Folge 2
„Man will helfen, aber es ist illegal“: Was über die Mauern der JVA Nürnberg geworfen wird
2.12.2024, 06:00 UhrDie rund sechs Meter hohe Betonmauer der Justizvollzugsanstalt (JVA) Nürnberg zieht sich einmal komplett um das gesamte Gelände. An vielen Stellen ist Stacheldraht angebracht. Die Mauer soll verhindern, dass die Strafgefangenen flüchten können. Doch es gibt auch umgekehrte Bemühungen: Immer wieder gelangen von draußen Gegenstände ins Innere der JVA.
Eine spezielle Sicherungsgruppe behält deshalb sowohl das Äußere als auch das Innere der Mauer rund um die Uhr im Blick. Frank Edelmann ist der Dienststellenleiter der Strafhaftabteilung. "Durch die Innenstadtlage haben wir tatsächlich häufig Personen, die sich unbefugt auf dem Anstaltsgelände bewegen und sich der Mauer nähern", sagt er. "Das behalten wir im Blick und können gegebenenfalls einschreiten."
An der Außenseite der Mauer befinden sich zahlreiche Schilder, die darauf hinweisen, dass eine Kontaktaufnahme mit Strafgefangenen über die Mauer hinweg verboten ist.
"Es ist schwierig, Gegenstände zu werfen, ohne dass wir es bemerken", sagt Edelmann. "Aber es kommt natürlich vor." Die Beamten finden fast immer die gleichen Dinge: Handys und Drogen. "Was die Verpackung angeht, sind die Menschen sehr kreativ", sagt Edelmann. Schließlich muss das Päckchen gut fliegen und soll gleichzeitig nicht auffallen.
Je nachdem, was geworfen wird, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit oder gar eine Straftat. Trotzdem gehen Menschen das Risiko ein, teils motiviert von falsch verstandener Hilfe. "Drogenabhängigkeit ist eine Krankheit. Ich denke, da will man einfach helfen", mutmaßt Edelmann über das Motiv dieser Menschen. "Aber es ist illegal."
Doch auch von innen muss die Mauer im Blick behalten werden: Im Jahr 2009 sind mehrere Männer auf spektakuläre Weise aus der JVA Nürnberg ausgebrochen. Erst kürzlich gab es erneut einen Fluchtversuch aus der Arrestanstalt.
Wie diese Fluchtversuche abgelaufen sind und warum die Mauer gerade vor den Weihnachtsfeiertagen besonders gut bewacht werden muss, ist in der zweiten Folge des Abgründe Adventskalenders zu hören.
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