Fall 34 von "Freude für alle"

Geld für Kindergarten fehlt: Hoffnungsvolle Pläne der Nürnberger Familie E. könnten scheitern

Max Söllner

Redaktion Neumarkt und "Freude für alle"

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18.12.2024, 17:00 Uhr
Tim aus Nürnberg (Symbolfoto) könnte seinen Kindergartenplatz verlieren, weil seine Eltern das Mittagessen nicht bezahlen können.

© imago/photothek Tim aus Nürnberg (Symbolfoto) könnte seinen Kindergartenplatz verlieren, weil seine Eltern das Mittagessen nicht bezahlen können.

Egal ob Hort, Kinderkrippe oder -garten: Gute, wohnortnahe und in ausreichender Zahl vorhandene Betreuungsangebote sind entscheidend, um Beruf und Familie zu vereinbaren.

Was, wenn zwar man einen Kindergartenplatz hat, ihn jedoch nicht bezahlen kann? Familie E. aus Nürnberg (alle Namen geändert) ist so ein Fall. Sie lebt in einer kleinen Ein-Zimmer-Wohnung am Stadtrand. Mutter, Vater, Tochter und Sohn schlafen im selben Raum.

Der Sohn Tim befindet sich im Vorschulalter. Er besucht vormittags eine schulvorbereitende Einrichtung, weil er etwas Probleme mit der Motorik hat. Ab dem Mittag geht er in den Kindergarten. Von der Einrichtung erhielt die Familie zuletzt unangenehme Nachrichten: Das Mittagessen sei seit Längerem nicht vollständig bezahlt worden. Wenn der offene Betrag nicht beglichen wird, drohe die Kündigung.

Über 600 Euro Schulden gegenüber dem Kindergarten

Dabei übernimmt die Stadt bereits die Gebühren und über Gutscheine einen Großteil der Kosten für das Mittagessen. Trotzdem ist der Zahlungsrückstand der E.s gegenüber dem Kindergarten in den vergangenen Jahren auf über 600 Euro angewachsen.

Familie E. lebt vom Bürgergeld. Mutter und Vater haben keine Ausbildung. Sie kamen vor rund sechs Jahren aus Serbien hierher, haben aber einen ungarischen Pass. Er ist 30 Jahre alt und hat in Deutschland zunächst als Hilfsarbeiter bei Aufzugsmontagen gearbeitet. Anschließen war er über eine Zeitarbeitsfirma als Gabelstaplerfahrer beschäftigt. Doch der Job war unstetig und schlecht bezahlt. Sie ist fünf Jahre jünger und hat eine Zeit lang in einer Bäckerei Brötchen verkauft. Ihr befristeter Vertrag wurde nicht verlängert, nachdem sie zum ersten Mal schwanger geworden war.

Die E.s müssen aktuell mit sehr wenig Geld auskommen. Sie können sich und ihre beiden Kinder kaum ernähren. Eine der Ursachen: Die Familie hat Schulden und muss Raten abstottern, die vom Bürgergeld weggehen. "Man bezahlt alles und zum Essen bleibt nichts", sagt die Mutter. "An Weihnachtsgeschenke brauchen wir nicht zu denken."

Ein Sprachkurs soll die beruflichen Chancen erhöhen

Beiden ist bewusst, dass sich etwas ändern muss. "Wir wollen nicht länger vom Bürgergeld leben", sagt die Mutter. Sie und der Vater sind Teil des Programms "Perspektiven für Familien" von Jobcenter und Jugendamt. Dessen Ziel ist es, von Bürgergeld lebende Familien aus der Arbeitslosigkeit zu holen.

Das Jobcenter hat dem Vater geraten, ab Januar einen mehrmonatigen Sprachkurs mit Unterricht an fünf Tagen pro Woche zu absolvieren. Anschließend soll er deutlich bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Ein gut bezahlter und sicherer Job wäre auch wichtig, damit die Familie in eine größere Wohnung umziehen kann. 42 Quadratmeter und nur ein Zimmer sind schlicht zu klein, vor allem, wenn die Kinder älter werden. Auch die Mutter will sich wieder einen Job suchen, sobald die einjährige Tochter ab Herbst 2025 in die Krippe geht.

All diese hoffnungsvollen Pläne fußen darauf, dass die beiden Kinder tagsüber betreut werden können. Ein Wegfall des vorhandenen Kindergartenplatzes für Sohn Tim würde sie erschweren, wenn nicht gar zunichte machen. Deshalb möchte "Freude für alle" auf Vorschlag des Allgemeinen Sozialdienstes (ASD) der Stadt Nürnberg Familie B. mit einer Spende unterstützen. Gleichzeitig sammelt die Weihnachtsaktion für weitere Familien, denen wegen Armut der Verlust eines Betreuungsplatzes bevorsteht - wohlwissend, dass dies eine Abwärtsspirale in Gang setzen kann.

So können Sie spenden

Die Spendenaktion „Freude für alle“ des Verlags Nürnberger Presse (VNP) unterstützt seit über 50 Jahren bedürftige Alleinstehende und Familien in unserer Region. Dafür stellen wir in der Vorweihnachtszeit beispielhafte Einzelschicksale vor. Helfen auch Sie mit einer Spende!

  • Hier können Sie über Paypal spenden
  • Konto bei Sparkasse Nürnberg: IBAN: DE 63 7605 0101 0001 1011 11
  • Konto bei Sparkasse Fürth: IBAN: DE 96 7625 0000 0000 2777 72
  • Konto bei Sparkasse Erlangen: IBAN: DE 28 7635 0000 0000 0639 99

Spendenquittungen stellen wir ab 300 Euro aus, bitte hierfür die vollständige Adresse hinterlassen.

Möchten Sie gezielt für ein in der Vorweihnachtszeit vorgestelltes Einzelschicksal sowie vergleichbare Fälle spenden, nennen Sie bitte im Verwendungszweck die entsprechende Fallnummer.

Wenn Sie im Überweisungszweck das Stichwort "Veröffentlichung" angeben, werden wir Ihren Namen, Ihren Wohnort und die Spendensumme in den gedruckten Zeitungen und E-Paper-Ausgaben des VNP veröffentlichen. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Einwilligung gem. Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. a DSGVO für diese Veröffentlichung für die Zukunft zu widerrufen.

Weitere Informationen zum Datenschutz und Antworten auf häufige Fragen zu unserer Weihnachtsaktion „Freude für alle“ finden Sie unter www.vnp.de/ffa

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