ÖPNV
Verkehrsverbund Nürnberg mahnt an: Deutschlandticket steht aktuell auf der Kippe
11.12.2023, 14:15 UhrDie Vertreter der kreisfreien Städte und Landkreise im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) haben beschlossen, die Anerkennung des Deutschlandtickets im VGN-Gebiet bis 30. April 2024 zu verlängern.
Bedingt durch die gesetzlichen Regelungen für den Ausgleich von Mindereinnahmen war diese zunächst bis Jahresende befristet.
Wie die Finanzierung des Tickets ab Mai nächsten Jahres bundesweit geregelt werden soll, ist jedoch weiterhin offen. Daran hat laut VGN auch die Ministerpräsidentenkonferenz am 6. November 2023 nichts geändert. Dort verständigte man sich nur auf eine Zwischenlösung, wie der VGN mitteilt.
Große Deckungslücke
Im Jahr 2023 nicht verbrauchte Mittel für den Ausgleich von Mindereinnahmen können nach 2024 übertragen werden. Damit stehen im kommenden Jahr neben den vereinbarten drei Milliarden von Bund und Ländern voraussichtlich weitere 700 Millionen Euro zur Verfügung.
Nach einer Prognose des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) besteht dann aber noch immer eine Deckungslücke von mindestens 400 Millionen Euro. Nun soll ein Konzept zur Weiterführung des Deutschlandtickets erarbeitet werden.
Dabei scheidet eine weitere Nachschusspflicht über die bereits zugesagten Mittel hinaus jedoch aus. Deshalb ist zu erwarten, dass eine künftige Finanzierungsregelung einen höheren Ticketpreis beinhalten wird. Ab 2026 sind derzeit keinerlei Zahlungen des Bundes für das Deutschlandticket mehr vorgesehen.
Ticket nicht mehr wegzudenken
Für VGN-Geschäftsführerin Anja Steidl ist das Deutschlandticket im öffentlichen Verkehr praktisch nicht mehr wegzudenken.
Zugleich macht sie deutlich, dass die Anerkennung des Deutschlandtickets im VGN-Gebiet enden wird, wenn die Einnahmenausfälle der Verkehrsunternehmen nicht mehr vollständig ausgeglichen werden können.
Ein großes Potenzial liege in der Variante Deutschlandticket Job. Von den 208.500 verkauften Deutschlandtickets entfallen rund 20 Prozent auf das Jobticket. Allerdings sei es schwierig, weitere Unternehmen zu gewinnen, solange Unklarheit über den Fortbestand des Tickets und die Entwicklung des Ticketpreises besteht.
Varianten berücksichtigen
Ein künftiges Finanzierungskonzept muss auch die weiteren Abkömmlinge des Deutschlandtickets berücksichtigen, so Steidl. So etwa das Bayerische Ermäßigungsticket für Auszubildende und Studierende, das bundesweite Semesterticket, das zum Sommersemester 2024 eingeführt werden soll sowie andere Ländertickets.
„Diese Varianten des Deutschlandtickets hängen alle an der künftigen Finanzierungsregelung, die möglichst schnell kommen und auskömmlich sein muss“, mahnt Steidl. „Neue Tickets einzuführen und sich ab 2026 aus der Finanzierung zurückzuziehen, wäre schnell das Ende des Sommermärchens vom Mai 2023.“
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