Marktstart 2023
Renault Duo und Bento: Zwei Nachfolger für den Twizy
12.10.2022, 21:38 UhrBeim Anblick dieses Kleinen wurden die Augen der Betrachter groß: 2011 verblüffte Renault mit einem ziemlich skurrilen Zweisitzer die Auto-Welt, scherentürig, nur mit dem Notwendigsten eingerichtet und von einem Elektromotörchen angetrieben. Der Name: Twizy.
Seit elf Jahren saust das Leichtelektromobil unverdrossen über die Straßen, ein langer Produktzyklus, den Autos gemeinhin nicht so selbstverständlich und unbehelligt von gravierenden Modellpflegemaßnahmen überleben. Jetzt aber scheint für den Twizy der Zeitpunkt gekommen, leise „au revoir“ zu sagen. Das ist die schlechte Nachricht für seine Fans. Die gute: Er bekommt einen Nachfolger.
Wie der aussieht, wird auf dem Pariser Automobilsalon (17. – 23. Oktober) zu besichtigen sein. Viele Hersteller, und da insbesondere die deutschen, bleiben der „Mondial“ fern, nicht aber die französischen Marken, Heimspiel schwänzen, das geht schließlich gar nicht. Vorzeigen will man auch so einiges. Und so bringt Renault neben einem R5-Turbo-Revival und einem R4-Wiedergänger eben auch den Mobilize Duo mit, gerade einmal 2,43 Meter kurz, 1,30 breit und 1,46 Meter hoch. Vom Twizy hat der Duo die Zweisitzigkeit geerbt, wiederum sitzen die beiden Passagiere nicht neben-, sondern hintereinander. Auch die praktischen Scherentüren dürfen bleiben, in engen Parklücken gestalten sie das Ein- und Aussteigen komfortabler.
Der Elektroantrieb besaß im Twizy-Geburtsjahr noch Exotenstatus, heute ist er Usus, gerade im Bereich der Ultra-Minis, wo der Bento beispielsweise auf den Opel Rocks-e oder den Citroën Ami trifft. Installiert wird die E-Maschine im Heck, dort treibt sie die Hinterräder an. Verfügbar werden wieder zwei Leistungsstufen sein: Die kleinere, auf 45 km/h eingebremste darf schon von Jugendlichen ab 15 Jahren pilotiert werden, Voraussetzung ist der Führerschein AM. Der 80-km/h-Duo verlangt die Auto-Fahrerlaubnis Klasse B.
Was die Reichweite betrifft, so ist von etwa 140 Kilometern die Rede. Wie beim Opel Rocks-e bleiben die Ladekabel fest mit dem Auto verbunden, eines dient dem Anschluss an die Schuko-Steckdose, das andere (Typ 2) ermöglicht Stromfassen an der Wallbox oder öffentlichen AC-Ladestation.
Smartphone als Autoschlüssel
Einem allzu frugalen Eindruck wirken gepolsterte und beheizbare Sitze entgegen, Konnektivität ist sowieso Ehrensache, Updates erfolgen „over the air“ (OTA), als Infotainment fungiert das entsprechend eingebundene Smartphone, für das es auch eine Halterung gibt. Zudem lässt sich der Duo mittels Handy öffnen und schließen.
Ein Umbausatz passt den Elektro-Zwerg an die Anforderungen von Menschen mit Behinderungen an, im Fond soll ein zusammengeklappter Rollstuhl unterzubringen sein.
Neben der Passenger-Variante wird Renault eine Cargo-Ausführung offerieren. „Bento“ heißt sie und bekommt anstelle des Beifahrersitzes eine Transportbox mit knapp 700 Litern Fassungsvermögen.
Während der Duo bereits 2023 auf den Markt fahren soll, fällt der Startschuss für den Bento wohl erst 2024. Kaufen kann man weder den einen oder anderen. Stattdessen schließt der Kunde ein Auto-Abo ab, das dann auch Wartung und Versicherung inkludiert.
Abo statt Kauf
Duo und Bento laufen unter dem Label von „Mobilize“, Renaults neuer Mobilitätssparte, die nicht Autos an sich, sondern die Dienstleistungen drumherum verkauft - und sich auch an die wachsende Klientel derjenigen wendet, die ein Fahrzeug nicht besitzen wollen, sondern es als vorübergehenden und oft zweckgerichteten Lebensabschnittspartner betrachten.
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