön, sondern selbst in der Hochsaison selten überlaufen.

Die Strände auf Laeso sind nicht nur schön, sondern selbst in der Hochsaison selten überlaufen. © Uwe Wuttke

Auf den 17 Meter hohen Thorvald Hansens Turm mitten in Byrum zu klettern, ist eine Möglichkeit, um die Kalorien der kulinarischen Köstlichkeiten verschwinden zu lassen. Doch es gibt auf Læsø noch mehr sportliche Betätigungen. Wie für Dänemark üblich ist das Radwegenetz bestens ausgebaut. Wanderer finden viele Wege, die Insel zu erkunden. Es gibt auch einen windigen 18-Loch-Golfplatz, für den allerdings ein Platzreife notwendig ist. Und wer Wind mag, für den sind auch im Oktober Spaziergänge an den auch in den Sommermonaten nie überlaufenen Stränden der Insel eine entspannte Möglichkeit, neue Kraft zu tanken. Wir haben es gespürt.

Mehr Informationen über Læsø hier:

Læsø ist eine Insel im nördlichen Kattegat mit rund 1800 Einwohnern. Sie ist damit die am dünnsten besiedelte Gemeinde in Dänemark. Dazu kommen im Jahr rund 100.000 Touristen. Zahlreiche Informationen über Wanderwege, Rad- und Reittouren oder Strände sind unter www.visitlaesoe.de zu finden. Weitere Informationen über Læsø unter www.enjoynordjylland.de .

Anreise: Mit dem Auto von Nürnberg nach Frederikshavn im Norden von Dänemarks Halbinsel Jütland sind es 1119 Kilometer. Die Fahrt dauert ungefähr 9:54 Stunden. Danach geht es weiter von Frederikshavn in 90 Minuten mit der Fähre auf die Insel Læsø.

Beste Reisezeit: Ostern bis Ende September. Aber auch im Frühjahr und Herbst hat die Insel ihren Reiz für wetterfeste Urlauber.

Quartier: Ferienhäuser gibt es auf der Insel Læsø von zahlreichen Anbietern.

Diese Reise wurde organisiert von der Tourismusorganisation Destination Nord.

Die Insel Laeso gilt als die Perle im Kattegat und liegt östlich von Frederikshavn im dänischen Nordjütland.

Die Insel Laeso gilt als die Perle im Kattegat und liegt östlich von Frederikshavn im dänischen Nordjütland. © repro/reisegrafik/Punktx

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