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Ausstellung bei Kaiserwetter: Das hat der "Tag der offenen Tür im Knoblauchsland" geboten

Alexander Brock

Lokales

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7.5.2023, 17:03 Uhr
15 Betriebe und Einrichtungen in den Ortsteilen Almoshof, Kleinreuth hinter der Veste und Lohe hatten ihre Türen geöffnet.

© Roland Fengler 15 Betriebe und Einrichtungen in den Ortsteilen Almoshof, Kleinreuth hinter der Veste und Lohe hatten ihre Türen geöffnet.

Florian nimmt beide Hände, um die Kurbel an der kleinen Mühle zu drehen. Denn der Widerstand im Mahlwerk ist doch zu groß. Mit jeder Drehung durch den Vierjährigen zerkleinern zwei Metallwalzen die Haferkörner, die vorher oben in den Trichter geschüttet wurden. Am unteren Ende der Mühle purzeln dabei die Flocken in eine Schale.

Die Haferflocken sind fertig. "Die kann Florian mit nach Hause nehmen und morgen zum Frühstück essen", sagt Heidemarie Mälzer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Uffenheim.

15 Kutschen für Rundfahrten

Es ist Tag der offenen Tür im Knoblauchsland. Um den Tisch der staatlichen Behörde, der in der Fest- und Ausstellungshalle im Betrieb der Familie Rottner steht, drängen sich Jung und Alt. Doch nicht nur da. Zehntausende Bürgerinnen und Bürger nehmen den strahlenden Sonnenschein und die angenehm warmen Temperaturen zum Anlass, dieses besondere Volksfest mit seinen Botschaften aus der Landwirtschaft zu besuchen.

In diesem Jahr haben am Sonntag 15 Betriebe und Einrichtungen in den Ortsteilen Almoshof, Kleinreuth hinter der Veste und Lohe ihre Türen geöffnet. 15 Kutschen der "Knoblauchsländer Pferdefreunde" chauffieren Besucher von Hof zu Hof und durch die Ortschaften. Blasmusik begleitet Spaziergänger und Hungrige, die Schäuferle, Bratwürste oder andere Gerichte verzehren.

Mälzers Kollegin Lisa Dittrich ist im Dauergespräch. Sie erklärt, warum die zwei gefüllten Gemüsekisten vor ihr so wichtig sind. Ihr geht es um die Ernährungsvorsorge im Notfall, bei einem landesweiten Stromausfall durch Naturkatastrophen oder einem Hackerangriff beispielsweise. Die beiden Kisten, so Dittrich, sind für eine Person gedacht und reichen für mindestens drei Tage.

Darin verpackt sind: sechs Liter Wasser, ein Liter H-Milch, eine Schlangengurke, Tomaten, Äpfel, Paprika, Streichfett als Butterersatz, drei Dosen Brotaufstrich, abgepacktes Vollkornbrot, Müsli, Nüsse und Trockenfrüchte sowie eine Packung Kekse. "Das ist eine exemplarische Zusammenstellung an Nahrungsmittel, um ein besseres Gefühl zu haben und um auf derartige Notfälle vorbereitet zu sein", sagt die Mitarbeiterin im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth-Uffenheim. "Auf der Web-Site unseres Ministeriums kann man den Vorrat für sich selbst für eine Dauer von zwei Wochen berechnen lassen." (www.vorratshaltung.bayern.de)

Vor der Halle hat Walter Bauer ein paar Flaschen und Staudengewächse in Töpfen auf seinen Tisch gestellt. "Aronia" ist die Bezeichnung des Rosengewächses, das bis zu zwei Meter hoch werden kann. Walter Bauer und sein Sohn Christian leben von den Früchten des Strauches, den sie in großer Anzahl auf ihrem Bio-Hof in Stein (Landkreis Fürth) pflanzen und unter anderem zu Rotwein verarbeiten.

Aronia - im Marschgepäck der Roten Armee

"Die Aronia ist gesund für die Augen und für das Herz. Sie stärkt den Körper", sagt Walter Bauer. Die Rote Armee habe die Aronia - in Tabletten verarbeitet - in ihrem Marschgepäck gehabt. "Wir im Westen ignorierten die Pflanze, mit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sie dann auch hier mehr Aufmerksamkeit bekommen." Die Aronia stammt ursprünglich aus Alaska und Sibirien. "Temperaturen von Minus 30 Grad juckt sie nicht, allerdings braucht sie Licht", erklärt der Landwirt. 4000 Sträucher habe er auf seinem Hof, seit sechs Jahren baue er die Früchte an.