Ehepaar bald vor Gericht

Mädchen auf Basar gekauft und als Sklavinnen gehalten? Iraker nach Festnahme in Roth nun angeklagt

Stephanie Wilcke

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30.12.2024, 13:15 Uhr
Mehr als ein Jahr lang lebte ein bereits verurteilter IS-Kämpfer in einer Flüchtlingsunterkunft in Roth. Im April wurde er festgenommen.

© Frömter/Puchner, dpa Mehr als ein Jahr lang lebte ein bereits verurteilter IS-Kämpfer in einer Flüchtlingsunterkunft in Roth. Im April wurde er festgenommen.

Weil es zwei kleine jesidische Mädchen sexuell schwer missbraucht und als Sklavinnen gehalten haben soll, steht ein irakisches Ehepaar voraussichtlich bald vor dem Oberlandesgericht München. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe erhob vor dem Staatsschutzsenat Anklage gegen den Mann und die Frau wegen Versklavung, Folter und Kriegsverbrechen.

Außerdem sind sie des Völkermordes und der Mitgliedschaft in der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) dringend verdächtig, wie die oberste deutsche Anklagebehörde mitteilte.

Konkret wird den beiden zur Last gelegt, 2015 auf Wunsch der Frau auf einem Basar im Irak zunächst ein fünf Jahre altes jesidisches Mädchen und 2017 eine zwölf Jahre alte Jesidin gekauft und als Sklavinnen ausgebeutet zu haben. Beide Kinder seien von dem Mann mehrfach vergewaltigt und dafür von der Frau zuvor geschminkt worden.

Fünfjährige soll mit heißem Wasser verbrüht worden sein - Festnahme in Roth

Die Kinder hätten zudem unentwegt arbeiten müssen und seien regelmäßig geschlagen worden, hieß es weiter. Die Fünfjährige wurde an der Hand mit heißem Wasser verbrüht, so die Vorwürfe. Ihre Religion hätten die beiden Kinder nicht ausüben dürfen. Vor der Ausreise des Paares aus Syrien seien die Mädchen an andere IS-Mitglieder weitergereicht worden.

Die beiden Beschuldigten waren am 9. April in Bayern festgenommen worden - die Festnahme des Mannes erfolgte in einer Flüchtlingsunterkunft in Roth. Den Behörden war er zu diesem Zeitpunkt nach Recherchen unserer Redaktion längst bekannt. Das Ehepaar sitzt seither in Untersuchungshaft.

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