490.000 Euro Förderung
Aussegnungshalle auf dem Jüdischen Friedhof in Nürnberg: Bund macht Mittel für Sanierung frei
3.7.2024, 17:23 UhrDie Aussegnungshalle auf dem Neuen Jüdischen Friedhof an der Schnieglinger Straße in Nürnberg wurde 1909 erbaut und dient der Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg (IKGN) heute noch als Trauer- und Gebetsraum unmittelbar vor der Beisetzung eines verstorbenen Gemeindemitglieds. Auch die rituelle Leichenwaschung wird dort vollzogen.
Der Putz und die bauzeitliche Dekorationsmalerei sind laut dem Bundestagsabgeordneten Michael Frieser (CSU) nahezu vollständig erhalten, ebenso der historische Fliesenboden, Fenster und Türen. Allerdings ist der Bau in die Jahre gekommen: "Statische Mängel insbesondere im Dachbereich machen eine zeitnahe Sanierung des Gebäudes erforderlich", weiß Frieser. Außerdem sollen die Wandbemalungen restauriert werden.
Haushaltsausschuss entschied über Förderanträge
Er und weitere Nürnberger Bundestags-Abgeordnete von SPD und Grünen aus dem Raum Nürnberg haben am Mittwoch, 3. Juli 2024, gute Nachrichten für die IKGN: "In seiner heutigen Sitzung hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags über die Förderanträge, die im Rahmen des Denkmalschutz-Sonderprogramms XIII gestellt wurden, entschieden. Darunter befand sich auch ein Antrag der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, die einen Bundeszuschuss in Höhe von 490.000 Euro zur Sanierung der Aussegnungshalle am Jüdischen Friedhof in der Schnieglinger Straße gestellt hat", teilen die Grünen Sascha Müller und Tessa Ganserer in einer gemeinsamen Presseerklärung mit, die auch von den Landtagsabgeordneten Verena Osgyan und Sabine Weigand unterzeichnet wurde.
Die Nürnberger SPD-Abgeordnete Gabriela Heinrich, die im Bundestag auch Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe ist und sich in Berlin für die Förderung der Aussegnungshalle des Jüdischen Friedhofes starkgemacht hat, freut sich für die IKGN: "Die Trauerhalle ist unabdingbar für die jüdische Gemeinde, um Beisetzungen durchzuführen. Es ist kein Widerspruch, dass zu einem lebendigen Gemeindeleben auch ein entsprechender Trauer- und Gebetsraum existiert. Deswegen ist die Restaurierung so wichtig. Ich bedanke mich bei den Haushältern der Ampel-Fraktionen, die gemeinsam diese Bundesförderung für Nürnberg beschlossen haben", so Heinrich.
500 Anträge für das Sonderprogramm
Auch ihr CSU-Kollege Michael Frieser dankt den Mitgliedern des Haushaltsausschusses: "Für das diesjährige Sonderprogramm sind bundesweit über 500 Anträge mit einem Volumen von 200 Millionen Euro eingegangen. Weil insgesamt aber lediglich 47,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen, ist diese Zusage für die IKG Nürnberg keine Selbstverständlichkeit. Bei der Fülle an Anträgen war es entscheidend, den Kollegen vor Augen zu führen, dass es nicht nur um ein wertvolles Baudenkmal, sondern vor allem um einen relevanten Bezugspunkt der jüdischen Gemeinde in Nürnberg geht, der weiterhin als Trauer- und Gebetsraum dient. Nachdem mir Jo-Achim Hamburger im vergangenen Februar bei einem Besuch von der Dringlichkeit der Sanierung berichtet hat, war es mir ein echtes Anliegen, dass der Bund sich hier beteiligt", so Frieser.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sascha Müller darf die gute Nachricht überbringen: "Der Bundeszuschuss wird gewährt, worüber ich sehr glücklich bin. Im Mai war ich zusammen mit meiner Landtagskollegin Verena Osgyan vor Ort. Dort wurden uns der zwingend erforderliche Sanierungsbedarf nachvollziehbar deutlich gemacht. Mit der Unterstützung der anderen Nürnberger Bundestagskolleginnen und -kollegen haben wir versucht, den Haushältern unserer jeweiligen Fraktionen die Dringlichkeit nahezubringen. Offensichtlich ist uns das im parteiübergreifenden Miteinander gelungen", so Müller.
Bundestagskollegin Tessa Ganserer freut sich ebenfalls über die Zusage: "Wenn Bundesmittel in meinem Wahlkreis landen, ist das immer eine schöne Sache. Die Zuwendung aus dem Sonderprogramm ist der fehlende Baustein zur Finanzierung. Ohne vorherige Sicherung der Statik macht eine Sanierung des Innenraums natürlich keinen Sinn."
Verena Osgyan und Sabine Weigand, die für die Grünen im Landtag sitzen, ergänzen: "Die Unterstützung eines funktionierenden jüdischen Lebens in Nürnberg ist uns sehr wichtig. Wir werden im Landtag ein Auge darauf haben, dass auch der Freistaat seine finanzielle Zusage einhält."
Weitere Kulturdenkmäler in Nürnberg gefördert
Mit dem Denkmalschutz-Sonderprogramm fördert die Bundesregierung national bedeutsame Kulturdenkmäler. Nürnberg wurde aus dem Programm mehrfach bedacht. Letztes Jahr wurde der Johannisfriedhof in Nürnberg für die Restaurierung der Grufthalle zur Förderung ausgewählt. Auch die noch laufende Sanierung der Nürnberger Stadtmauer wurde vom Bund im Rahmen des Programms bereits unterstützt.
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