War das falsch von Merz?
Brandmauer gefallen? So sieht ein FDP-Veteran bei „Bratwurst mit Chili“ den „Sündenfall“
Es war eine turbulente Woche im politischen Berlin, als die Union am 29. Januar einen Antrag zur Begrenzung der Migration in den Bundestag einbrachte. Nachdem der gemeinsam mit den Stimmen der AfD, gegen Linke, SPD und Grüne knapp angenommen wurde, entzündete sich eine hitzige Debatte, die seitdem den Wahlkampf bestimmt. Hat Friedrich Merz mit seinem Vorgehen die viel beschworene Brandmauer zur AfD zum Einsturz gebracht?
Nicht, wenn es nach Wolf Maser geht. Der ist nicht nur Mitbegründer der Nürnberger Demokratie-Initiative "Zammrüggn", sondern ebenfalls seit über 40 Jahren Mitglied der FDP. Die liberalen Abgeordneten waren das entscheidende Zünglein an der Waage, das den Ausschlag zugunsten des Antrags gab. "Ich hätte vermutlich nicht zugestimmt, sehe es aber nicht als den ‚Sündenfall‘, der immer wieder genannt wird", erzählt Maser in der 31. Folge von "Bratwurst mit Chili" gegenüber NN-Chefredakteur Michael Husarek und Audioredakteur Lukas G. Schlapp.
"Ich sehe es nicht als Kooperation zwischen der Union und der AfD. Zusammenarbeit heißt, dass man sich in die Augen schaut und etwas bewusst zusammen macht oder sich verabredet. Das ist es hier nicht", so Maser. Wichtiger sei viel mehr, was dabei schlussendlich herauskomme und wer davon profitiere. Dies könne aber erst der Wahlabend zeigen.
Aschaffenburg als Auslöser für Merz
Dem wiederum abgelehnten Zustrombegrenzungsgesetz der Union vom 31. Januar kann der Politik-Oldie sogar etwas Positives abgewinnen: "Das war schon ein ganz kleiner Funken, wo man sagen konnte: Ja, das ist demokratisch gelaufen." Michael Husarek sieht hinter dem Handeln des CDU-Kanzlerkandidaten nach der Tat von Aschaffenburg ein ganz bestimmtes Motiv: "Merz hat versucht, die Deutungshoheit zu erlangen, bevor die voll und ganz auf Seiten der AfD ist." Das könne er zwar verstehen, verurteile aber, dass Merz es auf eine Abstimmung im Bundestag ankommen ließ, obwohl er gewusst habe, dass SPD und Grüne ihm dort die Gefolgschaft verweigern würden. Das werde der AfD in den Umfragen helfen.
Lukas G. Schlapp kann sich nach dieser Folge hingegen immer mehr Hoffnungen darauf machen, seine Söder-Wette mit Michael Husarek zu gewinnen. Denn alle drei Gesprächspartner sind sich immerhin bei einem Thema einig: Auf eine Berliner Karriere wird der bayerische Ministerpräsident vorerst trotzdem verzichten müssen.
Zudem erklärt Wolf Maser in der 32. Folge des Podcasts, was die aktuelle Politik von der internen Arbeit der Initiative "Zammrüggn" lernen kann und klärt ein für alle Mal die Frage "Was war früher da - die Doddnchallenge oder Soederisst?"