Platz für 1000 Häftlinge

Für 57 Millionen Euro: Warum am Nürnberger Gefängnis für viel Geld neu gebaut wird

Tobi Lang

Redakteur

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15.7.2024, 19:56 Uhr
Für 57 Millionen Euro: Warum am Nürnberger Gefängnis für viel Geld neu gebaut wird

Die Nürnberger Justizvollzugsanstalt in der Mannerstraße hat eine weit zurückreichende Geschichte. Der Grundstein für das erste Gebäude wurde 1865 gelegt - und fast exakt 160 Jahre später wird in dem Gefängnis wieder groß gebaut. Der Freistaat investiert rund 57 Millionen, unter anderem in den Zugang, die Sicherheitszentrale, die Torwache und die Fahrzeugschleuse. Kurzum: Die JVA wird auf den modernsten Stand gebracht. Und das lässt sich die Staatsregierung einiges kosten.

Am Montag fand das Richtfest in Nürnberg statt, gemeinsam mit Ministerpräsident Markus Söder, der sich mit der niedrigen Kriminalitätsrate in Bayern rühmte. "Aber auch der Schutz der Polizei und Sicherheitskräfte hat für uns oberste Priorität", sagt der CSU-Chef. Und deshalb sei der Neubau in Nürnberg alternativlos. "Jedes Verbrechen wird konsequent verfolgt und geahndet. Bei uns wird es keine No-Go-Areas wie in anderen Bundesländer geben."

Nürnberger Millionenprojekt bleibt bislang im Kostenrahmen

Bayerns Bauminister sprach derweil lieber über modernen Strafvollzug auf höchstem Sicherheitsniveau. "Der Neubau ist eine sehr sinnvolle Investition für unsere bayerische Justiz mit zeitgemäßen Arbeitsplätzen", erklärt der CSU-Politiker. "Gleichzeitig ist der neue Besucherbereich auch ein Beitrag zur Resozialisierung der Häftlinge." Vor allem aber bleibe der Neubau - Stand jetzt - im geplanten Kostenrahmen, was bei Bauprojekten alles andere als selbstverständlich ist.

Die Nürnberger JVA ist die zweitgrößte ihrer Art in Bayern. Gut 1000 Haftplätze gibt es - und sie müssen sich an die neuen Herausforderungen der Zeit anpassen. Es brauche bessere Gefängnisse, sagte Söder am Montag in Mittelfranken. Sein Minister-Kollege Georg Eisenreich erklärte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass der Ausländeranteil in Bayerns Justizvollzugsanstalten inzwischen bei gut 45 Prozent liege. "Das ist natürlich aufgrund unterschiedlicher Kulturen, Sprachen und Religionen auch für den Justizvollzug schwieriger und fordernder. Durch entsprechend ausgebildetes und ausreichendes Personal wollen wir darauf reagieren." Gut 450 Menschen sind in der Nürnberger JVA beschäftigt.

Am Montagabend meldete sich auch Oberbürgermeister Marcus König via Facebook zu Wort. Jeder vom Freistaat investierte Euro in der Stadt sei ein "guter Euro", sagt er. "In diesem Fall für einen modernen und sicheren Strafvollzug." Der Neubau soll bestenfalls 2026 in Betrieb gehen - weil die Arbeiten aber im laufenden Betrieb stattfinden, sind die Sicherheitsstandards hoch.

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