Fall 29 von "Freude für alle"

Drei Jahre nach der extremen Flut im Aischtal: Familie W. hat bis heute mit den Folgen zu kämpfen

12.12.2024, 17:00 Uhr
So sieht der Keller von Familie W. (Name geändert) derzeit aus. Eine Gefahr stellt die Waschmaschine dar, sie soll aus dem Keller heraus. Doch dafür braucht es neue Anschlüsse.

© Wolfgang Heilig-Achneck So sieht der Keller von Familie W. (Name geändert) derzeit aus. Eine Gefahr stellt die Waschmaschine dar, sie soll aus dem Keller heraus. Doch dafür braucht es neue Anschlüsse.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat vor drei Jahren ganz Deutschland aufgewühlt. Unvergessen ist aber auch das extreme Hochwasser, das wenige Tage zuvor etliche Täler und Orte in Mittelfranken heimgesucht hatte. Besonders dramatisch war die Lage damals, im Juli 2021, im Zenn- und Aischgrund. Inzwischen, gut drei Jahre später, sind die schlimmsten Schäden beseitigt und die Betroffenen haben den Schock halbwegs überwunden.

Und doch: Einigen machen die Folgen bis heute zu schaffen. Zu ihnen gehört eine Familie in einem älteren Häuschen im mittleren Aischtal: "In unserer Straße stand das Wasser weit über einen halben Meter hoch, natürlich drückten die Fluten voll in die Keller, es war ein Alptraum", erzählt der 50-jährige Vater. Ungeschoren kam damals keiner in der Umgebung davon, aber die meisten Nachbarn waren versichert und erhielten wenigstens teilweise Entschädigungen. Noah W. (Name geändert) stand und steht dagegen ohne einen solchen Elementarschutz da.

Die Familie hatte das Haus gerade erst bezogen

Das Unglück hat seine damals siebenköpfige Familie besonders übel erwischt: Nach schier unendlich langer Suche hatte sie gerade erst die neue, endlich ausreichend große Bleibe gefunden. Ihre frühere Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Erlangen war auf Dauer unerträglich eng, was den Alltag und das Miteinander schwer belastete. Umso größer war die Freude, das betagte Anwesen beziehen zu können - dank KfW-Kredit und einem alten Bausparvertrag. Doch kaum häuslich eingerichtet, wurde die Familie von der Flutkatastrophe heimgesucht.

Erschwerend kam hinzu, dass der Vater nirgends selbst mit Hand anlegen kann. Er war im Kindergartenalter von übermütigen Jugendlichen, die mit einem Mofa auf dem Gehweg umherbrausten, erfasst und überrollt worden. Doch erst nach der Schule und Ausbildung als Bauzeichner begannen ihn massive Rückenbeschwerden zu plagen – wohl als Spätfolge des Unfalls.

"Ich habe fast keine Knorpel mehr in der Wirbelsäule", erläutert der Vater. Zur Stabilisierung wurden ihm Metallstäbe eingesetzt, die inzwischen aber selbst Schmerzen verursachen. Treppen bewältigt der leidgeplagte Hausmann kaum noch, an schlechten Tagen schafft er auch nicht mal den kurzen Weg bis zur Bushaltestelle. Für jeden Arzttermin ist er auf Helfer angewiesen, die ihn mit dem Auto hinbringen. Eine große Stütze ist für ihn, zumal im Haushalt, sein ältester Sohn.

Noah W. aus dem Aischgrund lebt von einer schmalen Erwerbsunfähigkeitsrente

Seit ein paar Jahren bereits muss Noah W. – nach der Anerkennung einer schweren Behinderung – mit einer schmalen Erwerbsunfähigkeitsrente auskommen, aufgestockt wenigstens durch Wohn- und Kindergeld. Zwar wäre eine Operation am Rücken möglich; aber das Risiko einer kompletten Versteifung schreckt ihn ab.

Zur Linderung der Flutschäden hat "Freude für alle" den gehandicapten Vater und seine Familie gleich den Überschwemmungen im Rahmen der damaligen Sonderaktion schon einmal unterstützt. Das half, die Heizung instand zu setzen und einen Teil des ramponierten Mobiliars zu ersetzen.

Dringender als alles andere ist jetzt vor allem ein neuer Waschmaschinenanschluss im Parterre. Denn noch steht das Elektrogerät im Keller – und stellt beim Eindringen von Wasser eine latente Gefahr dar. Sollte es dann noch für einen Zuschuss zu einer nachhaltigen Kellerabdichtung reichen, könnte es wieder bergauf gehen.

So können Sie spenden

Die Spendenaktion „Freude für alle“ des Verlags Nürnberger Presse (VNP) unterstützt seit über 50 Jahren bedürftige Alleinstehende und Familien in unserer Region. Dafür stellen wir in der Vorweihnachtszeit beispielhafte Einzelschicksale vor. Helfen auch Sie mit einer Spende!

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