Einige Arten sind stark bedroht

Baby-Boom im Tiergarten: Der Nürnberger Zoo hat jetzt viele neue Bewohner

Timo Schickler

Nürnberg

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20.6.2024, 18:04 Uhr
Auch die Kronenmakis haben jetzt Jungtiere.

© Thomas Hahn/Tiergarten Nürnberg / Thomas Hahn Auch die Kronenmakis haben jetzt Jungtiere.

Junge Luchse, Kronenmakis, Wisente, Steinböcke und viele mehr: Im Nürnberger Tiergarten ist zurzeit einiges los. Der Nachwuchs mischt die Gehege auf, so viele Jungtiere sind in den vergangenen Wochen auf die Welt gekommen. Besonders freuen sich die Mitarbeiter des Zoos, dass unter den jüngsten Bewohner auch einige sind, deren Art vom Aussterben bedroht ist.

Die Tiere halten sich bereits in den Außengehegen auf und sind gut für die Besucher zu sehen. Nur bei den Luchsen braucht es etwas Glück und Geduld. Aber das kennen die Tiergartenexperten ja bereits. Denn die Karpatenluchse ziehen schon im zweiten Jahr in Folge Jungtiere groß.

Sie sind in ihrem Gehege oft schwer zu sehen. Aber etwas Geduld lohnt sich: Die kleinen Luchse sind zu süß.

Sie sind in ihrem Gehege oft schwer zu sehen. Aber etwas Geduld lohnt sich: Die kleinen Luchse sind zu süß. © Tom Burger/Tiergarten Nürnberg / Tom Burger

Vergangenes Jahr hat Weibchen Desari drei kleine Luchse geboren, die inzwischen nicht mehr im Zoo und zum Teil ausgewildert sind. Seit Anfang Juni hat das Luchs-Paar nun wieder zwei Jungtiere. Noch halten sich die Kleinen hauptsächlich in einer Felsnische auf und spitzen nur selten aus ihrem Versteck hervor.

Nürnberger Kronenmaki versteckt sich in Mamas Fell

Bei den Kronenmakis kam Anfang Mai ein Jungtier zur Welt. In den ersten Wochen krallte es sich eng an seine Mutter und war in ihrem Fell kaum zu erkennen. In einigen Wochen wird es dann die ersten Erkundungen alleine unternehmen.

Die Lemurenart gilt laut Weltnaturschutzunion IUCN als "stark gefährdet" und kommt ausschließlich an der Nordspitze Madagaskars vor. Übrigens: Wenige Meter daneben können Besucher auch junge Totenkopfäffchen beobachten.

"Nachwuchs ist für den Erhalt von Arten unerlässlich – nicht nur bei stark bedrohten Arten", sagt Diana Koch. "Nur so können wir eine stabile und genetisch vielfältige Reservepopulation in menschlicher Obhut halten", erklärt die Kuratorin des Zoos.

Außerdem seien Jungtiere mit allem, was dazu gehört – von der Paarung bis zur Aufzucht – ganz entscheidend für das Sozialleben innerhalb einer Gruppe.

Die Wisente sind die europäischen Verwandten der Bisons. Hier kam Anfang Juni ein Jungtier zur Welt.

Die Wisente sind die europäischen Verwandten der Bisons. Hier kam Anfang Juni ein Jungtier zur Welt. © Thomas Hahn/Tiergarten Nürnberg / Thomas Hahn

Auch viele Huftiere haben in den letzten Wochen Nachwuchs bekommen: Bei den Mishmi-Takinen ist aktuell ein etwa vier Wochen altes Jungtier zu sehen. Seit 1999 sind im Tiergarten fast 40 Jungtiere dieser selten gezeigten Tierart aus dem Himalaya herangewachsen.

Ursprünglich ging der Bestand in Europa und den USA auf zwei Tiere zurück, die der Tierpark Berlin 1974 aus dem Zoo Rangun übernommen hat. Der Tiergarten gehörte zu den ersten Zoos, die den Nachwuchs aus Berlin erhalten haben.

Schon nach wenigen Tagen sind die jungen Alpensteinböcke echte Kletterkünstler.

Schon nach wenigen Tagen sind die jungen Alpensteinböcke echte Kletterkünstler. © Tom Burger/Tiergarten Nürnberg / Tom Burger

Wenige Meter neben der Takin-Anlage befindet sich das Gehege der Alpensteinböcke. Auch hier hat sich die Gruppe um vier Kitze vergrößert. Die Kleinen standen bereits kurz nach der Geburt auf den Beinen und kletterten die schroffen Felswände nach oben.

Bei den Bisons sind gerade drei Kälber zu sehen und bei ihren europäischen Verwandten, den Wisenten, eines. Vor Kurzem kamen auch bei den Dybowski-Hirschen fünf Kitze zur Welt, und ein Jungtier bei den vom Aussterben bedrohten Mendesantilopen.

So süüüüß: Jungtiere gibt es auch bei den Dybowski-Hirschen.

So süüüüß: Jungtiere gibt es auch bei den Dybowski-Hirschen. © Tom Burger/Tiergarten Nürnberg / Tom Burger

Nachwuchs gibt es auch bei den Waldrappen in der begehbaren Voliere, den Zwergmangusten im Naturkundehaus und bei den Kalifornischen Seelöwen im Aquapark. Letztere leben allerdings noch hinter den Kulissen und werden erst in einigen Tagen für die Zoobesucher zu sehen sein.

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